2020 weihnachtsbrief des geschäftsführers Ralph Tischer Deutsch-Schwedische Handelskammer

Foto: Kelly Sikkema/Unsplash/Pngtree

Ausblick des Geschäftsführers: Kräfte bündeln für ein neues Jahrzehnt

16.12.2019

Wir stehen an der Schwelle zu einem neuen Jahrzehnt. Ob es „goldene“ Zwanziger werden, wird sich vor allem daran entscheiden, ob uns der Umstieg auf fossilfreies Wirtschaften gelingt und ob wir es in Europa schaffen, unsere Stimmen und Kräfte zu bündeln, um in einer Welt zu bestehen, in der sich die Machtverhältnisse dauerhaft verschieben.

Die 2010er-Jahre werden in wenigen Wochen Geschichte sein. Viele der großen Herausforderungen und globalen Verschiebungen, die uns in diesem Jahrzehnt auf Trab gehalten haben, werden uns aber auch in der nächsten Dekade weiter beschäftigen und große Anstrengungen abverlangen.

Allein der Klimawandel wird uns in allen Branchen und Lebensbereichen zu kleinen oder großen Veränderungen zwingen. Während die Warnungen aus der Wissenschaft immer zahlreicher und die Proteste der jungen Generationen immer lauter werden, ist konsequentes Handeln in allen gesellschaftlichen Bereichen das Gebot der Stunde. Denn für viele Fragen gibt es bereits Lösungen, sie müssten nur zielgerichtet umgesetzt werden.

Klimaschutz als Chance begreifen

Schweden zeigt hier der Welt, wie das funktionieren kann. Unter dem Dach der Regierungsinitiative Fossilfritt Sverige (Fossilfreies Schweden) haben sich mittlerweile 13 wichtige Branchen versammelt und ihre Pläne für den Umstieg auf ein Wirtschaften ohne Einsatz von fossilen Energieträgern und mit deutlich geringerer Klimabelastung vorgestellt.

Die an der Initiative bislang teilnehmenden Branchen wollen diese ambitionierten Ziele erreichen, weil sie ihren Beitrag zum globalen Klimaschutz leisten möchten, aber auch, weil sie sich versprechen, davon langfristig geschäftlich profitieren zu können. Nun ist es an der schwedischen Politik, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen – ein Engagement, das mittlerweile auf breiter Front eingefordert wird, wie auch kürzlich unser Seminar zum Thema erneut gezeigt hat.

Eine Initiative wie Fossilfritt Sverige lässt sich natürlich nicht 1:1 auf Deutschland oder andere Länder übertragen. Aber sie zeigt, was möglich ist, wenn Unternehmen aus verschiedensten Bereichen ihre Kräfte bündeln und gemeinsam mit der Politik den Klimaschutz als Chance begreifen. Wir sind fest davon überzeugt, dass es Schweden gelingen wird, das selbstgesetzte Ziel zu erreichen, bis 2045 netto keine Treibhausgase mehr auszustoßen und dabei gleichzeitig den Wohlfahrtsstaat zu erhalten und weiterzuentwickeln. Diese „konsensuale“ schwedische Entschlossenheit kann für Deutschland und den Rest der Welt ein Vorbild sein – und damit auch ein ohne Zweifel nachhaltiges „Exportprodukt“ für das Königreich.

Die Zukunft liegt in Europa

Kräfte bündeln, um gemeinsam Ziele zu erreichen, gilt aber nicht nur für das Thema Klimaschutz. Im Welthandel und der globalen Politik beobachten wir schon seit geraumer Zeit eine Verschiebung der Machtverhältnisse. China und Asien sind ja nicht erst seit gestern die neuen globalen Machtzentren und es zeichnet sich ab, dass auch für viele Branchen unserer Volkswirtschaften hier die großen Zukunftsmärkte liegen.

Für uns in Europa heißt das, dass wir auf globaler Ebene noch mehr mit einer Stimme sprechen müssen, um im Konzert der großen Player zu bestehen. Nur gemeinsam werden wir uns auch in Zukunft behaupten können, Alleingänge sind zum Scheitern verurteilt. Dabei sollten wir uns wirtschaftlich auf unsere Stärken besinnen. Wenn es um die Herstellung hochqualitativer Produkte und Dienstleistungen geht, ist Europa in vielen Bereichen führend und könnte auch in den 2020ern und darüber hinaus eine führende Rolle spielen.

Dabei sollten wir auch die Vielfalt auf unserem Kontinent als Chance begreifen. Europa lebt viel stärker als andere Weltregionen von seiner Diversität und der damit verbundenen internationalen Arbeitsteilung. Wenn wir die vielen innovativen Unternehmen in Schweden, Deutschland und den anderen europäischen Staaten noch näher zusammenbringen und diese gemeinsam die Produkte und Dienste der Zukunft entwickeln, kann das kommende Jahrzehnt durchaus ein goldenes werden. Unser German Swedish Tech Forum unterstützt dabei.

Mit interessanten Gästen ins neue Jahr

Beide großen Themen werden auch unsere Arbeit in der Deutsch-Schwedischen Handelskammer in der nächsten Dekade begleiten. Bereits im Januar freuen wir uns auf Krister Nilsson, Staatssekretär im schwedischen Außenministerium, der auf unserer Chairman’s New Year Reception einen schwedischen Ausblick auf das Jahr 2020 geben wird.

Und am 17. April steht wie gewohnt unsere Jahrestagung an, zu der wir im kommenden Jahr Porsche-Chef Oliver Blume als Gastredner begrüßen dürfen. Die Mobilität der Zukunft ist ja gerade mit Blick auf das Klima ein brandheißes Thema – insbesondere für die Industrie in unseren beiden Ländern. Wir sind gespannt, wie die E-Mission auch Porsche eine neue Richtung geben soll, ohne die Tradition aus den Augen zu verlieren, die dieses Auto prägt wie kein anderes: „Keiner braucht ihn. Jeder möcht‘ ihn.“

Darüber hinaus stehen wir Ihnen auch weiterhin als gewohnt verlässlicher Partner für Ihr bilaterales Geschäft zur Seite. Nutzen Sie unsere langjährigen Kompetenzen in den Bereichen Markteinstieg, Messen, Recht, Steuern, Finanzbuchhaltung, Löhne & Gehälter und Umweltreporting sowie unser einzigartiges deutsch-schwedisches Netzwerk für Ihren geschäftlichen Erfolg auf beiden Seiten der Ostsee!

Ich freue mich auf ein neues Jahr und Jahrzehnt mit all unseren Mitgliedern, Kunden und Partnern und wünsche Ihnen, auch im Namen des Vorstands und aller Mitarbeiter der Deutsch-Schwedischen Handelskammer, ein frohes Weihnachtsfest und einen gelungenen Start ins neue Jahr.

 

Ralph-Georg Tischer
Geschäftsführer der Deutsch-Schwedischen Handelskammer