
Schweden zögert noch immer im Kampf gegen das Coronavirus
25.03.2020
Während uns aus Deutschland fast tagtäglich Meldungen über konkrete Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus erreichen, gibt es aus Schweden wenig Neues zu vermelden. Noch immer gibt die oberste Gesundheitsbehörde (Folkhälsomyndigheten, FHM) den Ton an und dient mit ihren Analysen und Meinungen weiterhin als Richtschnur für die Regierung und die meisten anderen Parlamentarier.
FHM hält sich weiterhin zurück mit einschneidenden Empfehlungen für Restriktionen im täglichen Leben. Noch immer liegt die Obergrenze für öffentliche Veranstaltungen bei 500 Personen, wenn auch in praxi oft niedrigere Obergrenzen befolgt werden. Restaurants, Bars uns Cafés bleiben geöffnet, allerdings darf nur an Tischen serviert werden. Nur wenige Grundschulen und Kitas sind inzwischen geschlossen und Fußball-Jugendmannschaften trainieren weiterhin wie immer. Auch rät FHM nicht vom Skiurlaub zu Ostern im nördlichen Schweden ab, um nur einige Beispiele zu nennen.
Auch die vorgestellten schwedischen Hilfsprogramme für Unternehmen und Arbeitnehmer nehmen sich bislang recht bescheiden aus. Da wird wohl noch einiges mehr kommen – auch im Hinblick auf die weiterhin steigende Anzahl von Coronafällen.
Schwedische Politik muss agieren
Vorteilhaft wäre in diesem Zusammenhang zweifelsohne, wenn die schwedische Politik endlich die Führungsrolle im Kampf gegen das Coronavirus übernehmen könnte, zumal in Zukunft gesellschaftspolitisch weitreichende Entscheidungen getroffen werden müssen. Natürlich sollte FHM ihre wichtige Beratungsfunktion gegenüber der Regierung behalten. Daran sollte nicht gerüttelt werden.
Es sollte nochmals betont werden, dass die öffentlichen Finanzen in Schweden noch stärker sind als in Deutschland. Letztendlich geht es darum, die üppigen finanziellen Reserven optimal einzusetzen und zu organisieren.
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