
Johannes Teyssen sprach über die Energiewende in Deutschland und Europa.

Johannes Teyssen gab Einblicke in die Energieversorgung der Zukunft.

Der Eon-Chef glaubt an eine Gesellschaft ohne CO2-Ausstoß.

Die Diskussion zur Energiepolitik wurde moderiert von Christopher Eckerberg von Svensk Kärnbränslehantering.

Professor Tomas Kåberger, Ulf Troedsson von Siemens, Lars G. Josefsson, Olof Persson und Johannes Teyssen auf dem Podium.

Die diesjährige Jahrestagung der Handelskammer fand im Restaurant Palace in Göteborg statt.

Das Präsidium der Deutsch-Schwedischen Handelskammer.

Ralph Tischer im Gespräch mit Ingemar Wareborn und Hans-Theodor Kutsch.

Olof Persson überreicht Lars G. Josefsson die goldene Ehrenmedaille der Handelskammer.

Lars G. Josefsson bedankte sich herzlich für das Vertrauen, dass ihm während seiner Amtszeit entgegengebracht wurde.

Der Rektor der Handelshochschule in Stockholm, Rolf Wolff wurd in den Vorstand gewählt.

Aus dem Vorstand: Liselotte Hjorth, Schatzmeister Sverker Lundkvist und Ingemar Wareborn.

Rund hundert Mitglieder der Deutsch-Schwedischen Handelskammer kamen zur Jahrestagung nach Göteborg.

Roger Hagmann und Monica Palmgren von SEB im Gespräch mit Sven Sahlberg.

Lisa Åhlén und Anna Tinglöv von Global Scandinavia mit John Holm von Hexicon.
Eon-Chef Teyssen: Ziel ist eine Gesellschaft ohne CO2-Ausstoß
24.04.2013
Eon will dazu beitragen, eine kohlendioxidfreie Gesellschaft zu schaffen. Das sagte der Vorstandsvorsitzende des Energiekonzerns, Johannes Teyssen, bei der Jahrestagung der Deutsch-Schwedischen Handelskammer am 18. April in Göteborg. Gleichzeitig äußerte sich Teyssen kritisch zur politischen Umsetzung der Energiewende. Er sieht die Subventionen für erneuerbare Energien als problematisch an. Auf dem Podium diskutierte er mit schwedischen Vertretern aus Wirtschaft und Forschung, wie Europa eine saubere und verlässliche Energieversorugng sichern könne.
Johannes Teyssen glaubt, dass die Energiewende in Deutschland nicht mehr rückgängig gemacht werden wird. Er zeigte sich überzeugt, dass die Politik am Atomausstieg und an der Umstellung auf erneuerbare Energien festhalten werde: „Es geht nicht mehr darum, ob man die Reise antritt, sondern wie“, sagte er in seiner Rede bei der Jahrestagung der Handelskammer in Göteborg. Der Vorstandsvorsitzende des Energieriesen Eon meinte, es sei noch zu früh, den Erfolg der Energiewende zu beurteilen. Er sieht jedoch die deutsche Subventionspolitik zur Förderung erneuerbarer Energien als unhaltbar an, da sie nicht die tatsächliche Nachfrage berücksichtige und die Strompreise in die Höhe treibe.
„Was passiert an einem windigen und sonnigen Sonntag in Deutschland? Es wird jede Menge subventionierter Strom produziert, den niemand braucht“, so Teyssen. Dieser überschüssige Strom werde bislang an andere Länder wie Polen und Tschechien verschenkt. Innerhalb weniger Minuten müssten die Nachbarstaaten reagieren, um die unerwartete Strommenge in ihr Netz einzuspeisen. Johannes Teyssen betonte, dass die deutsche Energieversorgung nur funktionieren könne, solange die Energieversorger der Nachbarländer bei dieser Ausweichlösung weiter mitmachen würden. „Deutschland benimmt sich wie ein Elefant in Europa. Wenn der Elefant sitzen will, müssen die anderen Tiere Platz machen.“
Energiespeicherung entscheidend
Dennoch glaubt der Chef des Energieversorgers Eon, dass erneuerbare Energien für ein großen Teil der Stromerzeugung in Europa stehen werden. Eon sei einer der weltweit größten Investoren im Bereich der erneuerbaren Energien. „Ziel ist es, eine kohlendioxidfreie Gesellschaft zu schaffen.“ Um dieses Ziel zu erreichen, sei es wichtig, technische Innovationen zu fördern. Vor allem die Speicherung von Energie müsse weiterentwickelt werden, da die heutigen Pumpspeicherkraftwerke keine ausreichende Lösung darstellen.
Auf dem Podium diskutierte Johannes Teyssen die deutsche Energiewende mit Vertretern aus Wirtschaft und Forschung. Tomas Kåberger, Professor an der Technischen Hochschule Chalmers in Göteborg, sagte, dass Deutschland eine unglaubliche Entwicklung innerhalb der Solarindustrie angeschoben habe: „Durch die gestiegene Nachfrage sind die Preise für Solartechnik in den letzen Jahren um fast 80 Prozent gefallen. Davon profitieren jetzt vor allem ärmere Länder.“ Denn durch die sinkenden Kosten sei Solartechnik jetzt auch in Entwicklungsländern erschwinglich.
Unternehmen können voneinander lernen
Die Diskussionsteilnehmer betonten, dass die technische Entwicklung entscheidend sei, nicht nur für die Energieumstellung in Deutschland. Olof Persson, Präsident der Deutsch-Schwedischen Handelskammer und Konzernchef von Volvo, sagte, dass energieeffiziente Lösungen weiterentwickelt werden müssten. „Bei der Handelskammer haben wir sehr gute Erfahrungen damit gemacht, dass sich deutsche und schwedische Unternehmen über Energieeffinzienz austauschen und voneinander lernen.“
Persson berichtete, dass Volvo eine klimaneutrale Produktionsanlage im belgischen Gent gebaut hat, die mit Sonnen-, Wind- und Bioenergie betrieben wird. "Die Investitionen haben sich bereits ausgezahlt", so der Konzernchef.
Auch Ulf Troedsson, Geschäftsführer von Siemens in Schweden, betonte nochmals, dass energieeffiziente Anlagen mehr Strom und Geld sparen als den meisten Unternehmen bewusst sei. Er glaubt, dass ein noch größeres Bewusstsein für Energiesparpotentiale geschaffen werden müsse. Troedsson nannte ein konkretes Beispiel: „Wenn man sämtliche Pumpenmotoren in Europa erneuern würde, könnte man jährlich die gesamte Energieproduktion von Schweden einsparen."
Energiewende geglückt?
Alle Vertreter auf dem Podium waren sich einig, dass es noch zu früh sei, die Energiewende in Deutschland als geglückt oder als gescheitert zu bewerten. Das Vorstandsmitglied der Handelskammer, Lars G. Josefsson, war sich jedoch in einer Sache sicher: „Die Energiewende wird erfolgreich sein. Vermutlich aber auf ganz anderer Art und Weise als wir es uns heute vorstellen.“
Teilnehmer der Podiumsdiskussion
- Johannes Teyssen, Eon
- Olof Persson, AB Volvo
- Ulf Troedsson, Siemens
- Lars G Josefsson, Robert Bosch Industrietreuhand
- Tomas Kåberger, Professor an Chalmers tekniska högskola
- Moderator: Christopher Eckerberg, Svensk Kärnsbränslehantering