
Deutschland ist ungemein wichtig für uns, sagte Oscar Stenström vor den rund 140 anwesenden Mitgliedern und geladenen Gästen.

Als Mitglied des Vorstands der Deutsch-Schwedischen Handelskammer hieß Jan Brockmann (Electrolux) alle Gäste herzlich willkommen zur Chairman's New Year Reception 2017.

Geschäftsführer Ralph Tischer freute sich, dass so viele Gäste in die Handelskammer im Stockholmer Valhallavägen gekommen waren.

Der deutsche Botschafter Dr. Hans-Jürgen Heimsoeth betonte, dass Deutschland sich auch in Zukunft für multilaterale Zusammenarbeit und Freihandel einzetzen werde.

Moderator Ulf Wickbom schloss mit Oscar Stenström eine Wette darüber ab, ob der Brexit wirklich kommt oder nicht.

Deutschlands Botschafter Dr. Hans-Jürgen Heimsoeth zusammen mit Handelskammer-Geschäftsführer Ralph Tischer

Lufthansas Nordeuropa-Chef Gabriel Leupold im Gespräch mit Per von Bahr, Von Bahr Media AB


Hans Nordfeldt, Danske Bank, zusammen mit Sotiris Delis, Sveriges Riksdag

Hubert Fromlet, Senior Advisor der Deutsch-Schwedischen Handelskammer, hier mit dem deutschen Botschafter

Ilka von Dalwigk, Tillväxtanalys, Jennie Cato (MItte), Teknikföretagen, und Verena Adamheit, Deutsch-Schwedische Handelskammer

Iris Müller, Leiterin des Tyska Turistbyrån, im Gespräch mit Günther Mårder, Geschäftsführer von Företagarna

Jan Olsson, Deutsche Bank, und Björn Savén, Vorstandsmitglied der Deutsch-Schwedischen Handelskammer und Vorsitzender des Aufsichtsrates von IK Investment Partners

Gustav Henriksson, Schweizerische Botschaft

Das Buffet des Abends kam vom Mitgliedsunternehmen Artichoke. Selbstverständlich wurden dazu deutsches Bier und deutsche Weine serviert.


Janne Kouvo, Deutsche Post AG

Olga Savchuk, Berlitz International Sweden AB

Andrea Sambatti, Geschäftsführerin von Boehringer Ingelheim Schweden

Erik Askensjö, Geschäftsführer von Schaeffler Sverige, im Gespräch, unter anderem mit Jan Brockmann

Chris Engström, Eletta Flow AB, und Tor Stendahl von BASF

Kent Oderud, Geschäftsführer von Miele in Schweden, gehörte ebenfalls zu den Gästen.

Der deutsche Botschafter im Gespräch mit Gunner Koch von BMW Schweden

Albrecht Zimburg, Österreichische Botschaft, unterhielt sich mit Reiner Gatermann (links), Journalist.

Oscar Stenström: Wir wissen, zusammen sind wir stärker
27.01.2017
Freihandel, internationale Zusammenarbeit und enge Beziehungen zwischen den Ländern sind die Schlüssel für zukünftiges Wirtschaftswachstum in Schweden, Deutschland und dem Rest der Welt – auch in Zeiten von Brexit, Trump und zunehmendem Protektionismus. Dies betonte Oscar Stenström, Staatssekretär bei Schwedens EU- und Handelsministerin Ann Linde, am Dienstag auf der Chairman’s New Year Reception der Deutsch-Schwedischen Handelskammer.
„Schweden ist stark, weil es starke Nachbarn hat. Unser Handel mit Deutschland bewegt sich in einer Größenordnung von 300 Milliarden Schwedischen Kronen pro Jahr. Das ist mit nichts anderem zu vergleichen. Deutschland ist ungemein wichtig für uns“, erklärte Oscar Stenström.
Der Staatssekretär bei Schwedens EU- und Handelsministerin Ann Linde war der diesjährige Gastredner der Chairman’s New Year Reception der Deutsch-Schwedischen Handelskammer am Dienstagabend in Stockholm. Er war kurzfristig für Ann Linde eingesprungen, die aufgrund der Teilnahme an einem wichtigen EU-Ministertreffen in Malta am selben Tag verhindert war. Vor rund 140 Vertretern größerer deutscher und schwedischer exportorientierter Unternehmen sprach Oscar Stenström mit Moderator Ulf Wickbom über seine persönliche und die Sicht der schwedischen Regierung auf die Entwicklung von Welthandel und Politik.
Vertauschte Rollen zwischen China und den USA
„Ich glaube, dass sowohl der Brexit als auch die Pläne von Trump umgesetzt werden – vermutlich sogar härter als wir ursprünglich gedacht hatten. Wenn dies geschieht, wird es vielen Menschen schlechter ergehen. Für die Unternehmen in den USA wird es nicht gut sein, ‚eingeschlossen‘ zu sein. Trump wird der Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen Wirtschaft schaden. Auf der anderen Seite haben wir China, das die Ambition hat, in Sachen Freihandel eine globale Führungsrolle einzunehmen. Es war eine seltsame Situation letzte Woche, als Chinas Präsident auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos die Wichtigkeit des Freihandels betonte, während gleichzeitig Theresa May ihren Plan zum Austritt aus der EU verkündete und Trump vor seiner Vereidigung als nächster Präsident der USA stand.“
Gründe für die aktuellen handelsfeindlichen Strömungen sieht Oscar Stenström darin, dass große Teile der Bevölkerung die positiven Auswirkungen der Globalisierung bislang nicht gespürt haben.
„Wir waren bislang schlecht darin, die Früchte der Globalisierung mit allen zu teilen. In den letzten zehn Jahren haben zwischen 70 und 75 Prozent der Menschen in den reichen Ländern der Welt eine stagnierende oder negative Einkommensentwicklung erlebt. Das gilt für die USA, Frankreich, Großbritannien und Deutschland in größerem Ausmaß als für Schweden, aber das Problem gibt es auch bei uns. Wir müssen diesen Trend umkehren und gleichzeitig besser darin werden, zu erklären, wie der Freihandel allen Menschen zugutekommt. Das ist auch unsere einzige Chance, dem Klimawandel zu begegnen.“
EU weiterhin Top-Priorität für Schweden
Der Staatssekretär betonte, dass Schweden auch mit Trump am Ruder und nach dem Brexit einen großen Handelsaustausch mit Großbritannien und den USA haben wird. Eventuell auftretende Probleme werde man sicher auf die eine oder andere Weise lösen können. Gleichzeitig machte er deutlich, dass die beiden Länder keine Fokusregionen der künftigen schwedischen Handelspolitik sein werden.
„Wir müssen Freihandelsabkommen mit anderen Teilen der Welt abschließen, wo in den kommenden Jahren das größte Wachstum stattfinden wird. Die Exportstrategie der Regierung zielt darauf ab, sich auf Märkte zu fokussieren, in denen wir heute noch nicht stark genug sind. Die EU mit ihren verbleibenden 27 Mitgliedsländern ist aber weiterhin am wichtigsten für uns. 70 Prozent unserer Exporte und 80 Prozent der Importe kommen derzeit aus dem EU-Binnenmarkt. Der Brexit wird zu noch engeren Beziehungen zwischen Deutschland und Schweden sowie den anderen Mitgliedern führen. Schon heute sehen wir, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht. Die verschiedenen Nationalstaaten haben begonnen, im Hinblick auf gemeinsame Herausforderungen enger zusammenzuarbeiten“, so Oscar Stenström.
Zusammenarbeit in Sachen Digitalisierung
Eine solche gemeinsame Herausforderung stellt die Digitalisierung der Wirtschaft dar. Um den bilateralen Kompetenz- und Erfahrungsaustausch zwischen Deutschland und Schweden in diesem Bereich zu fördern, hat die Deutsch-Schwedische Handelskammer gemeinsam mit der Königlich Schwedischen Akademie der Ingenieurwissenschaften (IVA) das „German Swedish Tech Forum“ ins Leben gerufen. Zur Auftaktveranstaltung am 31. Januar werden unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel und Schwedens Ministerpräsident Stefan Löfven erwartet.
Sowohl Oscar Stenström als auch der seit September 2016 amtierende deutsche Botschafter in Schweden, Dr. Hans-Jürgen Heimsoeth, der zu Beginn des Abends einige Grußworte an die Teilnehmer der Chairman’s New Year Reception gerichtet hatte, lobten die Initiative und betonten, wie wichtig es sei, in diesen entscheidenden Zukunftsfragen zu kooperieren.
„Wenn wir dies nicht gemeinsam tun, werden andere an uns vorbeiziehen. Zusammen können wir große Chancen erschließen. Momentan würde ich sagen, dass Schweden in Sachen Digitalisierung etwas besser aufgestellt ist, aber Deutschland ist mit seiner Industrie 4.0 auch stark unterwegs. Hier bei uns sind derzeit hauptsächlich einige wenige große Unternehmen gut dabei. Wir wollen aber, dass auch die kleineren Unternehmen auf den Zug aufspringen. Da können wir noch einiges von Deutschland und seinem starken Mittelstand lernen“, so Oscar Stenström.
Generell ist der Staatssekretär optimistisch, was die globale Entwicklung angeht.
„Ich bin mir sicher, dass sich die Welt in die richtige Richtung bewegt. Vieles wird besser – zum Beispiel sinkt die Zahl der Menschen, die in Armut leben, konstant. Das Einzige, was mich beunruhigt, ist, dass wir nicht viel Zeit haben, die Klimafrage zu lösen. Der Klimawandel passiert jetzt und es geht sehr schnell – das macht mir Sorgen“, schloss Oscar Stenström ab.