
Alleimas Rolle in der deutschen Energiewende
08.03.2023
Die Ausgründung von Sandvik im Jahr 2022 hat Alleima bessere Möglichkeiten gegeben, Wachstum und Materialinnovation voranzutreiben. Die Strategie basiert auf vier wichtigen Megatrends, die die Nachfrage nach fortschrittlichen Werkstoffen in den Bereichen Edelstahl, Speziallegierungen und Produkte für die industrielle Beheizung erhöht haben. Vor allem bei der Energiewende in Deutschland spielt Alleima eine wichtige Rolle. Lesen Sie unser Interview mit dem Leiter der Strategieabteilung des Unternehmens Mikael Blazquez.
Seit dem 31. August 2022 ist Alleima an der Stockholmer Börse notiert, nachdem es seit 160 Jahren der weltweit führenden Sandvik-Gruppe angehörte. Mit einer Produktion, die zu mehr als 80 Prozent auf recyceltem Stahl basiert und zu 100 Prozent mit fossilfreiem Strom betrieben wird, ist Nachhaltigkeit ein natürlicher Teil der Unternehmensziele. Die Produkte von Alleima werden in einer Reihe von Segmenten eingesetzt, wie z. B. nahtlose Edelstahlrohre, elektrische Heiztechnik und Widerstandsmaterialien, Edelmetalle für den Einsatz in medizinischen Geräten und elektronischen Geräten.
Die Deutsch-Schwedische Handelskammer sprach mit dem Leiter für Strategie, Akquisitionen und IT, Mikael Blazquez, über Nachhaltigkeitsziele, Unabhängigkeit und das Wachstumspotenzial des Unternehmens.
Deutsch-Schwedische Handelskammer: Erzählen Sie uns, wie Alleima auf mehr Nachhaltigkeit setzt?
Mikael Blazquez: Mehr als 80 Prozent unserer Produktion basiert auf recyceltem Stahl, und seit den frühen 1920er Jahren schmelzen wir den recycelten Stahl auch in einem Elektroofen, der heute zu 100 Prozent mit fossilfreiem Strom betrieben wird. Das bedeutet, dass unser CO2-Fußabdruck deutlich geringer ist als der traditioneller Stahlhersteller, die Stahl durch Schmelzen von Eisenerz in mit fossilen Brennstoffen betriebenen Öfen herstellen.
„Unsere Strategie basiert auf vier wichtigen Megatrends, die die Nachfrage nach unseren fortschrittlichen Werkstoffen antreiben.“
Für uns ist es wichtig, unsere Umweltauswirkungen weiter zu verringern, und Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt unserer Strategie. Unser Ziel ist es, in unseren eigenen Betrieben Branchenführer in Sachen Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit zu sein. Den größten positiven Einfluss haben jedoch unsere Produkte, die unseren Kunden helfen, sicherer, produktiver, nachhaltiger und rentabler zu werden. Durch unseren geringen CO2-Fußabdruck tragen wir auch zu geringeren Emissionen in den Betrieben unserer Kunden bei.
Letztes Jahr wurde Alleima nach einer Abspaltung von Sandvik an der Börse notiert. Was bedeutet das für die zukünftige Entwicklung des Unternehmens?
Als eigenständiges börsennotiertes Unternehmen können wir unsere Strategie zur Förderung von Wachstum, Werkstoffinnovation, betrieblicher und wirtschaftlicher Effizienz und Nachhaltigkeit besser umsetzen und unsere Position als weltweit führender Hersteller von hochentwickelten Edelstählen, Speziallegierungen und Heizsystemen für die anspruchsvollsten Branchen weiter stärken. Insgesamt wird die Geschäfts- und Marktposition von Alleima klarer und der Vergleich mit anderen in unserer Branche fairer.
Beschreiben Sie das Geschäftskonzept von Alleima, und wo liegt das größte Wachstumspotenzial?
Alleima hat eine starke Marktposition in einer Vielzahl von Nischenmärkten, in Branchen, in denen die Anforderungen an Materialien, Produktqualität und Zuverlässigkeit extrem hoch sind. Unsere Strategie basiert auf vier wichtigen Megatrends, die die Nachfrage nach unseren fortschrittlichen Werkstoffen antreiben: die Energiewende, die Energieeffizienz, die Elektrifizierung und die Tatsache, dass die alternde Bevölkerung das Wachstum im Bereich der medizinischen Geräte vorantreibt.
„Wachstumspotenzial sehen wir vor allem beim Übergang zu erneuerbaren Energien und der Elektrifizierung, in der Medizintechnik.“
Unser Ziel ist es, technologisch führend zu bleiben, ein fortschrittlicher Partner für unsere Kunden zu sein und durch unsere Materialentwicklung die Nachhaltigkeit zu fördern. Die Strategie basiert auf vier Schlüsselbereichen für den Erfolg: profitables Wachstum, Materialinnovation und Technologieführerschaft, Exzellenz in Herstellung und Vermarktung sowie branchenführende Nachhaltigkeit. Wachstumspotenzial sehen wir vor allem beim Übergang zu erneuerbaren Energien und der Elektrifizierung, in der Medizintechnik sowie in einigen Bereichen des Verkehrs, insbesondere in der Luft- und Raumfahrtindustrie.
Alleima ist kürzlich der Science Based Targets Initiative beigetreten und hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Welche Schritte werden unternommen, um dies zu erreichen?
Der Beitritt zur Science Based Target Initiative war ein natürlicher Schritt für uns, da Nachhaltigkeit ein integraler Bestandteil unseres Geschäfts und unseres Kundenangebots ist. Alleima hat bereits Klima- und Kreislaufziele, wie z. B. Netto-Null bis 2050, Reduzierung der CO2-Emissionen in Scope 1 und 2 um mehr als 50 Prozent bis 2030 und mindestens 83 Prozent recycelter Stahl in Fertigprodukten bis 2030 (im Vergleich zu 2019).
Darüber hinaus erfüllen wir bereits mehrere internationale Anforderungen und Initiativen im Bereich der Nachhaltigkeit, darunter die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung und den UN Global Compact. Mit dem Beitritt zu SBTi werden wir den Geltungsbereich auf die gesamte Wertschöpfungskette ausweiten und uns langfristige Netto-Null-Ziele setzen. Wir werden einen Plan entwickeln und genehmigen lassen, aus dem hervorgeht, wie unsere Kohlenstoffemissionen in den Bereichen 1, 2 und 3 bis 2050 auf Netto-Null reduziert werden.
Sie arbeiten auch mit neuen Energiequellen wie Solarkraftwerken oder Biomasse. Was sind die Herausforderungen in diesen Bereichen?
Es wird erwartet, dass die Nachfrage nach Energie im Allgemeinen und nach erneuerbaren Energien im Besonderen zunehmen wird. Die Herausforderung besteht darin, dass die neuen Technologien häufig leichtere, stärkere Werkstoffe und Werkstoffe erfordern, die höheren Temperaturen und korrosiveren Umgebungen standhalten können. Unser Produktportfolio umfasst eine breite Palette von Speziallegierungen und Produkten für Wasserstoffanwendungen, geothermische Energie, Offshore-Windkraft, Solarenergie, Kohlenstoffabscheidung und -speicherung sowie Bioenergie.
Welche Rolle spielt der deutsche Markt für Alleima?
„Deutschland ist ein sehr wichtiger Markt und gemessen am Umsatz unser viertgrößter Markt.“
Deutschland ist ein sehr wichtiger Markt und gemessen am Umsatz unser viertgrößter Markt. Wir sehen in vielen Bereichen großes Potenzial, nicht zuletzt in unseren Wachstumsmärkten Medizintechnik, Wasserstoff und erneuerbare Energien sowie in der Automobilindustrie. Wir hoffen und glauben fest an die Fähigkeit Deutschlands, den Energiesektor rasch umzugestalten, und wir haben hier definitiv eine Rolle zu spielen.
Zum Schluss: Was erwarten Sie von der Mitgliedschaft in der Deutsch-Schwedischen Handelskammer?
Wir freuen uns auf die Vernetzung, neue Beziehungen und den kreativen Austausch von Ideen!