Weiße Bluse und Krawatte sind in schwedischen Büros keine Pflicht

Foto: Lena Granefelt/imagebank.sweden.se

Dresscode Schweden

19.02.2014

In schwedischen Unternehmen kommt der Geschäftsführer häufig ohne Krawatte ins Büro, die Abteilungsleiterin trägt Jeans und einige Kollegen wechseln im Büro von Straßenschuhen zu Pantoffeln. Gleichzeitig kleiden sich viele Schweden gern trendbewusst. Für Deutsche ist es da nicht immer einfach, das richtige Outfit für den Geschäftstermin in Schweden zu finden. Die Stockholmer Stilberaterin Kristina Söderqvist gibt Tipps, wie Sie sich gut anziehen – vor allem wenn die schwedische Kälte einbricht.

Wer klassisch in Schlips und Kragen oder im Kostüm zum Geschäftstreffen in Schweden erscheint, kann erst einmal nicht viel falsch machen. „Overdressed ist immer besser als underdressed. Man kann im Zweifel immer noch den Schlips abnehmen oder den Blazer ausziehen“, so die erste Faustregel der Stylingberaterin Kristina Söderqvist. Sie rät erst einmal zu beobachten, welcher Dresscode in der jeweiligen Branche und dem Unternehmen gilt. „Dann kann man sich als Deutscher die Frage stellen: Muss ich mich wirklich so förmlich kleiden?“

Weder Anzug noch Krawatte sind Pflicht

Es gibt nämlich eine gute Nachricht für Männer: Sie dürfen die Krawatte meistens zu Hause lassen, denn der Dresscode ist in den letzten Jahren immer lockerer geworden: „Sogar bei mehreren Banken hat man die Krawattenpflicht abgeschafft. Stattdessen ist es wichtiger geworden, dass man sich bei der Kleidung dem Kunden anpasst“, erklärt Kristina Söderqvist.

„Für Männer muss es in der schwedischen Geschäftswelt auch nicht immer der Anzug sein", erklärt Söderqvist. Auch etwas schickere Chinos sind mit Hemd, Jackett und Krawatte eine gute Kombination fürs Büro. Wer sich doch für den klassischen Anzug entscheidet, sollte Blau-, Grau- oder Brauntöne wählen. „Schwarz eher nicht, das sieht zu sehr nach Beerdigung aus“, sagt Söderqvist, die das eigene Unternehmen Core Images leitet. Während deutsche Männer gern auf Nummer sicher gehen (dunkelblauer Anzug, weißes Hemd, roter Schlips) sind die Schweden offen für Trends: „Mit einem modernen Anzug signalisiert man natürlich auch etwas. Man zeigt, dass man sich traut, etwas Neues zu probieren.“

Shopping in Schweden hilft

Sogar dunkelblaue und schwarze Jeans können als geschäftstauglich durchgehen, wenn sie keine auffälligen Waschungen oder Applikationen haben.
Tipp der Stilberatin: „Frauen sollten zur Jeans eine Bluse oder ein Twinset tragen. Männer können Jeans mit einem schickeren Hemd und einem Sakko kombinieren.“

Die Stilberaterin glaubt, dass es sich für deutsche Geschäftsmänner und -frauen lohnt, ein paar schöne Basics in Schweden zu kaufen. Beispielsweise bei Filippa K, Acne, Tiger of Sweden oder COS. „Es gibt hier viele gute und hochwertige Modemarken. Man kann sich einen Blazer und ein paar Hemden anschaffen oder sich vom schwedischen Stil inspirieren lassen.“

Kleider und Röcke erwünscht

Frauen haben in Schweden viele Möglichkeiten sich modisch und doch passend für einen Geschäftstermin zu kleiden – die sie allerdings selbst nicht immer nutzen. „Viele Schwedinnen ziehen sich sehr maskulin an, aber das ist eigentlich gar nicht notwendig. Ich glaube, dass es gut ankommt, wenn man Röcke oder Kleider trägt.“ Diese sollten ungefähr knielang sein, damit es nicht zu aufreizend wirkt. Mit einer blickdichten Strumpfhose werden auch etwas kürzere Modelle geschäftstauglich.

Schick durch den Winter

Blazer oder Bluse sind keine Pflicht, auch Strickjacken sind im Geschäftsleben okay „solange sie hochwertig sind“, erklärt Kristina Söderqvist. Schuhe sollten nicht mehr als fünf Zentimeter Absatz haben.
Gerade im Winter ist die Schuhwahl für Frauen in Schweden nicht ganz einfach. Bei Eis und Schnee kann man nicht auf Absatzschuhen zum Kundengespräch gehen. Deswegen wechseln viele Schwedinnen im Büro die Schuhe: „Ich habe immer vier bis fünf paar schicke Schuhe an meinem Arbeitsplatz stehen. Dann kann ich die schmutzigen Winterstiefel gegen Pumps oder Ballerinas austauschen.“ Also: Wechselschuhe einstecken und die Plastiktüte nicht vergessen, damit die Winterstiefel nicht die Tasche durchnässen. Für Männer gibt es einen weiteren Trick: Sie können bei Regen- und Schneewetter Gummigamaschen über die Schuhe ziehen. „Die sind ein richtiger Trend geworden in Schweden“, sagt die Stilberaterin aus Stockholm.

Die Stilberaterin empfiehlt:

  • Gute Qualität ist das Wichtigste
  • Modische Kleidung beweist Mut und Interesse für Neues
  • Bei schlechtem Wetter gerne schicke Schuhe zum Wechseln mitnehmen

 

 

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