Thomas Malmer und Schwedens Wirtschaftsminister Ibrahim Baylan.

Thomas Malmer und Schwedens Wirtschaftsminister Ibrahim Baylan.

Thomas Malmer und Katja Scharpwinkel, BASF, während des Livestreams.

Thomas Malmer und Katja Scharpwinkel, BASF, während des Livestreams.

Ralph-Georg Tischer, Geschäftsführer der Deutsch-Schwedischen Handelskammer, Ibrahim Baylan, Schwedens Wirtschaftsminister und Susanne Kuschel, BASF.

Ralph-Georg Tischer, Geschäftsführer der Deutsch-Schwedischen Handelskammer, Ibrahim Baylan, Schwedens Wirtschaftsminister und Susanne Kuschel, BASF.

Gemeinsam in Richtung Kreislaufwirtschaft: So orientiert sich die Materialindustrie neu

24.11.2020

Durch neue Technologien wie chemisches Recycling erhöht die Materialindustrie das Tempo auf dem Weg hin zur Kreislaufwirtschaft. Dass Kreislaufwirtschaft und Wachstum dabei keine Gegensätze sind, erläuterte Schwedens Wirtschaftsminister Ibrahim Baylan bei der von der Deutsch-Schwedischen Handelskammer und BASF veranstalteten Diskussion über die Neuorientierung der Materialindustrie.

Die Wachstumsstrategie und der Aufbauplan der EU bieten Möglichkeiten, Wirtschaft und Umweltsysteme in Richtung Klimaneutralität und eine nachhaltigere Zukunft zu lenken. Der europäische Grüne Deal ist dabei Europas „Mann-auf-dem-Mond“-Projekt, das nicht nur ein politisches Projekt zum Thema Umwelt, sondern auch ein soziales, wirtschaftliches, europäisches und internationales Projekt sei, erklärte Katja Scharpwinkel, President Region Europe, Middle East & Africa BASF, bei einem einleitenden Vortrag zu BASFs Plänen zur Umsetzung der Kreislaufwirtschaft des Grünen Deals.

Die Kreislaufwirtschaft ist einer der Eckpfeiler des Green Deals und einer nachhaltigeren Zukunft. Eine der von BASF in diesem Rahmen getroffenen Maßnahmen ist das ChemCycling-Projekt, das Kreislaufwirtschaft für Plastik unterstützen soll. Unter anderem soll die Menge an recyceltem Plastik durch das Projekt erheblich gesteigert werden, wobei gleichzeitig 50 Prozent der CO2-Emissionen im Vergleich zur Müllverbrennung eingespart werden.

Warum kann Plastik nicht einfach abgeschafft werden?

Plastikmüll ist ein globales Problem. Dennoch wird uns Plastik auch auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft begleiten – einfach abschaffen können wir das Material nicht, erklärte Kjetil Bøhn, CEO und Mitgründer des norwegischen Unternehmens Quantafuel, ein Pionier im chemischen Recycling von Kunststoffen.

„Es gibt keine gute Alternative für Plastik“, meinte Kjetil Bøhn. „Plastik hält Lebensmittel frisch, die sonst im Müll landen, ist eine leichte Verpackung, was auch bei dem Bau von Autos und Flugzeugen und beim Verbrauch von Treibstoffen eine entscheidende Rolle spielt.“

Kjetil Bøhn betonte, dass Kunststoffabfälle lange zu wenig Beachtung gefunden haben. „Mit neuen Technologien können wir Material mehrmals verwenden oder gar jungfräuliches Material erhalten, anstatt es zu verbrennen und Rohstoffe zu verschwenden.“

Zusammenarbeit als Erfolgsfaktor

„Um die Kreislaufwirtschaft zu verwirklichen, brauchen wir mehr Zusammenarbeit zwischen Industrie, Behörden, Wissenschaft, NGOs und Kunden sowie Innovation und Marktfähigkeit neuer Kreislauflösungen, Transparenz und Dialog“, sagte Mark Meier, Geschäftsführer, BASF Nordic/Baltic.

Katja Scharpwinkel nannte in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Elektrofahrzeugen als Vorbild. Hierbei werden Lösungen für das Batterierecycling bereits von Anfang an mitgeplant. „Dass alle Teile der Wertschöpfungskette zusammenarbeiten, ist in der Tat ein Erfolgsfaktor. Wir müssen mehr in neue Lösungen investieren und dazu braucht es eine viel größere Anzahl anspruchsvoller Kunden. Alle, Gesetzgeber, Behörden und die breite Öffentlichkeit, tragen Verantwortung dafür, dass ein Kreislauf entsteht.“

Deutsch-Schwedische Zusammenarbeit: Kreislaufwirtschaft und Wachstum keine Gegensätze

Zusammenarbeit ist ein wichtiger Faktor auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft. Dabei ist auch die Zusammenarbeit der Länder entscheidend.

Schweden nimmt bei Rankings zu den innovativsten Ländern der Welt, wie zum Beispiel dem Global Innovation Index, Spitzenplätze ein. Aufgrund seiner Lösungen im Bereich Nachhaltigkeit ergänzen sich deutsche und schwedische Unternehmen.

„Deutschland ist eines der wichtigsten Länder in der EU, mit dem wir in Schweden eng zusammenarbeiten. Die Partnerschaft ist für europäische und bilaterale Fragen wichtig.“

„Deutschland ist eines der wichtigsten Länder in der EU, mit dem wir in Schweden eng zusammenarbeiten. Die Partnerschaft ist für europäische und bilaterale Fragen wichtig. Schweden und Deutschland haben viele Gemeinsamkeiten, wie das Ziel der Elektrifizierung der Gesellschaft“, so Schwedens Wirtschaftsminister Ibrahim Baylan, der zu Gast bei der Deutsch-Schwedischen Handelskammer war.

„In der deutsch-schwedischen Partnerschaft können wir zeigen, dass der Übergang hin zur Kreislaufwirtschaft und Wirtschaftswachstum miteinander vereinbar sind. Wir brauchen Optimismus“, erklärte der Minister.

 

 

 

Das Webinar wurde im Rahmen des German Swedish Tech Forum veranstaltet. Das German Swedish Tech Forum ist eine Innovationsplattform, die zu mehr Zusammenarbeit zwischen Industrieunternehmen in Deutschland und Schweden beitragen soll, und im Januar 2017 von Angela Merkel und Stefan Löfven eingeweiht wurde. Initiatoren des Forums sind die Deutsch-Schwedische Handelskammer und die Königlich Schwedische Akademie der Ingenieurwissenschaften (IVA).

Lesen Sie hier mehr über das Forum.

Haben Sie das Webinar verpasst? Sie können sich die Sendung auch im Nachhinein auf unserem YouTube-Kanal anschauen.