Das schwedische Unternehmen Snälltåget (auf Deutsch etwa „Der freundliche Zug“ sowie frühere schwedische Bezeichnung für Schnellzug, Anm. d. Red.) betreibt seit 2012 Nachtzugverkehr zwischen Schweden und Deutschland auf der Strecke Malmö-Berlin. Im Sommer 2021 wird der Fahrplan mit Direktverbindungen von und nach Stockholm und neuen Zwischenhalten in Hamburg und dem Großraum Kopenhagen ausgeweitet. Außerdem wird der Fuhrpark aufgerüstet.

Können die Urlaubspläne für den Sommer 2021 wie gewünscht verwirklicht werden? Diese Frage beschäftigt derzeit viele Menschen. Die Deutsch-Schwedische Handelskammer hat mit Carl Adam Holmberg, Business Manager bei Snälltåget, über Erwartungen an das Verkehrsmittel Bahn und die Bedeutung von nachhaltigem Reisen gesprochen.

Deutsch-Schwedische Handelskammer: Pünktlich zu den Sommerferien bauen Sie Ihr Angebot von und nach Deutschland aus. Der Start ist für den 27. Juni angesetzt. Welche Erwartungen haben Sie an die Expansion?

Carl Adam Holmberg: Wir haben hohe Erwartungen an unsere neue Verbindung, die Schweden, Dänemark und Deutschland noch näher zusammenbringt. Wir schätzen die Nachfrage nach nachhaltigen Reisen mit dem Nachtzug als sehr hoch ein – zum einen, weil die Herausforderungen durch den Klimawandel zuletzt immer deutlicher geworden sind, und zum anderen, weil nach einem Jahr Pandemie die Reiselust groß ist.

Warum sollten Reisende Snälltåget wählen?

Bei der Planung unserer Bahnlinien stehen die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden an erster Stelle. Die neue Verbindung bildet da keine Ausnahme. Die Reise mit dem Nachtzug von Berlin nach Stockholm ist der Beginn des Urlaubsabenteuers. Buchen Sie Ihr eigenes Abteil für sich, Ihre Familie oder Ihre Freunde, machen Sie es sich gemütlich und besuchen Sie unser Bord-Restaurant „Krogen“ (auf Deutsch „Gaststätte“, Anm. d. Red.), das während der Fahrt durch Schweden angehängt ist.

„Die Reise mit dem Nachtzug von Berlin nach Stockholm ist der Beginn des Urlaubsabenteuers.“

Auf der Strecke durch Dänemark und Deutschland können Sie Frühstück, Kaffee, Sandwiches, Bier, Wein und Süßigkeiten beim Zugpersonal kaufen. Kurzum, ein angenehmer Reiseauftakt! Uns ist es darüber hinaus wichtig, dass die Zugfahrt im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln als preiswert angesehen wird. Wenn Sie gemeinsam mit anderen reisen – bis zu 6 Personen pro Abteil – ist die Fahrt wirklich günstig. Außerdem gibt es die „Spar-Option“, einen Sitzplatz im Großraumabteil zu buchen.

Es wird viel über Hochgeschwindigkeitszüge und die Notwendigkeit, das europäische Eisenbahnnetz auszubauen, diskutiert. Was ist in diesem Zusammenhang für Snälltåget besonders wichtig?

Unserer Meinung nach sind Hochgeschwindigkeitszüge und neue Strecken keine Universallösung. Stattdessen müssen wir bei der existierenden Infrastruktur ansetzen. Innerhalb der EU ist das Potenzial groß, das bestehende Eisenbahnnetz effizienter zu nutzen, insbesondere im Hinblick auf den grenzüberschreitenden Verkehr. Derzeit wird diese Entwicklung durch große nationale Unterschiede behindert. Beispielsweise unterscheiden sich Signalsysteme, Oberleitungsspannungen und Arbeitszeitregelungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Land zu Land. Darüber hinaus ist die Nutzung des Schienennetzes in einigen Ländern mit hohen Kosten verbunden.

Wie haben Sie bei Snälltåget das Jahr mit Corona erlebt?

Für uns und unsere Branche, die ihre Geschäftstätigkeit allein durch Ticketverkäufe finanziert, hat die Pandemie zu einer sehr angespannten Situation geführt. Da Grenzen geschlossen waren und von Reisen abgeraten wurde und wird, sind die Herausforderungen für den internationalen Verkehr besonders groß. Dennoch sehen wir, dass die Nachfrage grundsätzlich vorhanden ist. Wir sind zuversichtlich, dass der Bahnverkehr in Zukunft eine extra wichtige Rolle spielen wird, nicht zuletzt aus Klimaschutzgründen. Schließlich geht das Klima uns alle an.

Sie sind neues Mitglied der Deutsch-Schwedischen Handelskammer. Wie wollen Sie von der Mitgliedschaft und unseren Dienstleistungen profitieren?

Da wir unseren Verkehr zwischen Schweden und Deutschland ausbauen, wollen wir nun auch unser Netzwerk in Deutschland erweitern. Gleichzeitig sehen wir die Notwendigkeit, unsere Kenntnisse in spezifischen Fragen auszubauen, beispielsweise in Sachen deutsches Steuersystem.

„Mitglieder der Deutsch-Schwedischen Handelskammer, die Ideen für Kooperationen oder andere Vorschläge haben, können sich gerne bei uns melden!“

Mitglieder der Deutsch-Schwedischen Handelskammer, die Ideen für Kooperationen oder andere Vorschläge haben, können sich gerne bei uns melden!

In unserer Serie Mitglied des Monats treffen wir jeden Monat einen Vertreter eines unserer rund 1.160 Mitgliedsunternehmen, der uns einen Einblick in die Arbeit und aktuellen Aktivitäten des jeweiligen Unternehmens gibt.