
Andreas Bertilsköld berichtet von Rustas Erfahrungen auf dem deutschen Markt.

Malin Johansson von der Deutsch-Schwedischen Handelskammer begrüßte das Publikum.

Andreas Bertilsköld, Projektleiter für Rustas Etablierung in Deutschland.

Beim Frühstück konnten Kontakte geknüpft werden.
Schwedischer Discounter Rusta: „Wer ein europäischer Player werden will, muss auf Deutschland setzen"
14.02.2020
Der führende nordische Anbieter für preiswerte Haushalts- und Freizeitprodukte ist nun auch auf dem größtem Markt Europas auf dem Vormarsch. Am vergangenen Freitag berichtete Rusta bei einem Frühstücksseminar der Deutsch-Schwedischen Handelskammer über die Erfahrungen des Unternehmens auf dem deutschen Markt.
In den letzten Jahren hat Rusta im Schnitt ein neues Warenhaus im Monat eröffnet. In Schweden, Norwegen und Finnland gibt es derzeit 156 Filialen. Allein in Schweden hat Rusta etwa 6 Millionen Besucher pro Jahr, was in etwa der Zahl aller Erwachsenen im Land entspricht. Damit trotzt die Handelskette dem sogenannten Ladensterben.
Angebot wichtiger als Verkaufskanal
„Die digitale Umstellung ist sehr teuer. Dadurch wird der Einzelhandel auf eine harte Probe gestellt“, sagte Andreas Bertilsköld, Projektleiter für Rustas Etablierung in Deutschland, beim Handelskammer-Seminar. „Dank unseres Fokus auf Angebote mit niedrigen Preisen haben wir uns jedoch gut geschlagen. Niedrigpreishandel mit breitem Sortiment ist ein weltweit erfolgreiches Konzept. Ein attraktives Angebot ist da wichtiger als der Verkaufskanal.“
Deutschland ist der erste Markt außerhalb der nordischen Länder, auf den sich Rusta gewagt hat. Ausschlaggebend war das große langfristige Marktpotential. Zwei Jahre lang hat sich das schwedische Unternehmen auf die Etablierung auf dem größtem Markt Europas vorbereitet und ist mittlerweile mit drei Warenhäusern in Norddeutschland vertreten.
„Wer ein europäischer Player werden will, der muss auf Deutschland setzen“, so Andreas Bertilsköld. „Gleichzeitig wussten wir, dass es eine Herausforderung für uns werden würde. Es ist ein wichtiger Teil der Unternehmenskultur von Rusta, Entscheidungen zu wagen und zu akzeptieren, dass man dabei manchmal auch Fehler macht.“
Strenges Regelwerk und harter Wettbewerb
Bei der Wahl der Standorte und der Bewältigung bürokratischer Hürden in Deutschland hat sich Rusta Hilfe von der Deutsch-Schwedischen Handelskammer geholt. Die Handelskette konzentriert sich auf Städte mit einer Kapazität von zwei bis fünf Läden am Stadtrand.
Die richtigen Räumlichkeiten zu finden und alle Verpackungen sprachlich anzupassen hat laut Andreas Bertilsköld viel Zeit in Anspruch genommen. Zudem ist das Regelwerk in Deutschland komplizierter als in Schweden: Von Stadt zu Stadt unterschiedliche Außenhandelsbestimmungen waren für Rusta eine große Eintrittsbarriere.
„Und der Wettbewerb ist in Deutschland, insbesondere bei bestimmten Niedrigpreisprodukten wie Shampoo, sehr hart“, so Andreas Bertilsköld. „Drogeriemärkte wie DM, Rossmann oder Budnikowski haben sehr günstige Eigenmarken im Sortiment. Außerdem ist es ihnen gelungen, einen treuen Kundenstamm aufzubauen.“
Trotz einiger Hindernisse ist die Etablierung auf dem deutschen Markt geglückt. Einer der Erfolgsfaktoren war laut Bertilsköld, dass Rusta an seinem Konzept von überraschend niedrigen Preisen festgehalten hat. Außerdem läuft das sogenannte Saisongeschäft, also Produkte, die auf Jahreszeiten oder Feiertage ausgerichtet sind, in Deutschland sehr gut. Rusta plant, in den nächsten Jahren weitere Warenhäuser zu eröffnen und den Markt damit weiter zu erschließen.