
v.l.n.r.: Gareth Biggs (DHL Express), Markus Seifert (d-fine), Staffan Gustavsson (Boehringer Ingelheim)
Trendspotting für 2025 – Mitgliedsunternehmen stehen Rede und Antwort
06.11.2024
„In den letzten Wochen haben wir steigende Volumina bei mehreren wichtigen Kunden festgestellt, was darauf hindeutet, dass die Nachfrage langsam steigt. Das stimmt uns zuversichtlich für das Jahr 2025“, sagt der neu ernannte CEO von DHL Express in Schweden, Gareth Biggs. Die Deutsch-Schwedische Handelskammer lud drei neue Premiumpartner aus der Transport-, Pharma- und Beratungsbranche ein, einen Blick in die Zukunft zu werfen.
D-fine, Boehringer Ingelheim und DHL Express wurden 2024 Premiumpartner der Deutsch-Schwedischen Handelskammer. Wir haben Vertreter der Unternehmen gefragt, was sie derzeit am meisten beschäftigt und was die Unternehmen vom nächsten Jahr 2025 erwarten.
Die Wirtschaft stockt, wie wirkt sich das auf Ihr Geschäft aus?
Staffan Gustavsson, Leiter der Abteilung Market Access & Public Affairs, Boehringer Ingelheim AB: Unsere Branche, die pharmazeutische Industrie, ist relativ unempfindlich gegenüber Konjunkturzyklen, da der medizinische Bedarf relativ konstant ist. Gleichzeitig ist klar, dass die 21 Gesundheitsversorgungsregionen Schwedens angesichts der allgemeinen Wirtschaftslage, der Entwicklung der Steuerbasis und der demografischen Herausforderungen vor einer sehr schwierigen Situation stehen. Hier müssen wir als Industrie gemeinsam mit dem öffentlichen Gesundheitssektor überlegen, wie wir am besten investieren können, um die Gesundheit zu maximieren, einen wirksamen Gesamteinsatz der Ressourcen zu haben und die endlichen Ressourcen optimal zu nutzen. Dies geschieht durch die gemeinsame Schaffung von Werten für uns alle durch Innovationen, die außerdem klug eingesetzt werden.
Gareth Biggs, CEO von DHL Express (Sweden) AB: Der wirtschaftliche Abschwung der letzten 18-24 Monate hat sich auf unser Sendungsvolumen ausgewirkt, da viele Kunden eine geringere weltweite Nachfrage nach ihren Produkten verzeichnen. Doch mit unserem hohen Marktanteil, unseren vielfältigen Kundensegmenten und unserem Service von und nach 220 Ländern und Territorien sind wir sowohl in Schweden als auch weltweit widerstandsfähig. Dank unseres soliden Netzwerks können wir unsere Strategien anpassen und so gestalten, dass wir so wenig wie möglich von den Konjunkturzyklen abhängen. In den letzten Wochen haben wir ermutigende Anzeichen und steigende Volumina von mehreren wichtigen Kunden gesehen, was darauf hindeutet, dass die Nachfrage langsam wieder anzieht und uns für das Jahr 2025 optimistisch stimmt.
„Wir sehen, dass viele Unternehmen heute vorsichtiger sind, aber wir sind der Meinung, dass wir gut positioniert sind, um unseren Kunden bei dem zu helfen, was jetzt am nötigsten ist.“
Markus Seifert, Vorstandsvorsitzender von D-fine AB: Inflation und steigende Zinssätze haben die europäische und auch die schwedische Wirtschaft nach der Pandemie gebremst. Obwohl die Inflation und die Zinssätze wieder sinken, sehen wir immer noch die Nachwirkungen in der Wirtschaft, und es ist ein Anstieg des Kreditrisikos für Unternehmen zu beobachten. Diese Situation macht es für Unternehmen und insbesondere für die Finanzindustrie noch wichtiger, ins Risikomanagement zu investieren, was einer der Kernbereiche ist, mit denen wir uns als Beratungsunternehmen beschäftigen. Wir sehen, dass viele Unternehmen heute vorsichtiger sind, aber wir sind der Meinung, dass wir gut positioniert sind, um unseren Kunden bei dem zu helfen, was jetzt am nötigsten ist.
Wie bereiten Sie sich auf eine bessere Wirtschaftslage vor?
Staffan Gustavsson, Boehringer Ingelheim AB: Indem wir die Entwicklungen genau beobachten und einen kontinuierlichen Dialog mit unseren Kunden führen, damit wir ihre Nachfrage befriedigen und gemeinsam Herausforderungen bewältigen können, um für die Zukunft besser gerüstet zu sein.
Gareth Biggs, DHL Express (Sweden) AB: Unsere Priorität in schwierigen Zeiten ist es, die Stabilität unserer Geschäfts- und Betriebsstruktur aufrechtzuerhalten, unseren starken und loyalen Kundenstamm zu pflegen. Darüber hinaus sind wir weiterhin bestrebt, für unsere Kunden die erste Wahl als Logistikanbieter zu sein, während wir uns um unsere großartigen Mitarbeitenden kümmern und ein herausragender Arbeitsplatz sind. Indem wir diese grundlegenden Ziele auf einem gesunden Niveau halten, sind wir darauf vorbereitet und fokussiert, profitables Wachstum zu erzielen, sobald sich die wirtschaftlichen Bedingungen verbessern. Wir investieren auch weiterhin in unsere globale Netzwerkinfrastruktur, in digitale Lösungen und in die kontinuierliche Verbesserung unserer Prozesse und Dienstleistungen.
Markus Seifert, D-fine AB: Wir planen langfristig und versuchen, jedes Jahr ein stabiles Wachstumsniveau zu erreichen. Als Beratungsunternehmen ist es wichtig, in unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu investieren. Das werden wir auch in diesem Jahr tun: neue Berate*innen mit dem richtigen Profil einstellen und unsere Mitarbeitenden langfristig fördern.
Gibt es Neuigkeiten Ihres Unternehmens für die nächsten zwei Jahre, die Sie besonders hervorheben möchten?
Staffan Gustafsson, Boehringer Ingelheim AB: Wir sind ein sehr forschungsintensives Familienunternehmen, in dem wir mehr als 25 Prozent unseres Umsatzes in unsere eigene Forschung und Entwicklung von Humanarzneimitteln reinvestieren. Von den mehr als 53.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im gesamten Unternehmen sind mehr als 11.000 in der Forschung tätig. Das Ergebnis ist eine sehr interessante Projektliste, in der wir unsere Forschung auf die folgenden Krankheitsbereiche konzentrieren: Herz, Niere und Stoffwechsel sowie Lunge, Psychiatrie, Krebs und Lebererkrankungen.
„Wir können sehen, dass unser GoGreen Plus Service die Bedürfnisse unserer Kunden erfüllt, indem er eine absolute Kohlenstoffreduzierung im internationalen Luftverkehr ermöglicht.“
Gareth Biggs, DHL Express (Sweden) AB: Wir haben große Ambitionen, unser Geschäft, unseren Marktanteil und unsere Rentabilität nachhaltig zu steigern und auszubauen. Ein Bereich, in dem sich DHL Group besonders engagiert, ist die Nachhaltigkeit, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen umfasst, außerdem wollen wir „der“ grüne Logistikanbieter sein. Wir sind stolz auf unser bereits gezeigtes Engagement für nachhaltigen Flugkraftstoff und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit unseren Kunden in diesem Bereich. Wir können sehen, dass unser GoGreen Plus Service die Bedürfnisse unserer Kunden erfüllt, indem er eine absolute Kohlenstoffreduzierung im internationalen Luftverkehr ermöglicht.
Markus Seifert, D-fine AB: Der nordische Markt ist für uns ein strategischer Markt, und wir sehen ein großes Potenzial, unsere Methode in dieser Region einzusetzen. In den letzten Jahren hat das Unternehmen einige neue Beratungsbereiche aufgebaut, die wir auch auf dem nordischen Markt anbieten werden, z. B. in den Bereichen digitales Geld, Mobilität und Transport und alles, was mit dem grünen Wandel zu tun hat, der noch nicht abgeschlossen ist.
„Schweden hat eine sehr ehrgeizige Strategie im Life Science-Bereich, die wir gemeinsam in die Tat umsetzen müssen.“
Mit Blick auf die Zukunft: Welcher Trend betrifft Sie besonders und was tun Sie, um darauf zu reagieren?
Staffan Gustafsson, Boehringer Ingelheim AB: Wir sind fest entschlossen, mit dem Gesundheitswesen, der Regierung, anderen Entscheidungsträgern und Interessenvertretern zusammenzuarbeiten, um gemeinsame Ziele zu identifizieren, bei denen wir im gemeinsamen Interesse zusammenarbeiten können. Es gibt hier fantastische Möglichkeiten für eine solide, transparente und regelkonforme strategische Zusammenarbeit, und wir sehen nun eine zunehmende Bereitschaft und ein wachsendes Bewusstsein für den Wert der Zusammenarbeit unter den beteiligten Parteien. Schweden hat eine sehr ehrgeizige Strategie im Life Science-Bereich, die wir gemeinsam in die Tat umsetzen müssen.
„Konkrete Ziele sind unter anderem, dass 60 Prozent unserer Lieferungen auf den letzten Meilen mit emissionsfreien Fahrzeugen durchgeführt werden und dass bis 2030 30 Prozent des Flugbenzins mit nachhaltigem Flugbenzin gemischt werden.“
Gareth Biggs, DHL Express (Sweden) AB: Wir haben eine solide globale Konzernstrategie, die mehrere Kernthemen beibehält, aber auch anpassungsfähig ist und sich weiterentwickelt, um mit den sich ständig ändernden Trends und Megatrends Schritt zu halten. Ein wichtiger Trend, der uns besonders betrifft, ist die steigende Nachfrage nach nachhaltigen und umweltfreundlichen Logistiklösungen. Um auf diesen Trend zu reagieren, investieren wir in alles, von Innovationen und nachhaltigen Logistiklösungen bis hin zur Schulung und Sensibilisierung unserer Mitarbeitenden. Konkrete Ziele sind unter anderem, dass 60 Prozent unserer Lieferungen auf den letzten Meilen mit emissionsfreien Fahrzeugen durchgeführt werden und dass bis 2030 30 Prozent des Flugbenzins mit nachhaltigem Flugbenzin gemischt werden.
„Es besteht also ein enormer Bedarf an klugen Köpfen, die in der Lage sind, die wirklich wichtigen Faktoren zu verstehen und das Wesentliche aus dem Informationsfluss zu destillieren.“
Markus Seifert, D-fine AB: Die Komplexität hat deutlich zugenommen, und viele Unternehmen sind heute gezwungen, über ihr Geschäftsmodell im engeren Sinne hinauszublicken. Die große Menge an Informationen und Daten und diese mit Mehrwert zu verarbeiten ist für viele eine Herausforderung. Es besteht also ein enormer Bedarf an klugen Köpfen, die in der Lage sind, die wirklich wichtigen Faktoren zu verstehen und das Wesentliche aus dem Informationsfluss zu destillieren. Intelligente Köpfe mit intelligenten Werkzeugen sind der effektivste Weg, um diese Herausforderungen zu meistern.
Wie kann die Deutsch-Schwedische Handelskammer Sie in Ihrem Unternehmen unterstützen?
Staffan Gustafsson, Boehringer Ingelheim AB: Deutschland und Schweden teilen viele Werte rund um Innovation, Forschung und Investitionen in eine langfristige, wertschöpfende Entwicklung. Hier sehen wir, dass die Deutsch-Schwedische Handelskammer durch die Life-Science-Gruppe als wertvoller Koordinator und Plattform für den Dialog fungieren kann, um die Geschäftsbeziehungen für unsere Industrie in Schweden, Deutschland und der eng damit verbundenen EU-Perspektive zu stärken. Wir müssen die Wettbewerbsfähigkeit unserer jeweiligen Länder sichern und vorantreiben, so wie wir auch die Wettbewerbsfähigkeit Europas insgesamt sichern müssen.
„Die Kammer unterstützt uns auch bei Initiativen zur Geschäftsentwicklung, indem sie Seminare, Workshops und Matchmaking-Veranstaltungen organisiert, die u. a. Innovation und Zusammenarbeit zwischen Unternehmen fördern.“
Gareth Biggs, DHL Express (Sweden) AB: Durch den Zugang zu einem strategischen Netzwerk von Unternehmen und Geschäftskontakten sowohl in Deutschland als auch in Schweden kann die Deutsch-Schwedische Handelskammer uns helfen, Geschäftsbeziehungen aufzubauen und zu stärken. Die Kammer unterstützt uns auch bei Initiativen zur Geschäftsentwicklung, indem sie Seminare, Workshops und Matchmaking-Veranstaltungen organisiert, die u. a. Innovation und Zusammenarbeit zwischen Unternehmen fördern. Die Zusammenarbeit funktioniert heute sehr gut und wir freuen uns auf die weitere gemeinsame Entwicklung.
Markus Seifert, D-fine AB: Die deutsch-schwedische Handelskammer ist ein hervorragendes Forum für den Austausch von Ideen und die Diskussion von Lösungen für unsere modernen Herausforderungen. Besonders wichtig sind für uns die von der Handelskammer organisierten Veranstaltungen, die Unternehmen und Expert*innen aus verschiedenen Branchen zusammenbringen, um neue Lösungen zu präsentieren und ihnen ein breites Forum zu bieten.
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