„Hej“ trifft „Servus“: Warum sich Start-ups aus Schweden in Bayern besonders wohlfühlen

05.07.2018

Ein lockerer Umgangston und ein eher entspanntes Verhältnis zu Hierarchien gelten in Deutschland als typisch skandinavische Unternehmenskultur. Kein Wunder also, dass sich Start-ups aus dem hohen Norden Europas in Bayerns lässiger Start-up-Szene besonders wohlfühlen. Denn bekanntlich neigt man auch im Freistaat nicht zu übertriebener Förmlichkeit und ein einfaches „Servus“ gilt selbst gegenüber Vorgesetzten als durchaus angemessener Gruß. Was spricht sonst noch dafür, Bayern bei der Standortwahl genauer unter die Lupe zu nehmen?

Mit einem Bruttoinlandsprodukt von rund 594 Milliarden Euro wird im Freistaat mehr als in den meisten EU-Mitgliedstaaten erwirtschaftet. Es ist kein Zufall, dass Deutschlands größtes Bundesland mit seiner perfekten Lage im Herzen Europas und seiner hervorragend ausgebauten Infrastruktur zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Regionen in der EU gehört. Schließlich findet sich in Bayern alles, was die Gründung, den Aufbau und das profitable Wachstum von Unternehmen seit jeher begünstigt.

Zugang zu Märkten, Zulieferern und Fachkräften

So treffen Start-ups auf eine hohe Dichte an erfolgreichen Unternehmen aus ganz verschiedenen Branchen, die quasi direkt vor der eigenen Haustür als Forschungspartner, Zulieferer oder auch als Abnehmer der eigenen Produkte oder Dienstleistungen in Frage kommen. Darunter befinden sich nicht nur Global Player wie Adidas, die Allianz, Audi, BMW, MTU Aero Engines, MAN und Siemens, sondern auch viele Hidden Champions aus dem Mittelstand in den Bereichen Industrie, Handwerk und Dienstleistungen.

Auch beim Zugang zu gut ausgebildeten Fachkräften kann der Freistaat punkten. Neun staatliche sowie mehrere nichtstaatliche Universitäten sorgen in Bayern für den akademischen Nachwuchs. Ganz vorne mit dabei die beiden Münchner Elite-Universitäten LMU und TUM. Darüber hinaus bilden 17 staatliche sowie acht nichtstaatliche Fachhochschulen ihre Studenten gezielt für die Wirtschaft und für technische Berufe aus. Damit liefert die bayerische Hochschullandschaft hervorragend qualifizierte Fachkräfte, die in den Unternehmen unmittelbar in vielfältigen Positionen einsetzbar sind.

Ausgeprägte Innovationskultur

Neben den Hochschulen sorgt eine Vielzahl von wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen für eine ausgeprägte Innovationskultur im Freistaat. Schwerpunkte der wissenschaftlichen Institute sind unter anderem Informationstechnologie, Medizin und Life Sciences, Mobilität, Luft- und Raumfahrt sowie Energie. Dabei sind nicht nur breit aufgestellte Einrichtungen wie das Fraunhofer- sowie das Max-Planck-Institut oder das Helmholtz-Zentrum fest in Bayern verankert, sondern auch fachgebundene Organisationen wie das Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Die älteste Forschungseinrichtung in Deutschland ist übrigens die Außenstelle des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung in Garmisch-Partenkirchen nahe der Grenze zu Österreich. Um diese Kompetenzen intelligent zu bündeln und Netzwerke zu schaffen hat das bayerische Wirtschaftsministerium die Cluster Initiative Bayern ins Leben gerufen.

Diese Voraussetzungen sind der perfekte Nährboden für eine äußerst innovative und agile Start-up-Szene, die in den verschiedensten Branchen regelmäßig für Furore sorgt. So wie das schwedische Start-up Zenuity, das im Zukunftsfeld „Autonomes Fahren“ derzeit von sich reden macht. Denn an seinem bayerischen Standort findet das junge Unternehmen durch die dort ansässige Automobilindustrie und die vielen disziplinübergreifenden Kooperationsmöglichkeiten perfekte Bedingungen vor für die Entwicklung und Vermarktung seiner innovativen Technologien.

Ein Klima, in dem Start-ups perfekt gedeihen

Doch der Freistaat Bayern ruht sich nicht auf seinen über viele Jahre gewachsenen Standortvorteilen aus. Durch vielfältige Initiativen und Fördermöglichkeiten sorgt er dafür, dass Unternehmen in der Region auch zukünftig die bestmöglichen Bedingungen vorfinden.

So schafft Invest in Bavaria, die Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern, durch eine Vielzahl von kostenlosen Dienstleistungen Entscheidungssicherheit bei der Ansiedlung in Bayern – für Start-ups ebenso wie für traditionelle Unternehmen: bei der Planung und Vorbereitung, der Standortsuche und Standortwahl, in rechtlichen Belangen und Steuerfragen sowie bei der Beschaffung von Mitarbeitern. Speziell auf die Förderung von Start-ups zugeschnitten ist das kostenlose „Ois easy Start-up Landing Package“, um das sich innovative junge Unternehmen aus dem Ausland bewerben können.

Bayern verfügt außerdem über ein breites Angebot an Coworking Spaces, die neben einer funktionierenden Büroinfrastruktur auch den unkomplizierten Austausch mit anderen Gründern und Gleichgesinnten bieten. Anstatt eine mitunter kostspielige Gewerbeimmobilie langfristig anzumieten, bleiben Start-ups mit kurzfristig buchbaren Räumen im Coworking Space in der Gründungsphase flexibel. Das gelingt z.B. bei:

Kreative Umgebung für Wachstum

In den vielen Acceleratoren und Start-up-Hubs in Bayern finden junge Unternehmen und Gründer verschiedener Zukunftsbranchen darüber hinaus eine kreative Umgebung, um zu wachsen und ihr Geschäftsmodell dauerhaft am Markt zu etablieren. In Bayern ansässige Acceleratoren sind u.a.:

Auch viele bayerische Hochschulen haben Start-up-Center bzw. Inkubatoren eingerichtet. Damit tragen sie der Tatsache Rechnung, dass so manche innovative Idee ihren Ursprung in der wissenschaftlichen Forschung hat. Um dieses Potential zu nutzen und den Weg zwischen Grundlagenforschung, Anwendungsforschung und Marktreife zu ebnen, unterstützen Teams aus erfahrenen Unternehmern, Wissenschaftlern und Managern studentische Gründer bei der Entwicklung ihrer Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle. Beispiele hierfür sind die Inkubatoren der TU und der LMU:

Neben den Start-up-Centern der Hochschulen entstehen bayernweit zahlreiche digitale Gründerzentren, welche teilweise durch das Bayerische Wirtschaftsministerium gefördert werden. So bekommen auch junge Gründer außerhalb der großen Städte die Möglichkeit, ihre innovativen Geschäftsideen voranzubringen.

München im Fokus der KTH Stockholm

Die Königlich Technische Hochschule Stockholm (KTH) setzt auf München als Start-up Hub und hat ihre Förderinitiative Brighter Program auf die Partnerstadt München ausgeweitet. Das im Jahr 2012 gestartete Programm ist auf Early-Stage-Start-ups ausgerichtet und unterstützt die jungen Unternehmen bei der Internationalisierung über einen Zeitraum von vier Monaten. Weitere Partnerstädte sind New York sowie das Silicon Valley.

Last but not least gibt es in Bayern unzählige Events und Netzwerkveranstaltungen für die Start-up-Szene, auf denen sich Gründer informieren, Kontakte knüpfen und das für den Wissenstransfer so wichtige Networking betreiben können. Eine kleine Auswahl sind die Bits & Prezels, welche während des Oktoberfests stattfindet, die Da.Hoam Tech Konferenz, der FitTech Summit, das Burda Bootcamp, das XR Creators’ Lab, der Cashwalk, der MUST Summit und viele weitere.

Bayern verfügt zwar weder über Rentiere noch Elche in freier Wildbahn, kann aber dennoch mit kapitalen Vorteilen für skandinavische Start-ups aufwarten. Höchste Zeit also, um sich einmal näher mit dem Standort Bayern zu befassen. Warum nicht beim Exporttag Deutschland der Deutsch-Schwedischen Handelskammer am 26. September oder einem Meeting in einem der vielen gemütlichen bayerischen Biergärten? Skål!