
Bilaterales Innovationsforum
Mit dem German Swedish Tech Forum fördern wir die Zusammenarbeit zwischen deutschen sowie schwedischen Unternehmen und treiben gemeinsam Schlüsselthemen der Zukunft voran.
Foto: Bosch/Linde
Die Rolle von Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist zurzeit in aller Munde. Das Gas kann einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten und hält für deutsche und schwedische Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten zur Zusammenarbeit bereit. Dies wurde bei einem von der Deutsch-Schwedischen Handelskammer veranstalteten Webinar deutlich.
Vor dem Hintergrund, dass die Bundesregierung im Rahmen der nationalen Wasserstoffstrategie beschlossen hat, 9 Milliarden Euro zu investieren, wird das Interesse an Wasserstoff in Deutschland immer größer – und somit auch das Potenzial für Geschäftsmöglichkeiten rund um den Energieträger. Auf EU-Ebene ist Wasserstoff Teil des grünen Deals. Auch Schweden wird zum Ende des Jahres eine nationale Initiative für Wasserstoff vorstellen.
„Wasserstoff ist die Zukunft“, betonte Andreas Kuhlmann, Geschäftsführer der Deutschen Energie-Agentur (Dena), im einleitenden Vortrag zu Wasserstoff als Eckpfeiler der deutschen Energiewende.
„Wasserstoff ist ein wichtiger Rohstoff für die Industrie. Es ist einfach zu lagern und bietet Möglichkeiten für den Klimaschutz“, so Andreas Kuhlmann. „Außerdem steigt der Wasserstoffbedarf auf dem deutschen Markt stark an – jährlich um 19 Prozent.
„Um den größten Teil der Nachfrage zu decken, wird der Import von Wasserstoff eine entscheidende Rolle in Deutschland spielen.“
Um den größten Teil der Nachfrage zu decken, wird der Import von Wasserstoff eine entscheidende Rolle in Deutschland spielen.“
In Schweden sieht Andreas Kuhlmann gute Voraussetzungen für den Einsatz von Wasserstoff. Eine ehrgeizige Klimapolitik und Know-how im Bereich Cleantech ermöglichen die Nutzung in verschiedenen Systemen. Wasserstoff kann zum Beispiel in der Stahlbranche und der Luftfahrt genutzt werden. Im Energiebereich ist das Potenzial für Kooperationen besonders groß.
Bei Linde ist Wasserstoff bereits als wichtige Komponente in der Wertschöpfungskette etabliert. Das Unternehmen wirkt zurzeit bei einigen Pilotprojekten mit, die die Bandbreite der Möglichkeiten für Wasserstoff zeigen: Im Transportsektor kann Wasserstoff für sowohl Züge als auch Fähren genutzt werden.
Laut Jan Ellringmann, Business President Linde Europe North, ist Folgendes wichtig, damit sich Wasserstoff in Schweden durchsetzt: politische Unterstützung, klare Rahmenbedingungen, Zugang zu Strom aus erneuerbaren Energiequellen und Reduzierung von CAPEX/OPEX durch technologische Entwicklung.
Christian Mohrdieck, Geschäftsführer von Daimler Truck Fuel Cell GmbH & Co. KG, stellte die Perspektive der Automobilhersteller vor. Wasserstoff soll hier dazu beitragen, dass Daimler Trucks sein Ziel erreichen kann: Bis 2039 sollen alle neuen Fahrzeuge sowie die gesamte Lieferkette CO2-neutral sein, erklärte Christian Mohrdieck.
„Engagement und Investitionen in ausreichendem Umfang, Glaubwürdigkeit, eine gemeinsame Stimme der Industrie und Partnerschaften.“
„Engagement und Investitionen in ausreichendem Umfang, Glaubwürdigkeit, eine gemeinsame Stimme der Industrie und Partnerschaften“, nannte Christian Mohrdieck als Voraussetzungen zur Erfüllung des Ziels.
Er hob die grenzüberschreitende Zusammenarbeit als Voraussetzung für die Entwicklung der Technologie hervor und wünscht sich eine Zusammenarbeit mit schwedischen Lieferanten. Daimler Trucks und Volvo arbeiten in einem geplanten deutsch-schwedischen Joint Venture zusammen.
Marcus Haefele, VP Sales OE Commercial Vehicles, Robert Bosch AB, betonte die Bedeutung der Erzeugung von grünem Wasserstoff. Schweden, mit seinem erheblichen Anteil an Wind- und Wasserkraft, ist laut Haefele ein ausgezeichneter Ort, um grünen Wasserstoff zu produzieren.
„Wasserstoff nimmt eine entscheidende Rolle ein. Dabei ist die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Sektoren wichtig“, sagte Björn Aronsson, Geschäftsführer von Vätgas Sverige („Wasserstoff Schweden“), als er die schwedische Perspektive vorstellte. Besondere Kompetenz in Schweden sieht er in den Bereichen Materialwirtschaft, Sicherheit, Systemintegration und technische Dienstleistungen in sowohl Unternehmen als auch der Forschung.
Abschließend betonte Ninni Löwgren Tischer von der Deutsch-Schwedischen Handelskammer die Bedeutung der Zusammenarbeit im Wasserstoffbereich innerhalb der Plattform German Swedish Tech Forum: „Wir kooperieren bereits mit der Dena und der schwedischen Energiebehörde und freuen uns darauf, deutsche und schwedische Unternehmen zusammenzubringen, die sich der Herausforderung gemeinsam annehmen“
Am 8. Dezember wird das Thema Wasserstoff in einem weiteren Webinar vertieft und die schwedische Initiative vorgestellt. Mit dabei sind unter anderem Vattenfall und Siemens – weitere Informationen finden Sie hier.
Das Webinar wurde im Rahmen des German Swedish Tech Forum veranstaltet. Das German Swedish Tech Forum ist eine Innovationsplattform, die zu mehr Zusammenarbeit zwischen Industrieunternehmen in Deutschland und Schweden beitragen soll, und im Januar 2017 von Angela Merkel und Stefan Löfven eingeweiht wurde. Initiatoren des Forums sind die Deutsch-Schwedische Handelskammer und die Königlich Schwedische Akademie der Ingenieurwissenschaften (IVA).