
Bilaterales Innovationsforum
Zukunftsthemen der Wirtschaft stehen beim German Swedish Tech Forum im Fokus. Ziel ist mehr Zusammenarbeit zwischen deutschen und schwedischen Unternehmen.
Foto: Siemens
Wasserstoff ist das neue Schwarze. Die Möglichkeiten, die das Gas birgt, werden aktuell vielfach diskutiert und thematisiert. Bei dem von der Deutsch-Schwedischen Handelskammer veranstalteten Webinar zu Schwedens Wasserstoffstrategie stand das Zukunftspotenzial des grünen Energieträgers im Fokus.
Anfang des kommenden Jahres wird Schweden seine Wasserstoffstrategie vorstellen. Vorab gab Svante Axelsson, nationaler Koordinator von Fossilfritt Sverige („Fossilfreies Schweden“) und von der schwedischen Regierung beauftragt, einen Entwurf für eine schwedische Strategie vorzulegen, Einblicke in die Hintergründe und Schwerpunkte des Plans.
„Wasserstoff ist eine fossilfreie Möglichkeit, wettbewerbsfähiger zu werden“
„Wasserstoff ist eine fossilfreie Möglichkeit, wettbewerbsfähiger zu werden“, sagte Svante Axelsson einleitend. Das erste fossilfreie Land der Welt zu werden, so lautet Schwedens Ziel. Wasserstoff sei dabei ein wichtiges Teil des Puzzles auf dem Weg zur Klimaneutralität. Der Energieträger wird bei vielen Projekten in der schwedischen Industrie benötigt und dabei stehen vor allem Elektrolyseure sowie Cluster im Fokus.
Die Strategie sei wichtig für die Definition der Rolle von Wasserstoff in der Wertschöpfungskette, erklärte Mikael Nordlander, Head of R&D Portfolio, Industry Decarbonisation (Hybrit-Projekt), Vattenfall AB. Obwohl die Kosten der Produktion durch den Einsatz von fossilfreiem Wasserstoff steigen, fallen für den Endkunden nur marginale Kosten auf der Produktebene an.
Jenny Larfeldt, Professor and Senior Expert in Combustion Technology bei Siemens Energy AB, stellte die Perspektive der Gasturbinenhersteller vor: „Das Interesse an Wasserstoff verändert die Situation für Gasturbinen. Dabei sind aber nicht nur hundertprozentige Wasserstoffturbinen die einzige Lösung, auch in Kombination mit zum Beispiel Kohlenwasserstoff, Ammonium oder Methanol birgt Wasserstoff ein großes Potenzial. Schweden hat eine starke Position im Bereich umweltfreundlicher Technologien. Es ist wichtig, wettbewerbsfähig zu bleiben.“
Per Ekdunge, stellvertretender Geschäftsführer von Powercell AB, ist seit 30 Jahren in der Wasserstoffforschung tätig und betonte die Vielzahl der Kooperationen zum Thema mit deutschen Firmen wie unter anderem Bosch, Audi, BMW und Volkswagen, die auch von der deutschen Regierung finanziert werden.
„Die Nachfrage steigt, wenn sich die Industrie weiterentwickelt.“
„Für eine erfolgreiche Umstellung sind Kooperationen zwischen Industrie, Gesellschaft, Wissenschaft und Regierung bedeutsam“, meinte Mikael Nordlander. Dabei sind gegenseitiges Vertrauen und Verständnis ausschlaggebend: „Die Nachfrage steigt, wenn sich die Industrie weiterentwickelt.“
„Wie können Politiker das Potenzial von Wasserstoff erkennen? Wie kann die Industrie sicherstellen, dass das Potenzial erkannt wird?“, formulierte Per Ekdunge die Fragen, die an die zukünftige Arbeit mit dem Energieträger gestellt werden sollten.
Auch für die Lernkurve bei Projekten mit Wasserstofftechnologien sei die Unterstützung der Politik wichtig, sagte Svante Axelsson.
Wasserstoff kann einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten und öffnet neue Wege für deutsch-schwedische Zusammenarbeit. Transport, Turbinen und Industrie – das Gas werde in vielen Bereichen eine entscheidende Rolle spielen. Svante Axelsson hob den Bereich Schwertransport besonders hervor.
Ninni Löwgren Tischer, Bereichsleiterin Market Entry & Business Development der Deutsch-Schwedischen Handelskammer, stellte abschließend die von der Handelskammer und der schwedischen Energiebehörde gemeinsam betriebene Swedish-German Cleantech Platform vor, in deren Rahmen auch Kooperationen rund um das Thema Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen.
Das Webinar wurde im Rahmen des German Swedish Tech Forum veranstaltet. Das German Swedish Tech Forum ist eine Innovationsplattform, die zu mehr Zusammenarbeit zwischen Industrieunternehmen in Deutschland und Schweden beitragen soll, und im Januar 2017 von Angela Merkel und Stefan Löfven eingeweiht wurde. Initiatoren des Forums sind die Deutsch-Schwedische Handelskammer und die Königlich Schwedische Akademie der Ingenieurwissenschaften (IVA).