Pia Djupmark Grand Hôtel Stockholm Deutsch Schwedische Handelskammer

Pia Djupmark, Geschäftsführerin des Grand Hôtels

Foto: Grand Hôtel

Containerschiff vor Hamburgs Hafen. Text: #WirtschaftLebt; Unsere Mitglieder berichten; eine Kampagne der Deutsch-Schwedischen Handelskammer (Wirtschaft lebt)
Vy över Grand Hôtel och Strömkajen i Stockholm

Foto: Magnus Mårding för Grand Hôtel

#WirtschaftLebt – „Das Grand Hôtel hat jeden Tag Gäste empfangen“

28.08.2020

Das Gastgewerbe gehört zu den am stärksten von der Pandemie betroffenen Branchen. Das Grand Hôtel im Herzen Stockholms ist dabei keine Ausnahme. Dennoch blieb das traditionsreiche Haus geöffnet und empfing durchgehend Gäste. Das habe sich als eine der wichtigsten Managemententscheidungen in der Pandemie herausgestellt, berichtet Geschäftsführerin Pia Djupmark im Interview.

Das Hotel mit Blick auf die Altstadt und das königliche Schloss ist eines der Wahrzeichen der schwedischen Hauptstadt. Seit der Eröffnung im Jahr 1874 waren internationale und schwedische Gäste, bekannte und unbekannte Persönlichkeiten in dem Fünf-Sterne-Hotel zu Gast. Mit seinen großen Räumlichkeiten für Feiern und Konferenzen ist das Hotel – einer der Premiumpartner der Deutsch-Schwedischen Handelskammer – ein bedeutender Ort für Tagungen und Veranstaltungen.

Deutsch-Schwedische Handelskammer: Wie geht es dem Grand Hôtel?

Pia Djupmark: Es ist kein Geheimnis, dass die Hotellerie eine der Branchen ist, die von der Pandemie schwer getroffen wurden und natürlich haben auch wir weniger Gäste als sonst beherbergt. Wir freuen uns jedoch, dass sich jetzt, da die internationalen Gäste nicht im gleichen Maße wie üblich kommen können, mehr Schweden für eine Übernachtung bei uns entschieden haben.

Trotz der Pandemie und ihren Konsequenzen sehen wir, dass die Menschen ein starkes Bedürfnis haben, sich zu treffen und die großen und kleinen Ereignisse des Lebens zu feiern. Zudem haben wir festgestellt, dass sich viele für einen Urlaub in der Region entschieden haben und etwas mehr Geld in bessere Unterkünfte anstatt in die Reise selbst investieren. Suiten waren in diesem Sommer begehrter als sonst.

Obwohl die Branche in naher Zukunft weiterhin vor großen Herausforderungen stehen wird, sind wir langfristig vorsichtig optimistisch. Wir glauben, dass physische Treffen auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden.

Wie passen Sie das Geschäft an die aktuelle Situation an?

Für uns ist es von größter Bedeutung, dass sich die Gäste hier sicher fühlen – sei es für eine Übernachtung, einen Restaurantbesuch oder ein geschäftliches Treffen. Wir haben strenge Routinen für Hygiene und Reinigung etabliert, unter anderem reinigen wir unsere Hotelzimmer zweimal täglich. Besonders sorgfältig sind wir bei Oberflächen, die häufig berührt werden.

Darüber hinaus haben wir Konzepte für Social Distancing entwickelt und bieten in all unseren Räumen Handreinigungs- und Desinfektionsmittel an. Wir sorgen auch für genügend Abstand zwischen den Tischen in den Restaurants, um zu vermeiden, dass sich Menschenmassen bilden oder dass die Gäste das Gefühl haben, zu nahe beieinander zu sitzen.

Für die Gäste, die uns nicht besuchen können, bieten wir einen exklusiven Take-away-Service aus unseren Restaurants an. Alles, damit die Gäste die Möglichkeit haben, dem Alltag zu Hause eine besondere Note zu verleihen.

Haben Sie einen Rat oder andere Erfahrungen, die Sie mit unserem Netzwerk teilen möchten?

Die wichtigste Entscheidung, die wir in dieser Zeit getroffen haben, war weiterhin geöffnet zu bleiben. Das Grand Hôtel hat seit der Eröffnung im Jahr 1874 jeden Tag Gäste begrüßt und wir werden unsere Türen auch in den schwierigsten Zeiten für Gäste offenhalten. Dies signalisiert Sicherheit und Gastfreundschaft, was heute mehr denn je bedeutet.

"Wir werden unsere Türen auch in den schwierigsten Zeiten für Gäste offenhalten."

Ich glaube, dass der Schlüssel zum Erfolg darin besteht, den individuellen Menschen in jedem Gast zu sehen und auf seine jeweiligen Bedürfnisse einzugehen. Aktiv daran arbeiten, das Produkt auf sichere Weise verfügbar zu machen und das Angebot an die Nachfrage anzupassen.

Außerdem ist es unglaublich wichtig, dass das Personal motiviert ist, die aktuelle Situation versteht und sich involviert fühlt. Wie viele andere in unserer Branche mussten wir mit einer reduzierten Belegschaft arbeiten, was bedeutet, dass wir abteilungsübergreifender als bisher gearbeitet haben. Dies wiederum hat zu einem stärkeren Team mit einem besseren Verständnis für das gesamte Geschäft geführt. Dies nehmen wir für die Zukunft mit.

Diese Pandemie wird vieles in der Gesellschaft verändern, aber ich bin überzeugt, dass wir Menschen auch in Zukunft einen Ort brauchen werden, an dem wir uns treffen und unvergessliche Erfahrungen machen können. Wir sind hier, um zusammen mit den Gästen genau diese Erlebnisse heute und in Zukunft auf sichere Weise zu schaffen.
 

In unserer Serie #WirtschaftLebt berichten unsere Mitglieder, wie sie die aktuelle Coronakrise erleben und welche Erfahrungen, Tipps und Erkenntnisse sie mit dem Netzwerk teilen möchten.