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Foto: Stena Lina/Findus/Henkel

Das tun unsere Mitglieder für den Klimaschutz

24.10.2019

Unternehmen können in großem Maße dazu beitragen, die weltweiten Treibhausgasemissionen zu senken und damit das Klima zu schützen. Zahlreiche Mitglieder der Deutsch-Schwedischen Handelskammer fordern nun klare Spielregeln in Sachen Klimaschutz. Wir haben Mitgliedsunternehmen gefragt, welche Maßnahmen sie im vergangenen Jahr ergriffen haben und welchen Effekt diese gezeigt haben – in der Hoffnung, andere Unternehmen zu ähnlichen Initiativen anzuregen.

Vor Kurzem veröffentlichte das unabhängige schwedische Forschungsinstitut Stockholm Resilience Center eine Statistik darüber, welche Unternehmen weltweit am meisten CO2 ausstoßen. Wie die Zahlen des Forschungsinstituts zeigen, können mehr als 70 Prozent der globalen klimaschädlichen Emissionen auf nur 100 Unternehmen zurückgeführt werden.

Im Vergleich zu dem, was Privatpersonen durch individuelle Anstrengungen erreichen können, haben Unternehmen also einen viel stärkeren Einfluss auf unser Klima. Wir hoffen, dass die Klimaschutzmaßnahmen unserer Mitgliedsunternehmen sowie deren Erfolge andere Unternehmen dazu inspirieren, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen.

Erik Lewenhaupt, Head of Sustainability, Brand and Communication bei Stena Line:

Wir setzten auf Energieeffizienz und suchen gleichzeitig nach alternativen Brennstoffen für unsere Flotte. Heute können schon 14 von unseren 37 Schiffen Landstrom nutzen. Wenn möglich, beziehen wir den Strom hierfür aus erneuerbaren Energiequellen. Wir haben außerdem eine unserer Fähren mit einem Duel-Fuel-System ausgestattet, das sowohl Methanol als auch Diesel als mögliche Kraftstoffe zulässt. Derzeit wird Methanol noch hauptsächlich aus fossilen Quellen gewonnen. Allerdings kann es auch aus einer Vielzahl von erneuerbaren Rohstoffen hergestellt werden. Wir hoffen, dass die Produktion von erneuerbarem Methanol zunimmt. Als dritte Alternative zu fossilen Brennstoffen haben wir in einem ersten Hybridprojekt eine 1-MWh-Batterie auf einer Fähre installiert. Momentan testen wir auch ein Projekt mit Künstlicher Intelligenz (KI), das unsere Offiziere dabei unterstützen soll, so effizient und kraftstoffsparend wie möglich zu fahren.
Dank Landstrom konnten wir unsere jährlichen Emissionen um etwa 13.000 Tonnen reduzieren, was ein guter Anfang ist. Bevor wir jedoch weiter ausbauen können, müssen die Hafenbehörden, mit denen wir zusammenarbeiten, die passende Ausrüstung installiert haben und die Preise für Ökostrom müssen wettbewerbsfähig sein. Das KI-Projekt ist relativ neu, aber wir sind zuversichtlich, dass wir dadurch unsere Emissionen um weitere zwei bis drei Prozent reduzieren können, sobald wir es auf unsere gesamte Flotte ausgeweitet haben. Das geschieht hoffentlich schon 2020. Für uns ist es das Wichtigste, uns ständig zu verbessern. Ich bin froh, dass wir es gewagt haben, Alternativen zu testen, die möglicherweise noch nicht ganz marktreif sind. Darüber hinaus sind politische Entscheidungen erforderlich, damit Unternehmen noch stärker in Klimaschutzmaßnahmen investieren können. Die Umstellung auf Brennstoffe aus erneuerbaren Quellen ist eine große Herausforderung in der Transportbranche. Wir brauchen klare, gemeinsame Standards – und es eilt.
 

Maria Svantemark, Nordic Sustainability Manager bei Findus Schweden:

Im vergangenen Jahr haben wir eine neue Nachhaltigkeitsstrategie entworfen. Basierend auf den UN-Nachhaltigkeitszielen haben wir konkrete Zielsetzungen formuliert, die wir regelmäßig kontrollieren und weiter verfolgen werden. Da Fleisch schlecht für das Klima ist, arbeiten wir hart daran, unsere Produktpalette an vegetarischen Gerichten, Gemüse und Fisch bis 2022 um 25 Prozent zu erweitern. Wir erleichtern es Verbrauchern, anstatt Fleisch vegetarische Gerichte oder Fisch zu wählen. Dadurch tragen wir dazu bei, die Klimaauswirkungen von dem, was auf den Teller kommt, zu reduzieren. Daher haben wir 2018 14 neue Produkte in diesen Kategorien auf den Markt gebracht. Außerdem haben wir uns zum Ziel gesetzt, 2025 all unser Gemüse aus nachhaltiger Landwirtschaft zu beziehen. Bereits 2015 haben wir zudem unser Ziel erreicht, all unseren wild gefangenen Fisch zu zertifizieren. Im Mai 2019 haben wir unsere Bäckerei im schwedischen Loftahammar auf Ökostrom umgestellt. Jetzt können unsere Verbraucher unsere leckeren Zimtschnecken mit noch besserem Gewissen genießen!
 

Mats Hagwall, Pressesprecher für Nachhaltigkeitsfragen bei Henkel Norden:

In unserer Produktionsstätte in Norrköping haben wir etliche Klimaschutzmaßnahmen ergriffen. Dazu gehört beispielsweise, überschüssige Wärme aus der Herstellung von Schmelzklebstoffen umzuleiten. Die überschüssige Wärme wird nun zur Beheizung anderer Räume und Flächen in unserer Fabrik verwendet. Das war für uns eine Möglichkeit, „geringwertige“ Energie ohne übermäßig komplizierten technischen Aufwand zu nutzen. Außerdem erwärmen wir Rohstoffe jetzt vor der Verarbeitung. 2018 haben wir darüber hinaus unsere Dienstwagenflotte auf Hybridautos umgestellt. In den ersten zwölf Monaten verbrauchte die neue Flotte nur noch rund 80 Prozent der früheren Kraftstoffmenge. Einige unserer Kollegen tanken heutzutage so selten, dass sie den Pincode der Tankkarte vergessen!
 

Helena Ossmer Thedius, Marketing and Innovation Director bei TePe:

Wir konzentrieren uns besonders darauf, klimaneutral und energieeffizienter zu werden und unseren Abfall zu reduzieren. Gleichzeitig arbeiten wir hart daran, in der Herstellung unserer Produkte auf erneuerbare Rohstoffe umzustellen. Die ersten Produkte aus Biokunststoffen haben wir Ende 2018 auf den Markt gebracht. In kürzester Zeit war unsere nachhaltige Zahnbürste TePe Good Schwedens meist verkaufte Öko-Zahnbürste! Der Zahnbürste folgte ein Zungenschaber aus Biokunststoff und 2019 werden wir in dieser Serie ein weiteres Produkt auf den Markt bringen. Wir arbeiten ständig daran, erneuerbare Rohstoffe zu finden, die unseren regulären Rohmaterialien in Sachen Qualität in nichts nachstehen.
Wir nutzen erneuerbare Energien für unsere gesamte Produktion. Anfang 2018 wurde unsere Photovoltaikanlage eingeweiht, die größte in Malmö. Dieses Jahr konnten wir erstmals unseren aus Sonnenenergie produzierten Strom das ganze Jahr über nutzen und haben so 2.400 Tonnen CO2 eingespart. Im Moment bauen wir unsere Produktionsstätte in Malmö unter Umweltaspekten weiter aus. Das Gebäude ist beispielsweise energieeffizient und verfügt über ein Sedumdach, das isoliert, Regenwasser speichert und CO2 absorbiert. Wir haben auch unsere Abfallwirtschaft verbessert und circa zehn Ladestationen für Elektroautos installiert.
 

Cecilia Gannedahl, Communications Manager bei Orkla Schweden:

Wir sind stolz darauf, dass es uns gelungen ist, unsere Treibhausgasemissionen zwischen 2014 und 2018 um 54 Prozent zu senken. Damit sind wir unserem Ziel, die Emissionen bis 2025 um insgesamt 60 Prozent zu senken, schon sehr nahe. Unser Erfolg geht darauf zurück, dass wir unseren Energieverbrauch reduziert, auf erneuerbare Energiequellen umgestellt und Stromzertifikate für erneuerbaren Strom für alle unsere Aktivitäten in Europa erworben haben. Die Zertifikate beziehen sich auf Orklas eigenes Wasserkraftwerk in Norwegen. Der Hefeproduzent Jästbolaget ist das erste Mitglied des Orkla-Konzens, das nun vollständig fossilfrei ist. Vergangenes Jahr haben wir dann unser schwedisches Werk in Frödinge ebenfalls komplett auf erneuerbare Energiequellen umgestellt. Wir verwenden nun Pellets aus nahegelegenen Wäldern, Fernwärme aus dem örtlichen Sägewerk und Energie, die aus Wasserkraft gewonnen wird. Damit sind die beiden Werke die ersten Anlagen Orklas in Schweden, die ausschließlich mit erneuerbaren Energiequellen betrieben werden. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung unseres Ziels, bis 2030 vollständig auf fossilfreie Energiequellen umzustellen.
 

Paul Stone, Geschäftsführer von DHL Supply Chain Nordics:

Wir arbeiten intensiv an Umweltmaßnahmen, da wir uns zum Ziel gesetzt haben, alle Logistik-Emissionen bis 2050 zu beseitigen. Im Rahmen unseres Projekts „GoGreen“ führen wir deshalb eine ganze Reihe von Maßnahmen im gesamten DHL-Konzern durch. Zum Beispiel wollen wir die Lebensqualität von Menschen an ihrem Wohnort verbessern, indem wir umweltfreundliche Transportlösungen wie Fahrräder und Elektrofahrzeuge für die Abholung und Zustellung in 70 Prozent aller Fälle verwenden. In Zusammenarbeit mit Partnern pflanzen wir eine Million Bäume pro Jahr, um unsere Wälder zu schützen. In den nächsten fünf Jahren werden wir zudem mindestens 80 Prozent unserer Mitarbeiter als GoGreen-Spezialisten zertifizieren und in unsere Umwelt- und Klimaschutzaktivitäten mit einbeziehen. Ein weiteres weltweit laufendes Projekt zielt darauf ab, den Einsatz erneuerbarer Energien sowohl beim Transport als auch in unseren Lagern zu steigern.
Vor Ort in Schweden haben wir unter anderem die gesamte Beleuchtung in unseren Lagern auf LED umgestellt. 2019 haben wir außerdem begonnen, die Temperatur in unseren Lagern auf 16 Grad zu senken, um weniger Energie zum Heizen zu verwenden. Weltweit haben wir im gesamten DHL-Konzern viele unserer Transportfahrzeuge durch Elektrofahrzeuge ersetzt. Wir haben jetzt 10.000 solcher Fahrzeuge in Betrieb und sparen dadurch pro Jahr 36.000 Tonnen CO2.
 

Katarina Hundermark, Nachhaltigkeitsmanagerin bei Ovako:

Wir sind stolz darauf, dass der CO2-Fußabdruck von Stahl von Ovako um 80 Prozent geringer ist als der weltweite Durchschnitt. Um das zu erreichen, nutzen wir recycelten Stahl, Ökostrom und effiziente Produktionsprozesse. Dabei belassen wir es allerdings nicht, sondern wir streben ständig danach, unseren Klimafußabdruck weiter zu verringern. Ein Beispiel ist unser Stahlwerk im finnischen Imatra, in dem wir 2019 das dampfbasierte Vakuumsystem durch ein mechanisches ersetzt haben. Im Laufe des Jahres haben wir auch neue Klimadeklarationen (EPD) eingeführt, die jetzt in allen unseren Anlagen gelten. Sie helfen unseren Kunden und auch deren Kunden, ihre eigenen Emissionen zu überblicken.
Dank des neuen Vakuumsystems konnten wir den Energieverbrauch unseres finnischen Stahlwerks um 22.000 MWh reduzieren. Gleichzeitig konnten wir den Wasserverbrauch und die CO2-Emissionen um 20 bzw. 8 Prozent senken. Darüber hinaus arbeiten wir ständig daran, unsere Prozesse zu verbessern, indem wir beispielsweise Wasser und Restprodukte aus der Stahlproduktion wiederverwenden. Im Jahr 2019 konnten wir 93 Prozent dieser Restprodukte wiederverwerten. So wird zum Beispiel Schlacke aus unseren Öfen in der Herstellung von Asphalt verwendet.
 

Moa Gezelius, Sustainability Coordinator bei Scania:

Das Thema Nachhaltigkeit ist nichts Neues für uns bei Scania, aber für kontinuierlichen Fortschritt und die Einhaltung des Pariser Abkommens müssen alle ihren Beitrag leisten. Deshalb haben wir am 20. September 2019 in Zusammenhang mit der jährlichen Klimakonferenz der Vereinten Nationen in New York einen „Climate Day“ organisiert. Dieser hatte das Ziel, unsere Mitarbeiter in Sachen Klimawandel und Scanias Beitrag zu schulen. Über 2.500 Mitarbeiter wurden im Vorhinein zu Ausbildern weitergebildet, bis zu 52.000 Mitarbeiter wurden im Laufe des Tages geschult, das Ausbildungsmaterial wurde in 33 Sprachen übersetzt und in mehr als 50 Ländern wurde der Betrieb von Scania für mindestens eine Stunde eingestellt. Viele Betriebsteile haben die Produktion sogar noch länger angehalten. Wir haben die Zeit genutzt, um unsere Mitarbeiter vor Ort zu schulen und Diskussionen anzuregen, wie wir unsere Nachhaltigkeitsarbeit in allen Bereichen verbessern können. Der Klimatag war ein großer Erfolg und Mitarbeiter weltweit haben großes Engagement gezeigt. Alle Gruppen bei Scania haben nun eigene Handlungspläne für ihren Beitrag zum Klimaschutz entworfen, die kontinuierlich weiterverfolgt werden.
 

Marcus Karlsson, Program Manager Sustainable Business bei Sandvik Coromant:

Nachhaltigkeit ist schon seit einigen Jahren Teil der Strategie von Sandvik Coromant. Um unsere Arbeit in allen Bereichen zu verbessern, haben wir alle Aspekte, die unser Geschäft betreffen, durchleuchtet – vom Einkauf und der Materialgewinnung über unsere eigene Produktion bis hin zum Produkt, das schließlich den Kunden erreicht. Wir haben dazu ein eigenes Tool entwickelt, das unseren Fabriken und Unternehmen hilft, in Bezug auf Umwelt, Ressourcen und Personal nachhaltiger zu werden. Unser Programm „Green Factory & Sustainable Facilities“ hilft uns, noch schneller energieeffizienter und nachhaltiger werden. Energiesparen spart ja auch Kosten. Uns ist die Effizienz unserer Produkte wichtig, weshalb wir schon seit vielen Jahren ein erfolgreiches Rückkaufprogramm haben, in dem gebrauchte Werkzeuge zu hochwertigen Produkten recycelt werden.
Unsere Mitarbeiter zeigen großes Interesse an diesen Themen, weshalb wir in Zukunft weitere konkrete Lösungen und Arbeitsmethoden einführen werden. Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur, die Umwelt zu schützen, sondern auch, als verantwortungsbewusster Arbeitgeber bzw. verantwortungsbewusstes Mitglied der Gesellschaft zu handeln.
 

Per Bengtsson, Executive Adviser bei Nordea Group Sustainable Finance:

Nordea ist seit 2019 Mitglied einer globalen Gruppe von Banken, die gemeinsam mit der Finanzinitiative des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP FI) „Grundsätze für verantwortungsvolles Bankwesen“ entwickelt hat. Durch die Unterzeichnung der Initiative haben sich 130 Banken dazu verpflichtet, sich aktiv für die Klimaziele des Pariser Abkommens und die globalen Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung einzusetzen. Darüber hinaus hat sich Nordea Life & Pensions der Net-Zero Asset Owner Alliance-Initiative der UN angeschlossen und sich damit dazu verpflichtet, das Investitionsportfolio unseres gesamten Unternehmens auf Emissionsfreiheit bis 2050 umzustellen. Gemeinsam mit anderen Partnern investieren wir das Kapital in umweltfreundliche Finanzierung, beispielsweise durch Hypotheken für energieeffiziente Immobilien, und begrenzen die Finanzierung von fossilen Rohstoffen wie beispielsweise Kohle. Dadurch werden unsere Initiativen Schritt für Schritt Wirkung zeigen.
Nordea arbeitet seit vielen Jahren daran, Umwelt- und Klimaschutz in das Geschäft zu integrieren. Wir sehen jetzt, dass sich unsere Arbeit beschleunigt und sich von freiwilligen Initiativen zu einer Frage von Compliance, des Risikomanagements und der finanziellen Stabilität entwickelt hat. Wir sehen, dass Aufsichtsbehörden wie die schwedische Finanzaufsicht diesen Herausforderungen mehr Aufmerksamkeit widmen, und dass der Aktionsplan der EU zur Finanzierung von nachhaltigem Wachstum mit gesetzlichen Vorschriften umgesetzt wird.
 

Michael Björnebäck, Geschäftsführer von AB Åkesson & Blomquist:

Wir sind ein kleines Unternehmen und geben unser Bestes, um klimafreundliche Maßnahmen einzuführen. Wir arbeiten ausschließlich mit elektronischen Rechnungen, um Papier zu sparen, und wir kaufen umweltfreundliche Reinigungsprodukte. Wir haben auch in einen sparsamen Dienstwagen investiert, um ein älteres, weniger umweltfreundliches Model zu ersetzen. Abgesehen davon, dass diese Maßnahmen das Klima schonen, senken sie ebenfalls unsere Kosten.
 

Welche Regelungen und Initiativen sollen Politiker stiften, um tiefgehende Veränderungen hervorzubringen und es Schweden ermöglichen, künftig fossilfrei zu werden? Am 27. November veranstaltet die Deutsch-Schwedische Handelskammer deswegen ein Seminar und Diskussionsforum in Zusammenarbeit mit dem globalen Chemiekonzern BASF, bei dem Politiker und Unternehmer die Möglichkeit haben, miteinander zu diskutieren, welche Maßnahmen erforderlich sind, um Schweden fossilfrei zu machen. Lesen Sie hier mehr über das Seminar.