
Information zum Coronavirus
Wir informieren über neue Regelungen und wie der schwedische Staat betroffene Unternehmen unterstützt. Hier finden Sie auch wirtschaftliche Einschätzungen zur Situation.
Tomer Feffer, CEO von Bayer AB.
Foto: Bayer
Die schwedischen Importe von Produkten der deutschen Pharmaindustrie sind im vergangenen Jahr um fast acht Prozent gestiegen. Eines der Unternehmen, das einen Umsatzanstieg verzeichnete und während der Pandemie damit beschäftigt war, sowohl das Gesundheitswesen zu unterstützen als auch die Lebensmittelversorgung zu sichern, ist Bayer. Für den deutschen Dax-Konzern, der seit über 70 Jahren eine schwedische Tochtergesellschaft betreibt, ist Schweden zu einem wichtigen Testmarkt geworden.
Das Life-Science-Unternehmen Bayer blickt auf über 150 Jahre Erfahrung in den Bereichen Gesundheit und Landwirtschaft zurück. Zudem war man Gründungsmitglied der Deutsch-Schwedischen Handelskammer vor 70 Jahren. Tomer Feffer, CEO der schwedischen Tochtergesellschaft Bayer AB, erklärt im Interview, warum Schweden für Bayer so wichtig ist und wie sich das Pandemiejahr 2020 auf das Unternehmen ausgewirkt hat.
Deutsch-Schwedische Handelskammer: Die schwedischen Importe von pharmazeutischen Erzeugnissen und Arzneimitteln aus Deutschland waren bereits 2019 stark gestiegen. 2020 wurde ein weiteres Wachstum von 7,9 Prozent erreicht. Konnte auch Bayer von der Umsatzsteigerung profitieren? Und wenn ja, welche Gründe sehen Sie dafür?
Tomer Feffer: 2020 war für uns alle ein außergewöhnliches Jahr, das viele Bereiche unseres Lebens erheblich beeinflusst hat.
„Für alle Akteure im Bereich Life Science – uns eingeschlossen – war die wichtigste Aufgabe, die Menschen vor Covid-19 zu schützen und die Erkrankten zu behandeln.“
Für alle Akteure im Bereich Life Science – uns eingeschlossen – war die wichtigste Aufgabe, die Menschen vor Covid-19 zu schützen und die Erkrankten zu behandeln. Bayer hat Gesundheitssysteme auf der ganzen Welt im Kampf gegen Covid-19 unterstützt. Gleichzeitig mussten alle anderen Krankheiten, mit denen die Menschheit konfrontiert ist, weiterhin vorgebeugt, diagnostiziert, behandelt und nachversorgt werden. Unsere Produkte spielen eine entscheidende Rolle im Leben vieler Patientinnen und Patienten. Wir unterstützen das Gesundheitssystem in Schweden, um sicherzustellen, dass diese Patienten, auch unter den harten Bedingungen des Social Distancing und anderer Einschränkungen, richtig behandelt und geschützt werden. Als größtes Crop-Science-Unternehmen der Welt haben wir zudem den Landwirten dabei geholfen, die Lebensmittelversorgung zu sichern. Unsere innovativen Produkte und Dienstleistungen haben bei unseren Kunden in Schweden also einen wertvollen Beitrag geleistet. Entsprechend lief das Jahr 2020 für uns finanziell noch etwas besser als 2019. Unsere Mission „Health for all, hunger for none“ war noch nie so relevant wie heute.
Worin liegen die Stärken von Bayer auf dem schwedischen Markt?
Die Bayer AB wurde 1947 gegründet. Damit waren wir eines der ersten Life-Science-Unternehmen mit Niederlassung auf dem schwedischen Markt. Seitdem spielt Schweden eine wichtige Rolle bei all unseren Aktivitäten. Viele unserer Forschungs- und Entwicklungsprojekte finden hier im Land statt, wodurch sowohl Forscher als auch Patienten früh Zugang zu unseren innovativen Produkten und Dienstleistungen erhalten. Schweden gilt als „Early Adopter“ neuer Technologien und spielt daher – nach der Zulassung und dem breiten Einsatz der Produkte – mit seinem bewährten Patientenaktensystem auch bei der Erfassung von Praxisdaten für unsere Produkte eine wichtige Rolle.
Im Bereich E-Health arbeitet Bayer mit Start-ups zusammen. Welche Beispiele für erfolgreiche, innovative Kooperationen mit schwedischen Unternehmen gibt es?
Bei Bayer sehen wir es als unsere Aufgabe an, medizinisches Personal mit möglichst umfassenden Lösungen zu unterstützen, mit denen die Behandlung der Patienten optimiert werden kann. Das Gleiche gilt in der Landwirtschaft. Deshalb sind wir bestrebt, unseren Kunden stets rundum nachhaltige Lösungen anzubieten.
„Wir sind sehr stolz auf die aktuellen Kooperationen mit schwedischen Start-ups wie Pilloxa, Coala Life, Min Doktor und vielen anderen.“
Ein Weg dorthin ist die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren, zum Beispiel im Bereich E-Health. Dabei integrieren wir unsere Produkte und Dienstleistungen mit den Lösungen anderer, um unsere Kunden in ihrer Arbeit zu unterstützen. Wir sind sehr stolz auf die aktuellen Kooperationen mit schwedischen Start-ups wie Pilloxa, Coala Life, Min Doktor und vielen anderen.
Bayer gehörte zu den Gründungsmitgliedern, als die Deutsch-Schwedische Handelskammer vor 70 Jahren aus der Taufe gehoben wurde. Was erhoffen Sie sich von der Arbeit der Handelskammer in den nächsten Jahren?
Wir sind stolz darauf, seit der Gründung Mitglied der Deutsch-Schwedischen Handelskammer zu sein. Die Möglichkeit, mit anderen Unternehmen aus verschiedenen Branchen zusammenzuarbeiten und so den Austausch zwischen unseren beiden Ländern zu stärken, schätzen wir sehr.
„Ich hoffe, dass wir die Zusammenarbeit auch in Zukunft fortsetzen werden, um den bilateralen Austausch im Bereich Life Science weiter auszubauen – zum Nutzen von sowohl Schweden als auch Deutschland.“
Die Pandemie hat uns alle daran erinnert, wie verletzlich wir sind und wie sehr wir weltweit aufeinander angewiesen sind. Sie hat auch die Bedeutung der Life-Science-Industrie aufgezeigt, die Impfstoffe und Medikamente entwickelt und herstellt, um Individuen, Gesellschaften, Länder, Kontinente und die ganze Welt vor künftigen Pandemien zu schützen. Ich hoffe, dass wir die Zusammenarbeit auch in Zukunft fortsetzen werden, um den bilateralen Austausch im Bereich Life Science weiter auszubauen – zum Nutzen von sowohl Schweden als auch Deutschland. Hierbei spielt die Handelskammer eine zentrale Rolle.