Portrait: Olof Norberg, verantwortlich für die Wirtschaft in der Gemeinde Robertsfors

Olof Norberg, verantwortlich für die Wirtschaft in der Gemeinde Robertsfors.

Foto: Robertsfors kommun

Containerschiff vor Hamburgs Hafen. Text: #WirtschaftLebt; Unsere Mitglieder berichten; eine Kampagne der Deutsch-Schwedischen Handelskammer (Wirtschaft lebt)
Käselager in Robersfors kommun. Hier wird der berühmte Västerbotten-Käse gelagert.

In der Gemeinde Robertsfors wird der berühmte Västerbotten-Käse (Västerbottensost) gelagert. Der Käse mit dem einzigartigen Geschmack ist auch ein Teil des Frühstücks des schwedischen Königs Carl XVI Gustaf.

Foto: Robertsfors kommun

Maschine und Person bei der Racoon Miljöfilter AB in der Gemeinde Robertsfors

Die Racoon Miljöfilter AB in der Gemeinde Robertsfors ist weltweit für ihre Luftreinigungsfilter bekannt.

Foto: Robertsfors kommun

Foto: Robertsfors kommun

#WirtschaftLebt – Gemeinde Robertsfors: „Enger Dialog mit der Geschäftswelt wichtig“

26.08.2020

Bereits Anfang März hat die nordschwedische Gemeinde Robertsfors, Mitglied der Deutsch-Schwedischen Handelskammer, eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die lokale Wirtschaft im Kampf gegen die Pandemie zu unterstützen. Während die Tourismusbranche hart von der Krise getroffen wurde, kann die Fertigungsindustrie mit Schwerpunkt auf Elektronik und Cleantech eine positive Entwicklung zu verzeichnen.

Olof Norberg, verantwortlich für die Wirtschaft in der Gemeinde Robertsfors, spricht im Interview über die getroffenen Maßnahmen und wieso es bedeutsam ist, den Fokus auf die Zeit nach der Krise zu richten.

Deutsch-Schwedische Handelskammer: Wie erleben Sie die derzeitige Krise?

Olof Norberg: Der wirtschaftliche Schwerpunkt der Gemeinde Robertsfors liegt auf dem verarbeitenden Gewerbe und der Landwirtschaft. Für Letzteres sehen wir keine wesentlichen negativen Konsequenzen von Covid-19.

Das verarbeitende Gewerbe hingegen ist auf völlig andere Weise als der Agrarsektor Teil von globalen Handelsketten und wurde daher auf unterschiedliche Weise und in anderem Ausmaß beeinflusst. Unser starker Elektronik- und Cleantech-Sektor hat sich mit gestiegenen Umsätzen sowie gestiegener Beschäftigung positiv entwickelt, während die Zulieferer im Bereich Metall von der globalen Situation stärker betroffen sind. Ende Mai sah die Auftragssituation am finstersten aus, inzwischen hat sie sich aber wieder normalisiert. Die Unsicherheit mit Blick auf den Herbst bleibt jedoch bestehen.

Am härtesten betroffen ist der Tourismus. Normalerweise haben wir im Sommer viele Gäste aus Mittel- und Südeuropa. Dieser Strom von Gästen ist aufgrund von Covid-19 leider stark zurückgegangen. Unserer Einschätzung nach wird die Auslastung in diesem Sommer etwa 50 Prozent eines normalen Jahres betragen. Das Gastgewerbe konzentriert sich jetzt darauf, Kosten zu senken und wir gehen davon aus, dass wir den Verlust im Sommer 2021 ausgleichen werden.

Wie passen Sie die Arbeit der Gemeinde an die Krise an?

Die Gemeinde Robertsfors hat auf vielfältige Weise gehandelt, um die negativen Auswirkungen auf Wirtschaft und Industrie zu mildern. Anfang März haben wir die Kreditlaufzeiten für alle lokalen Akteure des Gastgewerbes in unserer Gemeinde von 30 auf 90 Tage verlängert. Dies gilt beispielsweise für die Kosten für Mieten, Wasser, Abwasser, Aufsicht und Kontrolle. Außerdem haben wir allen Mietern temporäre Mietermäßigungen von bis zu 50 Prozent für die Monate April, Mai und Juni angeboten und sind damit den nationalen Richtlinien gefolgt.

Zudem haben wir eine Reihe von Webinaren durchgeführt, in denen externe Berater den Unternehmern in der neuen Situation zur Seite standen. Darüber hinaus werden wir im Oktober das Teilprojekt „Wachstumsprogramm“ starten. Dieses unterstützt diejenigen Unternehmer, die ihr Geschäft umstellen müssen, um sich weiterentwickeln zu können.

Haben Sie einen Rat oder andere Erfahrungen, die Sie mit unserem Netzwerk teilen möchten?

Die Investitionen in Infrastruktur, wie die Norrbothnia-Linie, eine Stromverstärkung des Stromnetzes von 200 MW und neue Pläne für Industriegebiete und Wohngebäude werden wie geplant umgesetzt, da wir ein großes lokales Potenzial für die Zeit nach Covid-19 sehen.

Gesellschaft und Wirtschaft sind stark miteinander verzahnt – diese Symbiose muss genutzt werden, um schnell und kraftvoll handeln zu können. Wir stellen dies durch einen engen Dialog mit der privaten Geschäftswelt sicher.


In unserer Serie #WirtschaftLebt berichten unsere Mitglieder, wie sie die aktuelle Coronakrise erleben und welche Erfahrungen, Tipps und Erkenntnisse sie mit dem Netzwerk teilen möchten.