Die Northvolt Ett Gigafactory in Skellefteå, Schweden.

Die Northvolt Ett Gigafactory in Skellefteå, Schweden.

Foto: Northvolt

„Eine aktive Kommunikation mit dem Insolvenzverwalter in Schweden ist wichtig“

28.04.2025

Der schwedische Batteriehersteller Northvolt hat Mitte März Insolvenz angemeldet. Ein Schritt, der viele Fragen aufwirft: Was bedeutet das für das geplante Werk in Norddeutschland und deutsche Unternehmen, die mit Northvolt Verträge haben?

Das Ende begann Mitte März. Da hatte der schwedische Batteriehersteller Northvolt im Heimatland Schweden Insolvenz angemeldet. Als Tom Johnstone, Interimsvorstandsvorsitzender von Northvolt, sich in der Pressemitteilung dazu äußerte, hieß einer der relevanten Sätze dazu: „Für mich persönlich bleibt es entscheidend, dass Europa eine eigene Batterieindustrie aufbaut, aber der Aufbau einer solchen Industrie ist ein Marathon. Er erfordert Geduld und langfristiges Engagement aller Beteiligten." 

Im größeren Bild betrachtet stellt die Northvolt-Insolvenz die Möglichkeit einer autonomen europäischen Batterieindustrie infrage. Ein Aspekt, der gerade im Wettbewerb mit China und den globalen wirtschaftlichen Unruhen stark an Bedeutung gewonnen hat. 

Ganz konkret sind die jüngsten Entwicklungen eine Erschütterung für die deutsche Batterieindustrie. Die Aufbruchsstimmung, die noch vor einem knappen Jahr, im März 2024, in Heide zu spüren war, ist dahin. Damals besuchte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zusammen mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und dem Ministerpräsident Schleswig-Holsteins, Daniel Günther (CDU), das Fabrikgelände im norddeutschen Heide. Dort hatte eine Northvolt-Tochtergesellschaft eine neue Fabrik geplant – ein Vorzeigeprojekt für die Region und die deutsche Batterieindustrie. 

Verhaltender Optimismus in der deutschen Politik

Entsprechend schwer tat sich die deutsche Politik Mitte März mit den Insolvenz-Neuigkeiten aus Schweden. Daniel Günther äußerte sich im NDR beschwichtigend: „Wir brauchen in Deutschland eine eigene Batteriezellenproduktion. Es ist in unser aller Interesse, sie in unserem Land zu halten beziehungsweise neu anzusiedeln." 

Auch Robert Habeck, ebenfalls aus Schleswig-Holstein stammend, hatte noch Hoffnungen bezüglich des Werkes in Heide. Einen knappen Monat später kreist allerdings die Skepsis, ob die Fabrik in Heide jemals eröffnen wird, durch die deutschen Medien. 

Christian Tillmann, Abteilungsleitung Steuern und Bereichsleitung Business Support bei der Deutsch-Schwedischen Handelskammer teilt diese Ansicht: „Die Insolvenz von Northvolt in Schweden könnte die finanzielle Unterstützung für den Bau der Batteriefabrik in Heide gefährden. Die deutsche Tochtergesellschaft ist zwar rechtlich eigenständig, aber stark von der Muttergesellschaft abhängig. Die Zukunft des Fabrikbaus in Heide hängt letztendlich von den Entscheidungen des schwedischen Insolvenzverwalters ab.“

„Für Subunternehmer ist wichtig zu klären, in welchem Ausmaß der spezifische Vertragspartner von der Insolvenz in Schweden betroffen ist."

Rund um die Northvolt-Debatte stellen sich nun auch viele Fragen für Unternehmen, die direkt oder indirekt mit dem Batteriehersteller in Kontakt stehen. Deutschen Unternehmen, die das betrifft, rät Tillmann ihre Verträge mit Northvolt genau zu prüfen: „Für Subunternehmer ist wichtig zu klären, in welchem Ausmaß der spezifische Vertragspartner von der Insolvenz in Schweden betroffen ist, da nicht sämtliche Northvolt-Gesellschaften direkt, aber sicherlich indirekt, von der Insolvenz umfasst sind. Sollte es der insolvente Teil des Konzerns sein, ist eine aktive Kommunikation mit dem Insolvenzverwalter in Schweden wichtig.“