So werden Sie ein attraktiver Arbeitgeber für Nachwuchstalente
24.02.2021
Rekrutierung auf einem internationalen Arbeitsmarkt ist nicht immer einfach. Wie müssen sich Unternehmen anpassen, um als Arbeitgeber für die Arbeitskraft von morgen attraktiv zu sein? Unterscheiden sich die Vorlieben junger Akademiker in Europa? Die Antwort lautet jein!
Die jährlich durchgeführte Untersuchung „Young Professional Attraction Index (YPAI)“ des Personal- und Rekrutierungsunternehmens Academic Work zeigt, worauf Studierende und Akademiker, die am Beginn ihrer Karriere stehen, bei ihrem Arbeitgeber besonders Wert legen. Die Untersuchung wird in sechs* europäischen Ländern, darunter Schweden und Deutschland, durchgeführt. Die diesjährigen Ergebnisse zeigen sowohl Unterschiede als auch Ähnlichkeiten, die bei der Ansprache dieser Zielgruppe von Bedeutung sein können.
„Wir wissen bereits, dass es Unterschiede bei der Gestaltung von Einstellungsprozessen in diesen Ländern gibt“, sagt Tim Knutsson, Group Operations Specialist bei Academic Work in Schweden. „Zum Beispiel nehmen in Deutschland formale Qualifikationen eine hohe Stellung ein, während bei Einstellungsprozessen in Schweden mehr Wert auf Tests und Persönlichkeit gelegt wird. Die Ergebnisse des YPAI 2020 spiegeln diesen Unterschied zwischen harten und weichen Werten wider.“
Unterschiedliche Perspektiven auf Kollegen und Arbeitsumfeld
Young Professionals – also Studierende und Akademiker, die neu auf dem Arbeitsmarkt sind – in Deutschland halten Arbeitgeber, die „gute Löhne und Konditionen“ anbieten, für besonders attraktiv, was zu den sogenannten harten Werten gezählt wird. 64 Prozent der Young Professionals in Schweden schätzen weichere Faktoren wie „nette Kollegen“ und ein „gutes Arbeitsumfeld“ höher ein. Hingegen sind diese für nur 51 Prozent der deutschen Teilnehmer am wichtigsten. Hier lässt sich der größte Unterschied zwischen den Ländern feststellen.
Jobsicherheit gleich wichtig – allerdings mit unterschiedlicher Bedeutung
Gleichzeitig gibt es viele Faktoren, bei denen unabhängig von der Herkunft gleich geantwortet wurde. Jobsicherheit ist Young Professionals in beiden Ländern gleich wichtig, allerdings mit einem großen Unterschied: In Deutschland ist dieser Faktor mit gesetzlich verankerten Rechten verbunden, während in Schweden das Gefühl, sich an seinem Arbeitsplatz sicher und respektiert zu fühlen, als Jobsicherheit verstanden wird.
„Eine formale Qualifikation mit guten Noten und ein sicheres Anstellungsverhältnis nimmt in Deutschland eine hohe Stellung ein, während es in Schweden ein bisschen mehr Spielraum gibt, um ein paar Jahre zu reisen und verschiedene Berufe auszuprobieren.“
„Natürlich kann es für dieses komplexe Thema mehrere Erklärungen geben“, so Hanna Fritz, Operations Process Specialist bei Academic Work in Deutschland. „Meiner Ansicht nach besteht die Bedeutung der Jobsicherheit in Deutschland in dieser Form seit einigen Generationen. Eine formale Qualifikation mit guten Noten und ein sicheres Anstellungsverhältnis mit festem Einkommen nimmt in Deutschland eine hohe Stellung ein, während es in Schweden ein bisschen mehr Spielraum gibt, um beispielsweise ein paar Jahre zu reisen und verschiedene Berufe auszuprobieren – ein Trend, den wir zunehmend auch in Deutschland beobachten können. Das Bedürfnis nach Sicherheit und Integrität findet sich auch in anderen Teilen der deutschen Kultur, in der schwedischen Kultur ist es weniger deutlich.“
„Interessante Arbeitsaufgaben“ werden ebenfalls in beiden Ländern als gleich wichtig bewertet. Dies bedeutet nicht, dass jede einzelne Arbeitsaufgabe interessant sein und herausfordernd sein muss, sondern dass die Tätigkeit im Großen und Ganzen so gestaltet sein soll. Die Untersuchung kann Unternehmen, die mehr über die Ansprüche und Wünsche der Talente von morgen an Arbeitgeber erfahren möchten, weiterhelfen. Welche sind die attraktivsten Arbeitgeber in Deutschland und Schweden und welche Faktoren bewirken, dass Sie als Arbeitgeber als nicht attraktiv für die junge Zielgruppe eingestuft werden?
Germany top 10 |
|
1. Salary and benefits |
57% |
2. Flexibility & work-life balance |
55% |
3. Interesting, varied tasks |
52% |
4. Nice colleagues / teamwork |
51% |
5. Work atmosphere and company culture |
47% |
6. Promotion and further training opportunities |
43% |
7. Job security |
41% |
8. Company location and proximity to home |
35% |
9. Equality, diversity and sustainability |
26% |
10. Reputation / awareness of the company |
10% |
Sweden top 10 |
|
1. Friendly colleagues/Working atmosphere |
64% |
2. Interesting and varied tasks |
56% |
3. Salary and benefits |
53% |
4. Career & development opportunities |
48% |
5. Good manager & leadership |
47% |
6. Job security |
36% |
7. Flexibility & work-life balance |
35% |
8. Company values & culture |
26% |
9. Company location |
23% |
10. Equality, diversity & sustainability |
23% |
3 Tipps – so werden Sie ein attraktiverer Arbeitgeber
1. Legen Sie den Fokus auf das Management
Dass die Chefin oder der Chef wichtig ist, wissen wir bereits, aber in Pandemiezeiten werden die interne Leitung und das Management noch wichtiger. Stellen Sie sicher, dass Ihre Führungskräfte die richtige Unterstützung und Voraussetzungen haben, um in ihrer Kommunikation mit ihrem Team deutlich und transparent sein zu können. Dies ist wichtig, um Sicherheit zu schaffen und um Motivation und Engagement der Mitarbeiter aufrecht zu halten.
2. Handeln Sie für die Zukunft
Die Umfrage zeigt, dass der Umgang mit der Pandemie einen langfristigen Einfluss auf Ihre Attraktivität hat. Unternehmen, die die Pandemie nicht gut bewältigt haben, werden Personal verlieren. Denken Sie daher daran, dass Ihre Handlungen in schwierigen Zeiten höchstwahrscheinlich das Image der Zielgruppe von Ihnen als Arbeitgeber auf lange Sicht prägen werden.
3. Kommunikation: Mehr ist mehr
Neben einer guten internen Kommunikation wächst in schwierigen Zeiten auch die Bedeutung der externen Kommunikation. Wenn Sie Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung Ihres Pandemiemanagements nehmen möchten, müssen Sie auch extern kommunizieren. Was tun Sie, um aus der Krise gestärkt herauszugehen oder um Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu unterstützen? Wie agieren und helfen Sie, wenn die Gesellschaft Unterstützung am meisten braucht? Ihre externe Kommunikation beeinflusst die Wahrnehmung von ihren (zukünftigen) Mitarbeitern und Kunden.
*Die Untersuchung wurde von Academic Work und Kantar in Schweden, Deutschland, Norwegen, Dänemark und der Schweiz durchgeführt.
Über Academic Work
Academic Work wurde 1998 in Schweden gegründet und ist heute eine internationale Organisation mit Niederlassungen in Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland, der Schweiz und Deutschland. Seit seiner Gründung hat das Unternehmen fast 150.000 Arbeitsplätze an Young Professionals vermittelt und das Team der Kunden mit genauso vielen neuen Kollegen bereichert. Für Unternehmen bietet Academic Work Unterstützung von Experten mit fundiertem Wissen über Branchentrends, Talent Sourcing, Rekrutierung und freiberuflichen Tätigkeiten.