Astrid Lindgren ist nicht nur eine der beliebtesten Autorinnen der Welt, sie hatte auch einen ausgezeichneten Geschäftssinn. Ihren Unternehmergeist und ihr Werk hat die Astrid Lindgren Company gepflegt und weiterentwickelt. Da das Unternehmen jetzt international expandiert, können sich auch die deutschen Fans auf einige Neuigkeiten freuen.

Bei Astrid Lindgrens Märchen wird einem sofort warm ums Herz. Wer möchte nicht in ihre Zauberwelten eintauchen?

Die Astrid Lindgren Company wurde ins Leben gerufen, um die einzigartige schriftstellerische Tätigkeit Astrid Lindgrens auf der ganzen Welt lebendig zu halten. Das bedeutet auch, dass sie sich an Projekten beteiligt, die ihre Werke auf neue Weise beleuchten, gleichzeitig aber auch Astrid Lindgrens eigenen deutlichen Richtlinien treu bleibt.  

Deutschland zählt für das Unternehmen zu einem der drei größten Absatzmärkte für Astrid Lindgrens Bücher. Auch was Lizenzprodukte angeht, ist es einer der wichtigsten Handelspartner.  

„Wir sehen ein großes Wachstumspotenzial für die Marke Pippi. Sie ist ein Bestseller und macht einen bedeutenden Teil des Umsatzes aus."

„Wir sehen ein großes Wachstumspotenzial für die Marke Pippi. Sie ist ein Bestseller und macht einen bedeutenden Teil des Umsatzes aus. Aber auch Michel aus Lönneberga und Ronja Räubertochter sind in Deutschland sehr beliebt. Für 2024 ist deshalb eine neue Fernsehserie auf der Grundlage der Ronja-Bücher geplant, die die Marke Ronja weiter stärken wird", sagt Hans Jägerholm, CFO der Astrid Lindgren Company.

Den Einzelhändler verstehen lernen

Das Unternehmen arbeitet auf dem deutschen Markt seit 1949 mit der Verlagsgruppe Oetinger, die Herausgeberin der Bücher in deutscher Sprache, zusammen. Darüber hinaus betreibt es ein großes Lizenzgeschäft. Als die Astrid Lindgren Company ihre Partnerschaften mit ihren Einzelhändlern auf dem deutschen Markt überprüfen und die Wünsche ihrer Zielgruppe verstehen wollte, wandte sich die Geschäftsleitung an die Deutsch-Schwedische Handelskammer. Damals hatte die Astrid Lindgren Company gerade die deutsche Kiddinx Media als Lizenzagentur für Pippi Langstrumpf mit der Aufgabe betraut, geeignete Lizenznehmer für Produkte der Marke Pippi zu finden.

„Wir erhielten viele Anfragen für Produkte, mit denen wir nicht immer in Verbindung gebracht werden wollten, und wir erkannten, dass wir nicht wirklich wussten, was der deutsche Markt wollte. Wir mussten umdenken und uns Fragen stellen wie 'Mit wem wollen wir zusammenarbeiten?' und 'Welche Produkte sollen wir entwickeln?'," sagt Hans Jägerholm.

Analyse des deutschen Kaufverhaltens

Der Auftrag der Deutsch-Schwedischen Handelskammer bestand darin, das Kaufverhalten der deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher zu analysieren und sich einen Überblick über ihre Gewohnheiten zu verschaffen, um die Bedürfnisse der Kundenschaft besser zu verstehen. Die Kammer nahm auch an einem Partnertag in Berlin teil, bei dem Vertreter und Einzelhändler zu einem Workshop über die deutsche und schwedische Kultur zusammenkamen.

„Da wir eng mit unseren Partnern kooperieren, ist es von großer Bedeutung, ein tieferes Verständnis für ihren Arbeitsalltag zu entwickeln. Aus diesem Grund war die Einbindung der Deutsch-Schwedischen Handelskammer als neutrale Expertin bei unseren Gesprächen äußerst hilfreich", sagt Jessica Trygg, Leiterin der Abteilung Lizenzen und strategische Partnerschaften bei der Astrid Lindgren Company.

„Die Handelskammer hat uns geholfen, kulturelle Unterschiede und die Gewohnheiten von Kindern, die in Deutschland aufwachsen, zu verstehen."

„Die Handelskammer hat uns geholfen, kulturelle Unterschiede und die Gewohnheiten von Kindern, die in Deutschland aufwachsen, zu verstehen", sagt Jessica Trygg. Als Beispiel nennt sie das Pausenbrot in den Schulen. In Deutschland bringen die Kinder ihr eigene Brotdose mit, was schwedische Kinder nicht brauchen, weil sie ihre Zwischenmahlzeiten in der Schule bekommen. Auch die in Deutschland obligatorische Schultüte zum ersten Schultag kennen Kinder in Schweden nicht.

Neue Produkte im Sortiment

Dank der Zusammenarbeit und der Unterstützung durch die Deutsch-Schwedische Handelskammer wird die Astrid Lindgren Company ihr Sortiment um viele neue Produkte erweitern.

Das Unternehmen möchte in Zukunft auch Hygieneartikel wie zum Beispiel Haarpflegeprodukte, Pflaster und Zahnpflege anbieten. Außerdem werden Trinkflaschen und Brotdosen sowie Stifte und Blöcke für den ersten Schultag ins Sortiment aufgenommen. Auch die in Deutschland so beliebte Tonie-Hörbuchbox soll um die Märchenfiguren von Astrid Lindgren erweitert werden.

„Wir haben auch unseren eigenen Kanal auf Instagram gestartet, um die Marke aufzubauen und den Verkauf anzukurbeln. Außerdem investieren wir verstärkt in E-Commerce", fügt Jessica Trygg hinzu.

„Ein deutschsprachiger Webshop mit maßgeschneiderten Produkten und verbesserten Logistikketten gehört auch zu den Neuheiten.” Für die deutsche E-Commerce-Seite hat das Unternehmen die Hilfe der Anwälte der Deutsch-Schwedischen Handelskammer in Anspruch genommen, um alles nach deutschem Recht zu regeln. 

Gibt es etwas, das die Astrid Lindgren Company nicht ins Sortiment aufnehmen würde, fragen wir uns?

„Kosmetik und vermeintlich gesunde Snacks! Wir wissen, dass Energieriegel, die als gesund angepriesen werden, sehr beliebt sind. Sie passen aber nicht zur Marke Astrid Lindgren", sagt Lina Talgre, Leiterin der Abteilung Auslandsrechte bei der Astrid Lindgren Company.

Fakten zur Astrid Lindgren Company

Bei der Astrid Lindgren Company mit Sitz in Stockholm arbeiten 16 Personen sowohl an den Film- und Verwertungsrechten als auch an der Weiterentwicklung der Marke und des Sortiments für Merchandising. 

Zur Gruppe gehören auch die Reiseziele Astrid Lindgren Näs und Astrid Lindgrens Welt. Passend zur Fokussierung des Unternehmens auf den Online-Handel befindet sich derzeit die Entwicklung eines neuen Webshops in vollem Gange. Dieser ist geplant, im Herbst 2023 offiziell live zu gehen.