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Foto: Rusta/Unsplash

Handel im Wandel – fünf Zukunftstrends

30.01.2020

Der Vormarsch der Onlinehändler in immer mehr Bereichen hat einen großen Umstellungsprozess im Einzelhandel angestoßen. Viele Unternehmen sind aktuell dabei, sich neu zu erfinden und an die veränderten Einkaufsgewohnheiten ihrer Kunden anzupassen. Wir wagen einen Blick in die Zukunft des Einzelhandels in Deutschland und Schweden.

Über Jahre hinweg haben viele Experten dem stationären Einzelhandel schlechte Zukunftsaussichten prognostiziert. Aufgrund des wachsenden Onlinehandels rechnete man damit, dass sowohl deutsche als auch schwedische Innenstädte verstärkt mit Leerständen zu kämpfen haben würden.

Doch Beispiele wie Adlibris und Zalando zeigen, dass die Entwicklung nicht nur in eine Richtung geht. Auch klassische Onlinehändler entdecken zunehmend die Vorteile des stationären Handels und eröffnen Läden in den Innenstädten.

Um auf dem sich stetig verändernden Markt mithalten zu können, sehen sich mehr und mehr Einzelhandelsunternehmen damit konfrontiert, neue Strategien entwickeln zu müssen, bestehende Konzepte zu überarbeiten und neue Trends aufzuspüren. Hier haben wir fünf dieser Zukunftstrends zusammengestellt.

1) Online und offline verknüpfen

Viele Kunden schätzen die Stärken des Onlinehandels: bequem mit dem Handy das neue Paar Schuhe oder die neue Küchenmaschine bestellen, um dann schon ein paar Tage oder gar nur Stunden später alles zu Hause zu haben. Doch auch viele Einzelhändler vor Ort bieten mittlerweile Onlinebestellungen an. Gibt es das Paar Schuhe nicht in der richtigen Größe, oder die Küchenmaschine nicht in der gewünschten Farbe, ist es vielerorts inzwischen möglich, im Laden das gewünschte Produkt zu bestellen – mit der Möglichkeit, es direkt nach Hause liefen zu lassen. Für viele Einzelhändler eine gute Lösung, um weiterhin mithalten zu können.

Viele Konsumenten wissen aber auch die Vorteile des stationären Handels zu schätzen: direkt vor Ort anprobieren und informieren lassen. Um das zu ermöglichen, bieten viele Händler mittlerweile an, Waren online zu bestellen, um sie dann später im Geschäft anzuprobieren und sich beraten zu lassen. Die Abholung von Onlinebestellungen im Laden ist zudem oft portofrei, was für die Kunden vorteilhaft ist und dem Händler vor Ort Besucher ins Geschäft bringt – eine Win-Win-Situation für beide Seiten.

2) Serviceangebot erweitern

Ein weiterer Trend, der mehr und mehr Nachahmer findet: im Laden zusätzliche Serviceleistungen anbieten. Mit dem Wissen, dass im gleichen Geschäft die kaputte Hose genäht oder bei der Installation einer Software auf dem neuen Laptop geholfen werden kann, kaufen viele Kunden dann doch lieber vor Ort und ziehen den stationären Handel Onlineanbietern ohne Serviceangebot vor.

3) Einkauf mit Erlebnissen verbinden

Viele Geschäfte überarbeiten mittlerweile ihr Konzept und setzen auf zusätzliche Angebote, die auch über reinen Produktservice hinausgehen. Warum zum Beispiel nicht Literatur mit Fika verbinden und in der Buchhandlung ein Café eröffnen? Vor allem in großen Einkaufszenten findet man immer häufiger auch Restaurants, Kinos, Bowlingbahnen und Wellness-Angebote. Innovative Konzepte, die Verknüpfungen zu Kultur und Gastronomie beinhalten, sorgen dafür, dass das Einkaufserlebnis weiter optimiert wird und so mehr Kunden in die Innenstädte gezogen werden. Ein gemütlicher Kaffeeklatsch mit Freunden oder ein Kinobesuch mit der Familie lassen sich eben (noch) nicht online bestellen.

4) Zentral und schnell erreichbar

Bestimmte Typen von Geschäften wie Möbelhäuser oder Baumärkte liegen bisher häufig etwas außerhalb der Stadt, oftmals umgeben von einem großen Parkplatz. Die Kunden sollen dort die Möglichkeit haben, den Einkauf gleich mitnehmen und nach Hause transportieren zu können. Doch auch dieses Einkaufskonzept wird zunehmend überarbeitet und erneuert. Vor allem der schwedische Möbelriese Ikea setzt inzwischen verstärkt auf zentral in der Innenstadt gelegene Ladenflächen. Dort kann sich der Kunde in Ruhe umschauen und die gewünschte Ware aussuchen. Die wird dann vor Ort bestellt und direkt nach Hause geliefert.

In ländlichen Regionen steht man dagegen vor ganz anderen Herausforderungen. In vielen deutschen Dörfern setzen sich die Bewohner zum Beispiel gemeinsam dafür ein, dass der örtliche Tante-Emma-Laden erhalten bleibt. Das schwedische Unternehmen Lifvs hat dafür eine moderne Lösung gefunden. In Gebieten, aus denen sich klassische Lebensmittelläden wegen Kundenmangels zurückziehen, siedeln sie unbemannte Läden an. Der Zugang zu diesen Geschäften ist mit Hilfe einer App möglich, mit der auch gleichzeitig Waren gescannt werden können. Bezahlt wird der Einkauf dann mit der in der App registrierten Kreditkarte.  

5) Niedrigpreise locken

Beobachtet man die Entwicklung des Einzelhandels in den vergangenen Jahren, wird deutlich, dass viele Handelsketten im Niedrigpreissegment Erfolge verzeichnen und kräftig wachsen. Während in deutschen Innenstädten Discounter unterschiedlicher Art schon länger allgegenwärtig sind, hat sich dieser Trend in Schweden erst in den letzten Jahren entwickelt – und hält weiter an. Läden wie Lidl und Rusta sind in Schwedens Einkaufslandschaft mittlerweile festverwurzelt und nicht mehr wegzudenken.

Rusta ist nun vor allem auch in Deutschland auf Expansionskurs. Der schwedische Händler für Freizeit-, Heim- und Gartenartikel ist einer der führenden Akteure im Niedrigpreissegment im Norden. Am 7. Februar berichtet Andreas Bertilsköld, Projektleiter für die Etablierung in Deutschland bei Rusta, bei einem Frühstücksseminar in der Deutsch-Schwedischen Handelskammer über die Erfahrungen des Unternehmens auf Europas größtem Markt und über aktuellen Entwicklungen in der Branche.