Collage aus zwei Bildern: Fabrik und Beratung zur Energieeffizienz

Energieeffizienz in Schweden: Unternehmen und Umwelt profitieren gleichermaßen

29.11.2016

Im kommenden Jahr will Schweden seine Energieeffizienzziele für den Zeitraum von 2020 bis 2030 veröffentlichen. Kleine und mittelständische Betriebe, die ihren Energieverbrauch reduzieren wollen, werden bereits finanziell unterstützt, größere Unternehmen unterliegen einer Auditpflicht. Gute Geschäftsmöglichkeiten bieten sich für deutsche Anbieter innovativer Lösungen zur Prozessoptimierung und Wärmenutzung.

Die Energieeffizienz soll in Schweden bis 2020 sektorübergreifend um 20 Prozent gegenüber 2008 gesteigert werden. Außer diesem sowie den EU-Zielen, im gleichen Zeitraum unter anderem den Energieverbrauch um 20 Prozent zu senken und den Anteil erneuerbarer Energien im Verkehrsbereich auf 10 Prozent zu erhöhen, verfolgt Schweden derzeit keine spezifischen Energieeffizienzziele. Solche Ziele werden für den Zeitraum 2020 bis 2030 derzeit noch entwickelt und voraussichtlich 2017 veröffentlicht.

Die schwedische Industrie steht für rund 39 Prozent des landesweiten Endenergieverbrauchs. Rund 70 Prozent des Industrieanteils entfallen dabei auf große Firmen, die übrigen 30 Prozent auf kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU).

Sektorspezifische Energieeffizienzziele hat sich bisher nur die Branche mit dem höchsten Energieverbrauch, die Zellstoff- und Papierindustrie, gesteckt: Sie will ihren Energieverbrauch bis 2020 gegenüber 2007 um mindestens 15 Prozent senken.

Finanzielle Unterstützung für Energieaudits

Seit der Umsetzung der Energieeffizienzrichtlinie 2014 sind große Unternehmen in Schweden gesetzlich dazu verpflichtet, mindestens alle vier Jahre von unabhängigen Experten ein Energieaudit durchführen zu lassen. Als große Unternehmen gelten dabei jene, die mindestens 250 Mitarbeiter beschäftigen und entweder einen Jahresumsatz von mehr als 50 Millionen Euro erzielen oder deren Jahresbilanzsumme sich auf mehr als 43 Millionen Euro beläuft.

Kleine und mittelgroße Unternehmen mit einem jährlichen Energieverbrauch von mehr als 300 MWh können bis zu 50 Prozent der Kosten für ein Energieaudit erstattet bekommen. Seit diesem Herbst gibt es zudem ein neues Programm, über das schwedische Gemeinden Unterstützung für sogenannte Energie- und Klimatrainer beantragen können. Sie sollen Kleinunternehmen mit einem Energieverbrauch von weniger als 300 MWh zu konkreten Einsparpotenzialen beraten.

Geschäftschancen für deutsche Anbieter

Prozessbezogene Maßnahmen bieten nach den durchgeführten Audits das größte Potenzial zur Steigerung der Energieeffizienz. Neben der Wahl der richtigen Motoren lassen sich auch durch geeignete Turbinen, Pumpen- und Steuerungstechnik sowie weitere Prozesskomponenten (Beleuchtung, Ventilation) erhebliche Energiemengen einsparen.

Anbieter innovativer Beratungs- und Dienstleistungen sowie von Geräten, Ausrüstungen und Technologien für die Verbesserung der Energieeffizienz haben in Schweden also gute Chancen auf einen erfolgreichen Markteinstieg. Deutsche Unternehmen sind dabei in einer guten Startposition, da Know-how und Technik aus Deutschland in Schweden traditionell einen guten Ruf haben.

Wärmenutzung mit viel Potenzial

Auch Technologien zur Wärmerückgewinnung und Abwärmenutzung werden in den nächsten Jahren eine wichtige Rolle spielen. So soll zum Beispiel im Rahmen der Fernwärmeversorgung mehr Abwärme aus industriellen Prozessen genutzt werden. Dabei stehen der Bau neuer sowie Umbauten an Produktionsanlagen, die Heizenergie in bestehende Netze einspeisen, sowie der Bau neuer Fernwärme- und -kältenetze im Mittelpunkt.

In den letzten Jahren haben im Bereich Fernwärme insbesondere IT-Dienstleistungen und Softwarelösungen an Bedeutung gewonnen, zum Beispiel Alarmsysteme zur Leckageüberwachung an Rohrleitungen. Gerade hier besteht in Schweden großer Investitionsbedarf, da viele Netze aus den 1950er- und 1960er-Jahren stammen und nachgerüstet werden müssen.

Hilfe beim Markteinstieg

Die Exportinitiative Energie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie unterstützt deutsche Anbieter nachhaltiger Lösungen aus den Bereichen Energieeffizienz oder erneuerbare Energien, intelligente Netze und Speicher auf dem Weg in neue Auslandsmärkte.

In jedem Fall sollte ein Einstieg in den schwedischen Markt sorgfältig geplant sein. Trotz kultureller Nähe unterscheidet sich das Arbeits- und Führungsverhalten von dem in Deutschland. Unsere Mitarbeiter der Abteilung Market Entry & Business Development unterstützen Sie gerne bei Ihren ersten Schritten auf dem schwedischen Markt.

 

Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung des GTAI-Trends zur Energieeffizienz in der Produktion in Schweden. Ausführliche Informationen finden Sie bei Germany Trade & Invest.