Prof. Hubert Fromlet kommentiert für die Deutsch-Schwedische Handelskammer

Freunde für Freihandel

27.01.2017

Leider wird der Welthandel in den letzten Jahren von zunehmendem Protektionismus belastet – und nicht erst seit dem erschreckenden Sinneswandel neuerdings in den USA. Wobei zu beachten ist, dass in den USA schon seit vielen Jahren protektionistische Tendenzen entdeckt werden konnten – nur eben mit dem Unterschied, dass diese Kreise bislang nicht sonderlich großen politischen Einfluss hatten.

Wirtschaftsforschung wird hin und wieder wegen ihrer oft zu wenig konkreten oder gar zu mathematischen Orientierung angegriffen. Manchmal ist derartige Kritik auch gerechtfertigt. Allerdings gibt es auch Wirtschaftsforschung, die durchaus praktisch relevante Ergebnisse liefert. Hierzu gehören zwei Schlussfolgerungen mit direktem Bezug auf das zuletzt immer rauere internationale Handelsklima.

Zum einen gibt es so gut wie keine Meinung in der Wissenschaft, die die Vorzüge des Freihandels in Frage stellt. Zum anderen werden bilaterale Handelsabkommen von Experten größtenteils abgelehnt, weil diese auf Kosten anderer Länder zustande kommen und dadurch der gesamte Welthandel belastet wird. Multilaterale Handelsabkommen sind in der Regel vorzuziehen.

Protektionismus schwächt die Wirtschaft

Man muss sich inzwischen unweigerlich fragen, wie es mit den historischen und internationalen Wirtschaftskenntnissen in der neuen amerikanischen Administration aussieht. Man kann nur manchem Freihandelsgegner empfehlen, sich einmal etwas in die Folgen des Protektionismus in Indien oder Argentinien in den ersten Jahrzehnten der Nachkriegszeit zu vertiefen.

Bis in die Vierzigerjahre des vorigen Jahrhunderts zählte Argentinien noch zu den führenden Wirtschaftsnationen der Erde. Danach machte sich der Protektionismus breit – über viele Jahre hinweg mit all seinen entwicklungshemmenden Importsubstitutionen und immer schwächerer Wettbewerbsfähigkeit und Produktqualität. Ähnlich war es bis vor Kurzem auch in Indien.

Deutschland und Schweden setzen auf Freihandel

Für uns in Deutschland und Schweden nimmt sich aber erfreulich aus, dass sich die Regierungen unserer beiden Länder mit Herz und Seele zum Freihandel bekennen. Das wird sicher auch anlässlich des Besuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel am 31. Januar in Stockholm zum Ausdruck kommen.

Eine weitere wichtige Erkenntnis wurde schon vor über 50 Jahren vom späteren Nobelpreisträger Jan Tinbergen wissenschaftlich bewiesen: Nachbarländer haben aufgrund ihrer geographischen Nähe besonders viel Handel miteinander. Das sollte Grund genug sein für zwei derartig gesellschaftlich und technologisch fortgeschrittene Länder wie Deutschland und Schweden mit ihren vielen innovationsfreudigen Unternehmen, die gegenseitigen politischen, wirtschaftlichen und technologischen Beziehungen weiter auszubauen.

Es ist das primäre Ziel der Deutsch-Schwedischen Handelskammer, dabei behilflich zu sein.

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Hubert Fromlet

Affiliierter Professor an der schwedischen Linné-Universität und Senior Advisor der Deutsch-Schwedischen Handelskammer

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