Das Bild zeigt Andrea Fuder, Mitglied des Vorstands der Volvo-Gruppe in einem hellen Raum

Andrea Fuder, Chief Purchasing Officer und Mitglied des Vorstands der Volvo-Gruppe.

Foto: Volvo Group

Andrea Fuder: „Schweden und Deutschland werden einen wichtigen Beitrag leisten“

17.06.2020

Andrea Fuder ist Mitglied des Vorstands der Volvo-Gruppe und verantwortet die globale Beschaffung des Unternehmens. Auf der gestrigen Jahreshauptversammlung wurde sie außerdem in den Vorstand der Deutsch-Schwedischen Handelskammer gewählt. In unserem Interview erklärt sie, warum Zusammenarbeit heute wichtiger denn je ist.

Deutsch-Schwedische Handelskammer: Worin sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen für die Automobilindustrie?

Andrea Fuder: Unsere Branche steht vor einem Paradigmenwechsel. Auslöser dafür ist der weltweit wachsende Bedarf an intelligenten und nachhaltigen Transportlösungen. Wir in der Automobilindustrie tragen eine große Verantwortung in diesem Prozess. Dabei müssen das Wohlergehen der Menschen und die Rücksicht auf die Grenzen der natürlichen Ressourcen im Vordergrund stehen. Aber auch wenn eine Transformation unserer Branche notwendig ist, müssen wir gleichzeitig die bereits bestehenden Technologien weiterentwickeln. Die Unternehmen, denen es gelingt, eine Balance zwischen dem bevorstehenden Wandel und der laufenden Produktion zu finden, die aufgeschlossen sind, auf externes Fachwissen zurückzugreifen und Partnerschaften verschiedenster Art zu nutzen wissen, werden am erfolgreichsten sein – davon bin ich überzeugt. Darüber hinaus steht auch die Automobilindustrie aktuell vor den globalen Herausforderungen durch Covid-19, die akut gehandhabt werden müssen.

Was sollten die Zulieferer großer Hersteller tun, um bei dem hohen Tempo in der Automobilbranche auch künftig mithalten zu können?

Unsere Lieferanten müssen sich, genau wie wir bei der Volvo-Gruppe, mehr denn je einer dynamischen und komplexen Welt stellen und sich an diese anpassen. Wer auch künftig vorne mit dabei sein will, muss eine klare Vision für sein Unternehmen entwickeln – eine inspirierende Vision, die als Kompass für alle zukünftigen Geschäftsentscheidungen dienen kann. Außerdem ist es entscheidend, nah am Kunden zu arbeiten, im ständigen Dialog mit ihm zu stehen und neue Arbeitsweisen anzunehmen. In Umbruchsphasen wie dieser ist es enorm wichtig, aufgeschlossen für verschiedene Arten von Partnerschaften zu sein. Bringen Sie Ihr Know-how zu Ihrem Kunden, um frühzeitig gemeinsame Entscheidungen treffen zu können. Und schließlich müssen Sie es auch wagen, Ihre Komfortzone zu verlassen. Die Zeiten, in denen „One size fits all“ funktionierte, sind Geschichte.

Wo sehen Sie Möglichkeiten für eine noch intensivere Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Schweden?

Deutschland und Schweden sind zwei starke Akteure auf dem globalen Automobilmarkt. Sie sind wichtige Exportländer mit einer stark ausgeprägten strategischen und visionären Denkweise und einer hohen Innovationskraft. Sie setzen sich außerdem dafür ein, Nachhaltigkeit verstärkt in ihre Geschäfte zu integrieren. Ich bin davon überzeugt, dass sowohl Schweden als auch Deutschland einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung des „Europäischen Grünen Deals“ leisten werden, mit dem Klimaneutralität bis 2050 erreicht werden soll.