Prof. Hubert Fromlet kommentiert für die Deutsch-Schwedische Handelskammer

Gutes Jahr für Schwedens Industrie – aber nicht in allen Bereichen

09.02.2018

Kürzlich veröffentlichte das schwedische Statistische Zentralamt (Statistiska Centralbyrån) die Zahlen zu den Auftragseingängen in der Industrie im Dezember und dem Gesamtjahr 2017. Für den Dezember wurde zwar ein Minus gegenüber dem Vormonat notiert (-0,7%, saisonbereinigt), doch lagen die totalen Auftragseingänge 2017 um 5,8% höher als im Vorjahr (kalenderbereinigt) – und das zu festen Preisen.

Dies ist ein gutes Fazit, wenn auch die verschiedenen Wachstumsraten in der Industrie kein homogenes Bild abgeben. Bei den Betriebsstoffen entwickelten sich die Auftragseingänge aus Schweden durchaus gut 2017 – mit einer fast zweistelligen Zuwachsrate – während die entsprechenden neuen Aufträge aus dem Ausland fast stagnierten. Besonders gut liefen im letzten Jahr die Auftragseingänge für Investitionsgüter mit deutlich zweistelligen Zuwachsraten sowohl aus Schweden als auch dem Ausland.

Bei den Auftragseingängen für kurzlebige Konsumgüter notierten die Statistiker für 2017 jedoch ein leichtes Minus von diesseits und jenseits der schwedischen Grenze – trotz guter Konsumkonjunktur. Bei langlebigen Konsumgütern wurden wenigstens auf dem Binnenmarkt positive Auftragszahlen ausgewiesen.

Ursachenforschung notwendig

Diese kurze Zusammenfassung der Auftragseingänge in der schwedischen Industrie gibt bereits deutliche Indikationen für eine gespaltene Industriekonjunktur. Ursachenforschung ist jetzt angebracht.

Bei den Investitionsgütern muss nicht viel überlegt werden – die liefen ja gut 2017, trotz etwas geringerer Nachfrage im Dezember. Mehr Anlass zum Grübeln gibt jedoch die stagnierende Auslandsnachfrage nach Betriebsstoffen. Welche Rolle spielen dabei Wechselkurse und Wettbewerbsfähigkeit? Am meisten Kopfzerbrechen bereitet zudem die sehr träge Nachfrage nach schwedischen Konsumgütern. Hier könnte es in der Tat strukturelle Schwierigkeiten geben.

Auftragseingänge in der schwedischen Industrie 2017

  Binnenmarkt Ausland Anteil an allen Auftragseingängen
Betriebsstoffe +8,3% +0,3% 39%
Investitionsgüter (exkl. Energie) +13,8% +12,4% 36%
Kurzlebige Konsumgüter -0,9% -1,0% 20%
Langlebige Konsumgüter +2,5% -11,4% 2%

Quelle: SCB

Bleibt noch der Hinweis, dass Durchschnittszahlen nicht immer richtig aussagefähig sind. Insgesamt haben sich die Auftragseingänge für die Industrie 2017 durchaus gut entwickelt. Offensichtlich haben jedoch nicht alle schwedischen Unternehmen an dieser positiven Entwicklung teilgenommen. Daher sollten auch diese Unternehmen das Jahr 2018 dazu nutzen, die Voraussetzungen für den eigenen Export zu verbessern – gerne auch nach Deutschland, Europas größtem Importmarkt.

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Hubert Fromlet

Affiliierter Professor an der schwedischen Linné-Universität und Senior Advisor der Deutsch-Schwedischen Handelskammer

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