Taner Karacan, Geschäftsführer von Svea Solar Deutschland

Taner Karacan, Geschäftsführer von Svea Solar Deutschland

Foto: Svea Solar

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Svea Solar Deutschland-Chef: „Das Potenzial ist gigantisch“

25.09.2024

Der Anteil der Solarenergie an der Stromproduktion wird immer größer. In Deutschland betrug er im vorigen Jahr 12 Prozent. Kann dieser Anteil weiterwachsen? Die Deutsch-Schwedische Handelskammer führte ein Interview mit Taner Karacan, dem Deutschland-Chef von Svea Solar, über die Aussichten und die Etablierung in Deutschland. 

Schweden setzt vor allem auf Wasserkraft und Atomenergie, während Deutschland historisch ein Kohleland ist. Dies ändert sich gerade rasant. Der Ausbau der Solarenergie nimmt weiter an Fahrt auf, während die Stromproduktion mittels Kohle deutlich von 37,8 Prozent (2018) auf 25,8 Prozent (2023) zurückgegangen ist, erklärt Taner Karacan, Geschäftsführer von Svea Solar Deutschland. Der Anteil der Photovoltaik an der Stromerzeugung lag  in Deutschland im Jahr 2023 bei 12 Prozent oder 53,5 TWh und damit so hoch wie nie zuvor. In Schweden betrug er knapp 2 Prozent, was 3,1 TWh entspricht. 

Svea Solar wurde vor 10 Jahren von den beiden Schweden Erik Martinson und Björn Lind, mit der Vision, fossile Brennstoffe zu ersetzen und kostengünstige Solarenergielösungen für Haushalte sowie Unternehmen in ganz Europa anzubieten, gegründet. Seitdem hat sich Svea Solar zu einem wachstumsstarken Mittelständler entwickelt, ist in wichtige europäische Märkte wie Deutschland und Italien expandiert und hat 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt. Das Unternehmen ist bereits seit 2020 in Deutschland tätig. 

Glauben Sie, dass es in diesem Jahr einen Anstieg der Solarstromproduktion geben wird? 

Taner Karacan: Wir erwarten einen deutlichen Anstieg der Stromerzeugung aus Solarenergie. Erste Daten des deutschen Umweltbundesamtes zeigen, dass im ersten Halbjahr 2024 bereits 13 Prozent mehr Strom von PV-Anlagen produziert wurden als im Vergleichszeitraum 2023. Darüber hinaus entwickelt sich der Zubau an PV-Kapazitäten positiv.  Von Januar bis Juli 2024 wurden bereits knapp 630.000 neue Anlagen mit einer Kapazität von 9,4 GW in Betrieb genommen. Im Juli 2023 lag der Ausbau noch bei 7,7 GW.

Svea Solar liefert Solarenergielösungen für Hausdächer, Unternehmen und große Solaranlagen. Welche Lösung ist derzeit am gefragtesten?  

Taner Karacan: Aktuell sind alle unsere Lösungen gefragt, wobei wir einen Nachfragerückgang bei der Installation von Kleinanlagen auf Hausdächern sehen. Die allgemeine wirtschaftliche Lage, gesunkene Strompreise und die gestiegenen Finanzierungszinsen trüben das Marktumfeld ein. Ein großes Interesse gibt es hingegen bei smarten Energiemanagement-Lösungen zur Optimierung der Stromkosten. Dieser Trend wird unter anderem durch die neuen Möglichkeiten des bidirektionalen Ladens von Elektrofahrzeugen und geänderten rechtlichen Voraussetzungen weiter angetrieben.  

„Ein großes Interesse gibt es bei smarten Energiemanagement-Lösungen zur Optimierung der Stromkosten.“

Wie groß ist Ihrer Meinung nach das Potenzial für die deutsche Stromerzeugung aus Sonnenenergie? 

Taner Karacan: Die Bundesregierung ist bestrebt, bis 2030 eine PV-Kapazität von 215 GW installiert zu haben. Ende 2023 lag die Gesamtkapazität aller installierten Anlagen bei rund 82 GW. Das Potenzial ist also gigantisch!

„Das Potenzial ist also gigantisch!"

Gibt es auch Hindernisse für den Zuwachs von Photovoltaikenergie in Deutschland? 

Taner Karacan: Hindernisse sehen wir insbesondere bei Änderungen von rechtlichen Rahmenbedingungen. Aktuell sind die Anlagenerträge und damit die Wirtschaftlichkeit recht zuverlässig planbar. Veränderungen, insbesondere bei den bestehenden Förderinstrumenten, könnten sich nachteilig auf Investitionsentscheidungen auswirken und Verunsicherung auslösen. 

Was erhofft sich Svea Solar von der Mitgliedschaft in der Deutsch-Schwedischen Handelskammer? 

Taner Karacan: Unser Unternehmen ist auch in Deutschland sehr schwedisch geprägt. Gerne möchten wir den kulturellen und unternehmerischen Austausch weiter fördern und sehen die Deutsch-Schwedische Handelskammer als sehr guten Partner.