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Foto: Unsplash/Martin Drube/Snälltåget/Hansa Destinations

Einweihung der neuen Fluglinie im südostschwedischen Ronneby.

Foto: Andreas Blomlöf

Foto: Snälltåget

Neue Flug-, Bahn- und Fährverbindungen: Alle Wege führen nach Schweden

15.10.2021

Mit der stufenweisen Lockerung der Coronabeschränkungen erholen sich auch die Passagierzahlen im Reiseverkehr zwischen Deutschland und Schweden. Obwohl die weitere Entwicklung nach wie vor unsicher ist, bieten viele Reiseanbieter neue Direktverbindungen zwischen den beiden Ländern an.

Die Deutsch-Schwedische Handelskammer hat sich mithilfe einiger Mitgliedsunternehmen ein aktuelles Stimmungsbarometer der Branche eingeholt. Durch die vielen neuen Verbindungen sind die Erwartungen hoch, sowohl was Geschäftsreisende als auch Privattourismus angeht.

Von Frankfurt aus Schwedens Südosten entdecken

Seit dem 19. September bedient Air Dolomiti dreimal wöchentlich die Strecke zwischen Frankfurt am Main und Ronneby sowie Kalmar in Südostschweden. Der Flugplan wurde so angepasst, dass die Verbindung sowohl für Geschäfts- als auch Privatreisende attraktiv ist, erklärt Torbjörn Lind, verantwortlich für die Wirtschaftsförderung der Gemeinde Ronneby:

„Eine internationale Fluglinie stand schon lange weit oben auf der Wunschliste der Unternehmen in unserer Region.“

„Eine internationale Fluglinie stand schon lange weit oben auf der Wunschliste der Unternehmen in unserer Region. Bereits 2016 wurde eine Vorstudie zu möglichen Linien vom Flughafen Ronneby zu europäischen Zielen durchgeführt. Die befragten Unternehmen haben Frankfurt als besten Hub in Europa angesehen. Zudem wurde in der Studie deutlich, dass die Linie zusammen mit einem weiteren Ort in Schweden betrieben werden müsste, damit der Einzugsbereich groß genug ist. Als die Lufthansa-Tochter Air Dolomiti Interesse an einer Verbindung nach Südostschweden zeigte, wurde deutlich: Es das Beste für Südostschweden, wenn die Regionen Kalmar und Blekinge gemeinsame Sache machen, um den Landesteil gemeinsam weiterzuentwickeln.“

„Ein so stark vom Wettbewerb geprägter Markt wie die Luftfahrt ist immer eine Herausforderung“, so Torbjörn Lind weiter. „Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, um eine gute Auslastung der Linie zu erreichen. Wir hoffen, dass sich die Passagierzahlen positiv entwickeln und dass sich die Linie innerhalb von drei Jahren selbst trägt. Für den Tourismus erschließt sich ein ganz neuer Markt, weshalb wir an allen Fronten arbeiten, um neue Netzwerke zu entwickeln. Dazu gehören der Umbau unseres Flughafens und dessen Umbenennung in Ronneby International Airport. Wir wollen noch mehr Fluggesellschaften anlocken und das Liniennetz ausbauen – es sind äußerst spannende Zeiten.“

„Die Buchungen für Herbst und Winter deuten bereits auf ein großes Interesse hin.“

Auch bei der Lufthansa ist man zuversichtlich. „Wir freuen uns sehr, zusammen mit unserem Tochterunternehmen Air Dolomiti eine neue Direktverbindung zwischen dem Herzen von Deutschland und Schwedens Südosten aufnehmen zu können“, erklärt Håkan Bäverstrand, Schwedenchef von Lufthansa. „Die neue Linie zwischen Ronneby, Kalmar und Frankfurt ist nicht nur eine bequeme Art, zwischen den Destinationen zu reisen, sondern bietet auch die Möglichkeit, in Frankfurt Anschlussflüge im globalen Netz der Lufthansa zu erreichen. Die Buchungen für Herbst und Winter deuten bereits auf ein großes Interesse hin. Wir hoffen, dass alle in der Region diese neue Möglichkeit nutzen, um den wirtschaftlichen Austausch zu verbessern und neue Gegenden in der ganzen Welt zu entdecken.“

Mit Snälltåget in den hohen Norden

Auch auf der Schiene gibt es Neuigkeiten. Die schwedische Bahn SJ wird ab 2022 Nachtzüge zwischen Stockholm und Hamburg betreiben. Bereits seit vergangenem Sommer ist Snälltåget zwischen der schwedischen Hauptstadt, Malmö und Berlin unterwegs. Wie ist die neue Nachtzugverbindung angelaufen? Wir haben mit Snälltågets stellvertretendem Head of Sales & Marketing Marco Andersson gesprochen: Aktuell werde geplant, die Strecke zwischen April und September 2022 nahezu täglich zu bedienen, auch wenn der Fahrplan noch nicht ganz fertig sei.

„Der Direktzug nach Schweden ist auf dem deutschen Markt auf sehr positive Resonanz gestoßen.“

„Der Verkehr diesen Sommer war in vielerlei Hinsicht besonders“, sagt Marco Andersson. „Dass es jetzt einen Direktzug nach Schweden und vor allem nach Stockholm gibt, ist auf dem deutschen Markt auf sehr positive Resonanz gestoßen. In Schweden haben sich die Reisenden abwartender verhalten. Vermutlich wurden sie von den vielen Einschränkungen in Deutschland abgeschreckt. Wir haben den Verkehr bis weit in den Herbst aufrechterhalten – so lange wie nie zuvor – und sind mit der Auslastung zufrieden. Das Reisen normalisiert sich langsam wieder. Wir beobachten, dass in den Herbstferien wieder mehr Schweden nach Deutschland fahren wollen.“

Neuer Schwung für den Tourismus?

Dass sich die deutschen Coronaregeln auf das Reiseverhalten der Schweden ausgewirkt haben, bestätigt auch Iris Müller, Marketingchefin des Tyska Turistbyrån, der Vertretung der Deutschen Zentrale für Tourismus in Schweden.

„Dass die Schweden seit März 2020 nicht im gleichen Umfang wie zuvor nach Deutschland gereist sind, liegt definitiv in den Reisebeschränkungen begründet“, so Iris Müller. „Schweden wurde zeitweise als Risikogebiet eingestuft – verbunden mit Quarantänepflicht nach der Einreise. Außerdem waren viele Hotels und Restaurants geschlossen, was zu deutlich geringeren schwedischen Übernachtungszahlen in Deutschland geführt hat. Die Besucherstatistik zeigt, dass Schweden eines der Länder mit dem stärksten Rückgang war. Andersherum ist Schweden für Menschen aus der ganzen Welt zu einer Art ‚Coronareiseziel‘ geworden, da es hier nur wenige Einschränkungen und keine Maskenpflicht gab.“

Insgesamt sind die Urlaubsreisen der Schweden ins Ausland 2020 um 84 Prozent zurückgegangen. Das Reiseziel Deutschland ist da also keine Ausnahme. Einen derartigen Einbruch hat es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht gegeben, wie aus dem aktuellen Reisebarometer hervorgeht, das von der Reisezeitschrift Vagabond, dem schwedischen Außenministerium und der Versicherung Europeiska ERV erhoben wird. Letztere ist Mitglied und Premiumpartner der Deutsch-Schwedischen Handelskammer.

Den Experten zufolge geht es nun wieder aufwärts: „Aktuell ist alles noch coronaangepasst, aber wir sehen eine positive Entwicklung. Daher hoffen wir, künftig auf fünf Flüge pro Woche aufstocken zu können“, erklärt Torbjörn Lind von der Gemeinde Ronneby.

„Die vielen neue Flugverbindungen spiegeln den Optimismus in der Wirtschaft wider.“

Und auch Iris Müller meint, dass es allen Grund zur Zuversicht gebe: „Die vielen neuen Flugverbindungen spiegeln den Optimismus in der Wirtschaft wider. Es gibt zum Beispiel noch eine neue Verbindung von Ryanair zwischen Stockholm und Karlsruhe/Baden-Baden sowie mehrere neue Linien, die von Eurowings betrieben werden, darunter zwischen Stuttgart und Kiruna sowie Luleå in Nordschweden ab Dezember. Darüber hinaus ist eine traditionsreiche Fährlinie wieder in Betrieb genommen worden: Die Fährgesellschaft Hansa Destinations verbindet Nynäshamn bei Stockholm und Visby auf der Insel Gotland mit Rostock. Berücksichtigt man die bereits bestehenden Routen, zum Beispiel über die Öresundbrücke, kommt man auf eine Anzahl an Verbindungen, die sich sehen lassen kann. Ich würde, dass es noch nie so viele Möglichkeiten für Reisen zwischen unseren beiden Ländern gegeben hat.“