
André Schwarz, Country Manager Nordics bei Ritter Sport
Foto: Ritter Sport

Schokozentrale in Waldenbuch (Baden-Württemberg)
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Fake-Edition für Ritter Sport in Schweden
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Ritter Sport in schwedischen Supermarkt-Regalen

Langjähriges Engagement für 100 Prozent zertifizierten nachhaltigen Kakaobezug
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Süßer Erfolg in Schweden: Ritter Sport startet durch
04.11.2024
Ritter Sport, der bekannte Schokoladenhersteller, ist seit einigen Jahren verstärkt auf dem schwedischen Markt präsent. Die Deutsch-Schwedische Handelskammer sprach mit André Schwarz, Country Manager Nordics, über die Herausforderungen und Erfolge des Unternehmens in Schweden.
Ritter Sport ist ein Familienunternehmen, das für seine quadratischen Schokoladentafeln bekannt ist. Gegründet 1912, hat sich das Unternehmen durch Qualität und Innovation einen Namen gemacht. Mit einem klaren Bekenntnis zu Nachhaltigkeit und regionaler Produktion in Deutschland hat Ritter Sport weltweit eine starke Marktposition erlangt.
Ritter Sport gibt es schon lange in Schweden, aber erst seit ein paar Jahren ist das Unternehmen sichtbarer geworden. Was war die Herausforderung in der Vergangenheit?
André Schwarz: Nordeuropa war für uns immer eine Region mit viel Potenzial. In Schweden hatten viele Konsumenten bereits Kontakt zur Marke, sei es durch Reisen oder durch in Schweden aktive deutsche Lebensmittelhändler. Dennoch war es schwierig, sich dauerhaft zu etablieren, da wir das Geschäft zunächst aus Deutschland gesteuert haben. Die lokalen Marktbedingungen und Konsumentenbedürfnisse erforderten jedoch eine stärkere Präsenz vor Ort.
Warum hat sich Ritter Sport gerade jetzt entschieden, ein Unternehmen in Schweden zu gründen?
André Schwarz: Vor etwa drei bis vier Jahren haben wir unsere Strategie überdacht und erkannt, dass wir näher am Markt sein müssen. Schweden ist der größte Schokoladenmarkt in der nördlichen Region und wirtschaftlich sehr stark. Gleichzeitig haben wir festgestellt, dass die Unterschiede zwischen den Märkten größer sind, als wir ursprünglich dachten. Wir haben uns entschieden, eine Firma in Schweden zu gründen, über die wir lokale Mitarbeiter*innen einstellen können, die den Markt und die Konsumentenbedürfnisse besser verstehen. Die lokale Expertise hat uns geholfen, unsere Strategie anzupassen und ist entscheidend für unseren Erfolg in Schweden.
„Die lokale Expertise hat uns geholfen, unsere Strategie anzupassen und ist entscheidend für unseren Erfolg in Schweden."
Wie ist die Präsenz von Ritter Sport auf dem schwedischen Markt heute im Vergleich zu vor ein paar Jahren?
André Schwarz: Unsere Präsenz hat sich deutlich verbessert. Vor einigen Jahren waren wir nur in wenigen Läden vertreten. Heute arbeiten wir direkter mit unseren Handelspartnern zusammen und sind nahezu in jedem Supermarkt zu finden, darunter ICA, Willys, Hemköp und Coop. Wir haben inzwischen auch ein Lager in Landskrona und steuern die Logistik selbst, was uns ermöglicht, effizienter zu arbeiten und schneller auf Veränderungen zu reagieren.
Wie konnte Sie die Deutsch-Schwedische Handelskammer unterstützen?
André Schwarz: Die Deutsch-Schwedische Handelskammer war eine wertvolle Unterstützung bei der Gründung unserer Gesellschaft in Schweden. Sie hat uns in rechtlichen und steuerlichen Fragen beraten und uns geholfen, die lokalen Bedingungen besser zu verstehen. Diese Zusammenarbeit war sehr wichtig, um uns sicherer bei Entscheidungen zu fühlen und um Fehler zu vermeiden. Zudem nutzen wir ein virtuelles Büro über die Handelskammer, was uns Flexibilität und Präsenz vor Ort ermöglicht. Wir stehen bis heute auch regelmäßig zu steuerrechtlichen Fragen im Austausch.
„Die Deutsch-Schwedische Handelskammer war eine wertvolle Unterstützung bei der Gründung unserer Gesellschaft in Schweden."
Gab es Erfahrungen oder Überraschungen auf dem Weg nach Schweden?
André Schwarz: Eine Überraschung war die schwedische Bürokratie, die in einigen Bereichen langsamer ist als erwartet. Aber auch darauf hatte uns die Deutsch-Schwedische Handelskammer bereits vorbereitet. Ebenso überrascht hat mich so manche Geschmacksvorliebe der Schweden – beispielsweise ist Lakritz für mich als Süddeutscher bis heute eher gewöhnungsbedürftig. Eine positive Erkenntnis bei unserer Arbeit in Schweden ist, dass die schwedischen Konsumentinnen und Konsumenten sehr großen Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit legen, was gut zu unseren Unternehmenswerten passt.
Wie wichtig ist denn Nachhaltigkeit für Ritter Sport?
André Schwarz: Nachhaltigkeit ist ein zentraler Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie und spielt auch in Schweden eine wichtige Rolle. Wir sehen dies tatsächlich auch als eine Chance, uns von der Konkurrenz abzuheben. Unser Engagement für 100 Prozent zertifizierten nachhaltigen Kakaobezug ist ein Beispiel dafür, wie wir Nachhaltigkeit in unsere Geschäftsstrategie integrieren. Wir sind über Jahrzehnte neben einem Schokoladenproduzenten auch zu einem Agrarunternehmen geworden und haben mit einer Fläche von 25 Quadratkilometern in Nicaragua eine der größten Kakaoplantagen weltweit. Das machen wir, um mehr Expertise zu Kakao zu entwickeln. Aber gleichzeitig auch um die Qualität des Kakaos und den Umgang mit den Menschen, die den Kakao anbauen, zu verbessern.
Welche Sorten sind in Schweden im Gegensatz zu Deutschland besonders beliebt?
André Schwarz: Schwedinnen und Schweden lieben Vollmilchschokoladen und der Markt ist damit bereits von einem etablierten Wettbewerber, der auch im Herzen schwedischer Konsumenten tief verankert ist, abgedeckt. Daher konzentrieren wir uns auf Sorten, die es noch nicht so häufig gibt. Unsere erfolgreichsten Sorten in Schweden sind Marzipan, Nougat und die Vollnuss-Sorten. Wir konnten aber auch neue Akzente im Sommer mit Sorten wie Erdbeer-Joghurt oder Funky White Lemon setzen. Wir achten also darauf, unser Sortiment an die lokalen Vorlieben anzupassen, um den Geschmack der Konsument*innen zu treffen.
„Wir achten also darauf, unser Sortiment an die lokalen Vorlieben anzupassen."
Welche weiteren Pläne hat Ritter Sport für den schwedischen Markt?
André Schwarz: Wir haben noch viele Pläne für den schwedischen Markt. Wir möchten unsere Präsenz weiter ausbauen und unsere Marke noch stärker etablieren. Dazu gehört auch, neue Sorten einzuführen und unsere Marketingstrategie weiter zu verfeinern. Wir sind überzeugt, dass wir mit unserem Fokus auf Qualität und Nachhaltigkeit auf einem guten Weg sind, uns langfristig zu etablieren.
FAKTEN: Ritter Sport
Ritter Sport ist eine bekannte Marke für Schokoladentafeln, die von der familiengeführten Alfred Ritter GmbH & Co. KG hergestellt wird. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Waldenbuch, Deutschland.
- Gründung: 1912 durch Clara und Alfred Eugen Ritter.
- Mitarbeitende: Rund 1.900 weltweit.
- Umsatz: 538 Millionen Euro im Jahr 2022.
- Länder: In über 100 Ländern aktiv.
- Produktion: Produziert jährlich 60.000 Tonnen Schokolade.
- Besondere Merkmale: Ritter Sport ist bekannt für seine quadratischen Schokoladentafeln, die in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich sind. Ritter Sport legt großen Wert auf Nachhaltigkeit und Qualität und engagiert sich stark in sozialen und ökologischen Projekten.