Ein hell erleuchteter Altbau am Abend mit Schneeverwehungen im Vordergrund

Foto: Helena Wahlman/imagebank.sweden.se

Eine Frau auf Schlittschuhen in Stockholm

Gegen Winterdepression helfen viel frische Luft...

Foto: Helena Wahlman/imagebank.sweden.se

Das Lichthaus in Sundbyberg bei Nacht

...Tageslichtlampen, wie hier zu sehen im Lichthaus in Sundbyberg...

Foto: Romy Helm

Ein Gericht mit u.a. Lachs, Avocado und Zitrone

...und eine Vitamin-D-reiche Ernährung.

Foto: Melissa Walker Horn/Unsplash

Hej då Winterdepression: So überstehen Sie die dunkle Jahreszeit in Schweden

08.11.2018

Man geht noch im Dunkeln zur Arbeit und kommt nach Hause, wenn es schon wieder dunkel ist: Dieses frustrierende Szenario lässt sich im schwedischen Herbst und Winter leider kaum vermeiden. Es gibt aber zahlreiche Tipps und Tricks, wie man durch die dunkle Jahreszeit kommt, ohne dass sie einem aufs Gemüt schlägt. Wir haben uns einmal bei den Kollegen in der Deutsch-Schwedischen Handelskammer umgehört.

Während es in Stockholm im Sommer noch fast den gesamten Tag hell ist, Ende Juni zum Beispiel mit Sonnenschein von ca. 3:30 bis 22:00 Uhr, gibt es im Dezember nur noch von ca. 8:45 bis 14:50 Uhr Tageslicht. Es ist wortwörtlich ein Unterschied wie Tag und Nacht mit einer mehr als halbierten Tageslänge.

Nach der kürzlich erfolgten Zeitumstellung ist der Unterschied zu den Sommermonaten aktuell extra deutlich zu spüren. In Deutschland ist die Differenz wesentlich geringer. Und was niederschmetternd klingt, hat auch direkte Auswirkungen auf den menschlichen Körper.

Jeden Sonnenstrahl nutzen

Laut einer Studie des Stressforschungsinstituts der Universität Stockholm sind 43 Prozent der Befragten in der dunklen Jahreshälfte müder und niedergeschlagener als in den Sommermonaten. Arne Lowden, Dozent am Stressforschungsinstitut, empfiehlt daher eine Tageslichtlampe zu verwenden, bei Sonnenschein so viel Zeit wie möglich draußen zu verbringen oder in letzter Instanz Urlaub zu nehmen, um die Energiespeicher wieder voll aufzuladen.

„Optimal für den Körper wäre es, sich zwischen einer halben und zwei Stunden bei Tageslicht draußen aufzuhalten“, so Torbjörn Åkerstedt, ebenfalls Dozent an der Universität Stockholm. Er meint, dass zusätzliche Lichtquellen helfen können, wobei blaues Licht am effektivsten, jedoch vom Empfinden her nicht am angenehmsten für die Augen ist.

Daneben gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie man durch eine angepasste Ernährung den Vitamin-D-Mangel, der durch fehlendes Tageslicht auftritt, kompensieren kann: künstlich, in Form von Tabletten und Tropfen, durch angereicherte Milchprodukte, oder auf ganz natürliche Weise über verschiedene Lebensmittel, die viel Vitamin D enthalten (zum Beispiel Avocados, Eier, Fisch).

Tageslichtlampen und viel Bewegung

Wissenschaftlich fundierte Empfehlungen sind das eine. Oft helfen aber auch simple Ratschläge aus dem eigenen Umfeld, um gut durch Herbst und Winter zu kommen. Aus diesem Grund haben wir einige Mitarbeiter der Deutsch-Schwedischen Handelskammer in Stockholm nach ihren Tipps und Tricks gefragt, um die dunkle Jahreszeit am Arbeitsplatz erfolgreich zu überstehen.

Verena Adamheit, Market Entry & Business Development

„Das Büro unserer Abteilung ist mit drei Tageslichtlampen ausgestattet, da wenig direktes Tageslicht in die Räumlichkeiten einfällt – der Unterschied ist definitiv spürbar. Eine ausgewogene Ernährung spielt ebenfalls eine Rolle, unter anderem esse ich viel Obst. Am Wochenende ist es dann am besten, mit der Familie so viel Zeit wie möglich an der frischen Luft zu verbringen. Wir grillen zum Beispiel auch im Herbst noch gerne.“

Katja Kuntze, Empfang

„Kleidung in fröhlichen Farben und Blumen muntern einen an tristen Tagen auf. So erfreut man sich oft schon an den kleinen Dingen. Sich den Arbeitsplatz gemütlich zu gestalten, wenn es draußen unangenehm ist, und so viel Licht wie möglich reinzulassen, ist ebenfalls hilfreich. Wenn man nicht an die schlechten Seiten dieser Jahreszeit denkt, lässt man sich auch nicht davon beeinflussen. Da ist künstliches Vitamin D gar nicht mehr notwendig.“

Oliver Treis, Löhne & Gehälter

„Ich bin im Herbst und Winter motivierter auf der Arbeit, da man mehr schafft und bei schlechtem Wetter und Dunkelheit sowieso nichts verpassen würde. In der dunklen Jahreszeit arbeite ich so viel wie möglich und nehme mir dafür lieber im Sommer frei, um das schöne Wetter und die langen Tage zu genießen. Viel Bewegung und Sport sind ebenfalls wichtig und man sollte das, was einen glücklich macht, beibehalten und sich dadurch motivieren.“

Mirjam Öhman, Rechnungswesen

„Man kann die Mittagspause draußen verbringen und die Wochenenden ausnutzen, um bei Tageslicht rauszugehen. Es ist auch eine gute Idee, nach Hause nach Deutschland zu fahren – jetzt, da die Tage dort länger sind als in Schweden. Ansonsten kann man sich auch gerne mal zu fernen Reisezielen hinträumen. Vitamin D nehme ich als Nahrungsergänzungsmittel zu mir, um den Mangel an Tageslicht zu kompensieren.“

Femina Gumz, Recht

„Viel künstliches Licht, in Form von Tageslichtlampen oder Kerzen, hilft einem in der dunklen Jahreszeit. An der Universität Luleå in Nordschweden gibt es solche Tageslichtlampen zum Beispiel in vielen Räumlichkeiten. Ein weiterer Tipp aus dem letzten Winter: nach der Arbeit gemeinsam Schlittschuh laufen, um Zeit an der frischen Luft zu verbringen und aktiv zu sein.“
 

Wie man mit der Dunkelheit umgeht, ist also Einstellungssache. Generell gilt: Man sollte die Dunkelheit annehmen und das Beste daraus machen. Vorfreude ist die schönste Freude – so freut man sich im Herbst und Winter umso mehr auf die wärmeren Monate und langen Sommernächte, die so einiges wettmachen.

Doch nicht nur Gedanken an schöne Ereignisse oder einen Urlaub erleichtern es einem manchmal, die weniger schönen Tage zu überstehen, sondern auch ein paar Schritte an der frischen Luft bewirken so manches Wunder.