
Foto: Academic Work
Academic Work sichert die Fachkräfteversorgung
Die Rekrutierung von qualifizierten Arbeitskräften ist und bleibt eine der größten Herausforderungen für deutsche und schwedische Unternehmen. Laut DIHK-Konjunkturumfrage vom Anfang des Jahres wird der Fachkräftemangel von den deutschen Firmen zum Beispiel weiterhin als größtes Geschäftsrisiko eingeschätzt. Um dem Problem zu begegnen, sind neue und kreative Lösungen gefragt – Lösungen wie die Academy des Personaldienstleisters Academic Work, mit der Teilnehmer in nur knapp drei Monaten für eine Anstellung in der IT-Branche fit gemacht werden. Philipp Leipold, Managing Director Academy Germany, und Magnus Wikström, Managing Director Academic Work Germany, erklären in unserem Interview, wie das Ausbildungskonzept funktioniert und was hinter dem Erfolg von Academic Work in Deutschland und Schweden steckt.
Deutsch-Schwedische Handelskammer: Mit der Academy von Academic Work werden Quereinsteiger in kürzester Zeit zu IT-Fachkräften ausgebildet. Wie funktioniert das?
Philipp Leipold: Academy ist eine Schule für Erwachsene mit Fokus auf Accelerated Learning-Kursen, die Teilnehmer innerhalb von 12 Wochen zu IT-Consultants ausbildet. Die Teilnehmer werden mithilfe eines motivationsbasierten, primär anonymisierten Rekrutierungsprozesses ausgewählt. Dank des praxisorientierten und interaktiven Lernansatzes wird Teilnehmern, kostenfrei und unabhängig von ihrem bisherigen Werdegang, umfassende IT-Kompetenz vermittelt. Das bedeutet, dass auch Quereinsteiger die Chance bekommen, in der IT durchzustarten. Das intensive Programm vermittelt 500 Stunden Programmierpraxis in drei Monaten – genauso viele Stunden erhält man auch in einem regulären IT-Studium. Deshalb suchen wir nach hochmotivierten Teilnehmern, die sich komplett und mit vollem Elan in die Academy stürzen. Absolventen der Academy arbeiten unmittelbar im Anschluss an die Kurse in unbefristeter Festanstellung als IT-Consultants bei deutschen Kunden der Mutterfirma Academic Work.
Die Academy gibt es seit 2015 in Schweden und seit letztem Jahr nun auch in Deutschland. Auf welche Resonanz ist das Konzept bei Bewerbern und Unternehmen bisher gestoßen?
Die Resonanz und das Interesse an unseren unterschiedlichen Kursen wachsen kontinuierlich. Die IT-Branche boomt und ist für viele Menschen, die einen Karrierewechsel in Betracht ziehen oder einen Job mit Zukunft haben möchten, sehr attraktiv. Bei unseren offenen und kundenspezifischen Kursen haben wir durchschnittlich über 800 Bewerber. Pro Kurs können wir allerdings nur 15-30 Teilnehmer auswählen. Ein mehrstufiger Rekrutierungsprozess hilft uns, die richtigen Teilnehmer zu finden. Innerhalb von drei Jahren hat Academy international insgesamt über 850 Consultants ausgebildet und erfolgreich vermittelt.
Wie können deutsche und schwedische Unternehmen, die auf der Suche nach IT-Expertise sind, mit der Academy zusammenarbeiten?
Neben unseren offenen Kursen (beispielsweise Java- oder C#-Programme) bieten wir auch kundenspezifische Klassen an. Das bedeutet, dass Unternehmen, die aktuell mehrere Positionen zu besetzen haben, gemeinsam mit uns ein Programm aufsetzen können. Wir unterstützen die Unternehmen dabei, die Programminhalte zu gestalten und kümmern uns komplett um das Recruiting der Kursteilnehmer. In Deutschland findet beispielsweise zum zweiten Mal die „Microstaxx Academy“ statt. Das IT-Systemhaus Microstaxx hat durch Academy bereits 15 neue Netzwerktechniker gefunden und diese innerhalb von nur 12 Wochen ausbilden lassen. Unsere kundenspezifischen Programme sind eine effiziente und innovative Lösung, um auf den wachsenden Fachkräftemangel zu reagieren.
Welche Pläne haben Sie für die Academy in der nächsten Zeit?
In Kürze werden wir unseren neuen Standort an der TU München in Garching eröffnen. Zudem arbeiten wir daran, unser Programm auch in Hamburg aufzubauen und die Anzahl der kundenspezifischen Kurse zu erhöhen. Mit Blick auf unsere Klassen ist es unser Ziel, die Inhalte kontinuierlich auszubauen und somit schnell auf die Entwicklungen in verschiedenen Branchen zu reagieren.
Das Mutterunternehmen Academic Work gibt es nun bereits seit über 20 Jahren und seit fast 11 Jahren sind Sie auch in Deutschland aktiv. Wie haben sich der Markt für Personal- und Rekrutierungsdienstleistungen und Ihr Unternehmen seitdem entwickelt?
Magnus Wikström: 2008 haben wir unser erstes Büro in München eröffnet. Zur gleichen Zeit war Academic Work in der schwedischen Personalbranche noch ein relativ kleines Licht. In den letzten Jahren sind wir zu einem der modernsten Personaldienstleister geworden. Damals wie heute ist die Zufriedenheit unserer Kunden eines unserer obersten Anliegen. In Schweden erreichten wir so Ende letzten Jahres die Spitzenposition unter den Personaldienstleistern des Landes. Auch in Deutschland sind wir auf einem guten Weg. In den vergangenen Jahren konnten wir unseren Jahresumsatz um rund 40 Prozent steigern. Es ist ein harter Wettbewerb mit rund 11.500 Mitbewerbern allein in Deutschland. Wer sich hier von der Masse abheben und erfolgreich sein möchte, muss den derzeitigen Bedarf am Arbeitsmarkt verstehen und durch spezialisierte Dienstleistungen herausstechen. Durch unsere flexiblen Vermittlungsmodelle finden Unternehmen bei uns beispielsweise Mitarbeiter in Arbeitnehmerüberlassung, Direktvermittlung und auf Freelancer-Basis – ganz nach ihrem Bedarf.
Sie wurden in den letzten Jahren mehrfach ausgezeichnet, unter anderem fünf Mal in Folge zum Focus Top-Personaldienstleister. Was ist Ihr Geheimnis, das Sie von Ihren Konkurrenten unterscheidet?
Unsere Geheimwaffen sind unsere Mitarbeiter und die familiäre Kultur, die wir bei Academic Work tagtäglich leben und zelebrieren. Unsere Werte „Share Energy“, „Beat Yesterday“ und „Show Heart“ begleiten und verbinden uns auch über den Büroalltag hinaus. Alle unsere Mitarbeiter haben einen hohen Anspruch an sich selbst und an ihr Team, mit dem Ziel jeden Tag noch ein kleines Stück besser zu werden. Als Unternehmen achten wir genau darauf, wie es unseren Kollegen geht und wo wir sie unterstützen können. Aus diesem Grund haben wir auch eine wöchentliche Mitarbeiterumfrage ins Leben gerufen. So können wir sehr schnell darauf reagieren, wenn es mal Probleme geben sollte. Wir sind heute ein großes Unternehmen mit Büros in sechs europäischen Ländern. Trotzdem begegnen wir unseren Kunden und Kandidaten immer persönlich und auf Augenhöhe. Unsere Vision ist es, für jeden Kunden die erste Wahl zu sein. Dafür geben wir jeden Tag unser Bestes. Wir versuchen immer, die ideale Lösung zu finden und möchten unseren Partnern zeigen, dass wir genau verstehen, wen und was sie suchen.
Welchen Nutzen ziehen Sie aus Ihrer Mitgliedschaft in der Deutsch-Schwedischen Handelskammer und unseren Dienstleistungen?
Unsere Unternehmenskultur und Arbeitsweise sind stark geprägt durch unsere schwedische Herkunft und wir sind im täglichen Austausch mit den Kollegen in Stockholm. Durch die Mitgliedschaft in der Deutsch-Schwedischen Handelskammer haben wir nicht nur die Möglichkeit uns als Unternehmen zu präsentieren, sondern auch Kontakte zu anderen deutsch-schwedischen Dienstleistern aus dem Netzwerk der Handelskammer zu knüpfen. Das hilft uns unter anderem dabei, Trends auf dem Arbeitsmarkt frühzeitig zu identifizieren und auf dem aktuellen Stand zu bleiben.
In unserer Serie Mitglied des Monats treffen wir jeden Monat einen Vertreter eines unserer rund 1.150 Mitgliedsunternehmen, der uns einen Einblick in die Arbeit und aktuellen Aktivitäten des jeweiligen Unternehmens gibt.