v.l.n.r. / från vänster i bild: Anders Bylund (Siemens), Laura Sällberg (Collabodoc ), Sven Staiger (Scharc Group)

Wie Mitgliedsunternehmen KI nutzen

05.03.2024

Durch den Einsatz von KI wird Netzkapazität freigesetzt, um mehr erneuerbare Energiequellen zu integrieren. Im Gesundheitswesen helfen KI-Technologien, den Zeitaufwand für Verwaltungsaufgaben zu reduzieren. Scania kann dank KI Produktions- und Logistikherausforderungen vorhersehen. Erfahren Sie auch, wie Siemens, Collabodoc und die Scharc Group KI in ihrem Betrieb einsetzen.  

Siemens 

Die Siemens AG ist ein führendes Technologieunternehmen mit Fokus auf den Feldern Industrie, Infrastruktur, Mobilität und Gesundheit.

Anders Bylund, ansässig in Stockholm, ist Senior Advisor och Senior Businessdeveloper bei Siemens.

Anders Bylund, erzählen Sie uns, wie Siemens künstliche Intelligenz im Arbeitsalltag einsetzt?

Siemens entwickelt das, was wir heute KI nennen, seit den 1970er Jahren. Heute beschäftigen wir rund 1.400 KI-Experten und sind auf Platz 14 der aktivsten KI-Patentanmelder.

In unserem eigenen Unternehmen setzen wir KI in der Qualitätsarbeit und zur Steigerung der Ressourceneffizienz ein, aber in erster Linie bei der Entwicklung von Lösungen und Produkten, die unseren Kunden helfen, intelligenter, effizienter und nachhaltiger zu arbeiten.

Welche Vorteile hat KI intern und für Kunden geschaffen?

In der Industrie nutzen wir KI bei intelligenten technischen Lösungen, etwa bei der automatischen und vorausschauenden Erkennung von Wasserlecks. Der am schnellsten wachsender Bereich ist derzeit die Generierung von Programmiercode für Steuerungssysteme. Hier hat Siemens gemeinsam mit Microsoft den Siemens Industrial Copilot entwickelt, einen generativen KI-Assistenten für die Industrie.

„Wir befinden uns derzeit in einem intensiven Entwicklungsprozess, um den Bedarf der Stromnetzbetreiber an automatisierten Prozessen zu decken und die Komplexität des Niederspannungsnetzes effektiv zu bewältigen."

Auf der Infrastruktur- und Immobilienseite nutzen wir KI, um unseren Kunden zu helfen, ihre Immobilien zu optimieren. Wir befinden uns derzeit in einem intensiven Entwicklungsprozess, um den Bedarf der Stromnetzbetreiber an automatisierten Prozessen zu decken und die Komplexität des Niederspannungsnetzes effektiv zu bewältigen. Die Zielsetzung besteht darin, Netzkapazitäten für die Integration erneuerbarer Energiequellen freizusetzen und letztendlich die Entwicklung autonomer Netzwerke voranzutreiben.

Auf der jährlich stattfindenden CES in Las Vegas präsentierte Siemens im Januar 2024 gemeinsam mit Amazon Web Services (AWS) eine Lösung, die generative KI für Anwendungsentwickler zugänglicher macht. 

Erfahren Sie mehr über Siemens-Keynote auf der CES 2024 und lesen Sie die Pressemitteilung.

Siemens liefert auch Lösungen und Hardware für Rechenzentren, deren Wachstum eine Voraussetzung dafür ist, die enormen Datenmengen zu bewältigen, die durch das massive Interesse an der Nutzung von KI generiert werden.

Collabodoc AB 

Collabodoc entwickelt digitale Tools für das Gesundheitswesen, die den Patientenbesuch vorbereiten und erleichtern, indem sie eine sichere digitale Kommunikation sowohl zwischen Patienten und medizinischem Fachpersonal als auch unter medizinischem Fachpersonal ermöglichen und den administrativen Aufwand verringern.

Laura Sällberg, COO und operative Kundenmanagerin bei Collabodoc, wie setzt Collabodoc AI ein?

Collabodoc nutzt intelligente Algorithmen unter anderem bei der Terminbuchung und bei der besuchsvorbereitenden Vorabbefragung von Patienten, um einen möglichst gleichmäßigen Durchlauf an Patienten in der Praxis/im Pflegezentrum zu erreichen und nur für den Patienten tatsächlich relevante Fragen zu stellen. Beispielsweise werden Kinder nicht gefragt, ob sie rauchen, Männer werden nicht gefragt, ob sie schwanger sind. Das Gesundheitspersonal hat geringeren administrativen Aufwand: die Antworten des Patienten und des Gesundheitspersonals im Tool (Anamnese, Laborbefunde, Status, Behandlungsempfehlung und Diagnosevorschlag) werden als Krankenakten-Textentwurf erstellt.

Wie hat sich der Einsatz von AI auf die Patientenerfahrung ausgewirkt? 

„Durch die smarten Fragen und Funktionen unserer digitalen Tools mussten Patienten vor ihren Arztbesuchen nur noch relevante Fragen beantworten."

Durch die smarten Fragen und Funktionen unserer digitalen Tools konnten die Patienten stärker eingebunden werden und mussten vor ihren Arztbesuchen nur noch relevante Fragen beantworten. Sie konnten schneller und leichter Untersuchungstermine bekommen und fühlen sich willkommener und mehr wertgeschätzt.Das Gesundheitspersonal erhält eine entspanntere Arbeitsumgebung durch ein mit relevanten Fragen gut vorbereitetes Patientengespräch, durch eine effizientere und kürzere Administrationszeit dank des automatisch generierten Krankenaktentextvorschlags und durch benutzerfreundliche, flexible und intelligente digitale Tools.

Als vor einigen Jahren unser erstes Produkt mit dem Krankenaktentextvorschlag für den Arzt auf den Markt kam, der auf Grundlage der vom Patienten bei der Besuchsregistrierung eingegebenen Antworten generiert wurde, waren viele nicht angetan von der Idee „den Patienten seine eigene Krankenakte schreiben zu lassen“. Die Schwierigkeit lag mehr im Menschlichen als im Technischen. Es war eine Herausforderung zu entscheiden, auf welche der vielen Entwicklungsmöglichkeiten wir uns mit unserem kleinen Team tatsächlich begrenzen wollten, während wir die Gesundheitsbranche nicht nur um der Digitalisierung willen digitalisieren wollten.

„Es war eine Herausforderung zu entscheiden, auf welche der vielen Entwicklungsmöglichkeiten wir uns mit unserem kleinen Team begrenzen wollten, während wir die Gesundheitsbranche nicht nur um der Digitalisierung willen digitalisieren wollten."

Scharc Group

Scharc ist ein Team bestehend aus Architekten und Designern, die Expertinnen und Experten im Ingenieur- und Bauwesen sind und umfassende, maßgeschneiderte Dienstleistungen anbieten, ganz gleich, ob es sich um den Bau einer Schule oder Sporthalle, die Gestaltung von Geschäftsräumen oder die Renovierung einer bestehenden Immobilie handelt.

Sven Staiger, CEO und Gründer, wie setzt die Scharc Group künstliche Intelligenz in ihrem Geschäft ein? 

In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Scharc Group von einem traditionellen Architekturbüro zu einem innovativen Akteur im Bereich PropTech gewandelt. 

Unser Engagement für Innovationen zeigt sich besonders in der von uns entwickelte Plattform BuildingCloud, die unseren Ansatz widerspiegelt. Die Plattform deckt den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie ab, von der Planung über den Bau bis hin zur Instandhaltung. Durch die Erstellung digitaler Zwillinge und die Sammlung strukturierter Daten von Arbeitsprozessen, Sensoren und Produktherstellern wie Saint Gobain ebnen wir den Weg, um mit Hilfe von KI umsetzbare Erkenntnisse zu gewinnen.

Bei einem Bauprojekt für Scania, das von Oljibe AB betrieben wird, wird die KI-Funktionalität von BuildingCloud genutzt, um sicherzustellen, dass das Gebäude den Anforderungen des Kunden entspricht. Das System steigert die Effizienz erheblich, indem es Antworten liefert und die Identifizierung der Anforderungen aus den Dokumenten unterstützt. Während des Baus des Gebäudes werden die Modellinformationen mit Umweltdaten verknüpft. Die Bestellung von Innenwänden erfolgt direkt aus dem BIM-Modell, werden dann von Saint Gobain zugeschnitten und rechtzeitig an die Baustelle geliefert. Dies zeigt, dass diese Technologien das Potenzial haben, die Bauindustrie mithilfe von KI zu revolutionieren. Das ist sehr spannend.

Was sind die Vorteile von KI für Scania? 

Die Merkmale globaler Produktionsstätten sind für die Konstruktion in der Automobilindustrie von zentraler Bedeutung. Beispielsweise werden in Schweden die Fahrerkabinen zusammengebaut und dann in ganz Europa verteilt. Dieser Prozess schränkt die Größe und das Gewicht der Fahrzeugkonstruktionen aufgrund von Beschränkungen der Transportwege und des Fabriklayouts ein. Die Kabinen müssen daher für den Transport zu verschiedenen Fabriken konzipiert werden, wo sie mit Fahrgestellen, Motoren, Achsen und anderen Komponenten kombiniert werden.

Durch den Einsatz von KI, strukturierten Daten und digitalen Zwillingen von Gebäuden können Entwurfsprozesse optimiert werden, indem der Entwurf an die einzigartigen Beschränkungen des Standorts angepasst wird. Dies ermöglicht eine bessere Planung sowie prädiktive Analysen, um Herausforderungen in der Produktion vorherzusehen. Darüber hinaus wird die Logistik optimiert, wodurch Konstruktionseinschränkungen berücksichtigt werden können.

"Die Fähigkeit der KI, Zukunftsszenarien vorherzusagen, unterstützt die strategische Planung und hilft dabei, Konstruktionsänderungen, Unterbrechungen der Lieferkette oder Marktveränderungen zu antizipieren."

Scania nutzt künstliche Intelligenz, um die Produktion innerhalb der Traton-Gruppe zu steigern, indem sie eine schnelle Produktentwicklung und ein effizientes Kostenmanagement ermöglicht, ohne die Zahl der Arbeitskräfte wesentlich zu erhöhen. Die Fähigkeit der KI, Zukunftsszenarien vorherzusagen, unterstützt die strategische Planung und hilft dabei, Konstruktionsänderungen, Unterbrechungen der Lieferkette oder Marktveränderungen zu antizipieren, die für den Erfolg der Produktion entscheidend sind.