Höhenflug für die schwedische Krone – doch kaum aus eigener Kraft 

24.11.2025

Die schwedische Krone hat sich im Verlauf von 2025 nach längerer Schwächeperiode deutlich erholt. Das bedeutet allerdings nicht gleich Stabilität, ordnet Hubert Fromlet ein, Senior Advisor der Deutsch-Schwedischen Handelskammer. 

Die schwedisch Krone erholt sich. Vor allem gegenüber dem US-Dollar mit über 13 Prozent. Die 4-prozentige Aufwertung gegenüber dem Euro im gleichen Zeitraum fällt dabei vergleichsweise bescheiden aus. Dennoch spiegelt die letztere Entwicklung leicht erhöhtes Vertrauen in Schweden und die schwedische Währung wider.  

Starke Schwedenkrone durch schwachen US-Dollar 

Die schwedische Währung befindet sich schon seit langer Zeit in einem negativen Trend. Allerdings lassen sich in den letzten Jahrzehnten auch immer wieder überraschende Zwischenhochs beobachten.

Ob das auch jetzt der Fall ist, lässt sich keineswegs sicher beantworten, obwohl viele Analystinnen und Analysten die Meinung vertreten, dass sich inzwischen endlich auch gute Fundamente der schwedischen Wirtschaft bei der Bewertung der Krone durchgesetzt haben. Dabei ist in erster Linie von der niedrigen öffentlichen Verschuldung von etwas über 30 Prozent BIP die Rede, das heißt in etwa lediglich die Hälfte der entsprechenden deutschen Schuldenquote. Auch die zumeist niedrige Inflation und die im Vergleich zu anderen EU-Ländern weitreichende Digitalisierung wurden in den letzten Jahren immer wieder als Plusfaktoren für die Krone genannt und zuletzt etwas stärker von den Märkten beachtet.  

Dabei handelt es sich um Fakten, die schon vor dem Anstieg der Schwedenkrone zu Beginn dieses Jahres bekannt waren. Es tut sich die Frage auf, ob die Aufwertung der schwedischen Krone in den ersten Monaten dieses Jahres vor allem auf das wirtschaftspolitische Wirrwarr in den USA seit dem Amtsantritt von Donald Trump zurückzuführen ist. Dies scheint so gut wie sicher. Immerhin hat sich der amerikanische Dollar seit Jahresbeginn nicht nur gegenüber der schwedischen Krone, sondern auch gegenüber dem Euro erheblich abgeschwächt.  

„Es tut sich die Frage auf, ob die Aufwertung der schwedischen Krone in den ersten Monaten dieses Jahres vor allem auf das wirtschaftspolitische Wirrwarr in den USA seit dem Amtsantritt von Donald Trump zurückzuführen ist.“

Das heißt mit anderen Worten, dass sich die schwedische Krone gegenüber dem Euro seit Januar dieses Jahres nur um etwa 4 Prozent verstärkt hat. Allein diese Tatsache zählt für den deutsch-schwedischen Handel und nicht die ständigen generellen Aussagen über die Gewinne der schwedischen Währung. 

Unvorhersehbare Psychologie als Faktor

Nach vielen Jahren als Konjunkturbeobachter bin ich mehr denn je der Meinung, dass sich Währungsprognosen quantitativ nicht erstellen lassen – und qualitativ bestenfalls nur sehr kurzfristig. Zudem hat die Zahl der potenziellen Einflussfaktoren auf das Währungsgebaren in den letzten Jahren weiter zugenommen, nicht zuletzt von jenseits der nationalen Grenzen. Dies dürfte auch weiterhin so sein.   

„Die Zahl der potenziellen Einflussfaktoren auf das Währungsgebaren hat in den letzten Jahren weiter zugenommen, nicht zuletzt von jenseits der nationalen Grenzen.“ 

Bei Rekapitulation der wichtigsten Einflussfaktoren für den diesjährigen Anstieg der Schwedenkrone fällt auf, dass dieser in erster Linie mit unabwägbaren politischen Entwicklungen in den USA und der damit verknüpften Dollarschwäche erklärt werden kann. Schwedische Binnenfaktoren wie bessere Aussichten für das BIP-Wachstum aufgrund geplanter Maßnahmen zur Stärkung von Konsum und Verteidigung dürften ebenfalls für einen gewissen Auftrieb für die Krone gesorgt haben – wie auch das Ausbleiben der in Krisenzeiten traditionellen Flucht aus der Krone in den US-Dollar.  

All diese Erklärungen für den Aufschwung der schwedischen Krone könnten durchaus noch eine Zeitlang Bestand haben, zumindest bei Erfüllung der offiziellen Ambitionen und Stimulanzplänen der schwedischen Regierung. Dies meint auch die schwedische Zentralbank. Allerdings deuten die oben genannten Erklärungsfaktoren für die stärkere Krone in den ersten Monaten dieses Jahres auch darauf hin, dass die Schwedenkrone noch weit von fundamentaler Stabilität entfernt ist.  

Eines ist allerdings klar: unvorhersehbare Psychologie auf den Finanzmärkten wird auch zukünftig eine entscheidende Rolle für die Entwicklung der Schwedenkrone spielen – bei Kursbewegungen nach oben und nach unten.

   

Kontakt

Hubert Fromlet

Affiliierter Professor an der schwedischen Linné-Universität und Senior Advisor der Deutsch-Schwedischen Handelskammer

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