
Mats Jakobsson, stellvertretender Geschäftsführer und Marketing Manager Schweden.
Foto: Benders / Hanna Kvist


Benders Fabrik in Edsvära.
Foto: Benders / Hanna Kvist

Foto: Benders / Hanna Kvist
#WirtschaftLebt – Benders: „Mit der Zeit gehen – so lautet die Devise“
13.05.2020
Die Geschichte von Benders begann mit der Herstellung von Dachziegeln im schwedischen Edsvära im Jahr 1960. Heute ist das Unternehmen in verschiedenen Geschäftsbereichen tätig und einer der marktführenden Hersteller von Beton- und Natursteinprodukten sowie von Fertighäusern in Nordeuropa. Die deutsche Tochtergesellschaft des Unternehmens – die Benders Deutschland GmbH, die in diesem Jahr ihre 25-jährige Mitgliedschaft in der Deutsch-Schwedischen Handelskammer feiert – hat eine Fabrik in Kritzkow, Laage in Mecklenburg-Vorpommern.
Wir haben mit Mats Jakobsson, stellvertretender Geschäftsführer und Marketing Manager für das schwedische Geschäft, gesprochen. Kjell Schlichter, Geschäftsführer der deutschen Tochtergesellschaft, hat uns einen Einblick in die aktuelle Situation in Deutschland gegeben.
Deutsch-Schwedische Handelskammer: Wann begann Ihr Deutschlandabenteuer?
Mats Jakobsson: Wir haben unser Geschäft in Deutschland im Zusammenhang mit der schwedischen Baukrise 1990 gestartet. Die deutsche Tochtergesellschaft wurde 1993 gegründet und die schnelle und vorteilhafte Umsatzentwicklung führte 1998 zum Bau einer Fabrik. Heute haben wir rund 35 Mitarbeiter in Deutschland und verkaufen hauptsächlich Dachziegel und Zubehör nördlich einer imaginären Linie zwischen Köln und Dresden. Der Verkauf erfolgt über Zwischenhändler wie Bauwarenhändler und Dachdeckerspezialisten sowie über Unternehmen im Bereich Häuserbau. Ein Teil der Exporte geht von Deutschland aus in andere europäische Länder, hauptsächlich nach Polen und Tschechien.
„Die Verkaufszahlen sind sogar gestiegen, da viele Menschen zu Hause sind und die Gelegenheit nutzen, ihre Häuser zu renovieren oder ihre Gärten zu pflegen.“
Wie spiegelt sich die aktuelle Situation in Ihrem Geschäft in Deutschland wider? Haben Sie Ihr Geschäft aufgrund der Krise anpassen müssen?
Kjell Schlichter: Die einzige größere Veränderung durch die Coronakrise ist, dass einige unserer Mitarbeiter jetzt von zu Hause aus arbeiten. Das Geschäft selbst funktioniert wie gewohnt. Die Verkaufszahlen sind sogar gestiegen, da viele Menschen zu Hause sind und die Gelegenheit nutzen, ihre Häuser zu renovieren oder ihre Gärten zu pflegen. Aber natürlich begegnen wir anderen Herausforderungen, die wir ständig berücksichtigen müssen. Mit unserer Mitgliedschaft im Verein DACHKULT.de tragen wir beispielsweise dazu bei, dass sich Architekten wieder auf Steildächer konzentrieren.
Mats Jakobsson: Nach einem rasanten Start auf dem deutschen Markt in den 1990er-Jahren werden heute weniger Betondachziegel in Deutschland verwendet und wir kämpfen gegen konkurrierende Dachprodukte sowie gegen Flachdächer, die immer populärer werden, an. Für unser Geschäft ist es unglaublich wichtig, eine „Brücke“ nach Europa zu haben, wobei Deutschland eine Schlüsselfunktion einnimmt. Und wir erhalten neue Inspiration und lernen viel auf dem Weg.
Wie schätzen Sie die nahe Zukunft für Ihr Unternehmen ein?
Mats Jakobsson: Wir erwarten für diesen Herbst eine Verlangsamung der Verkaufszahlen. Gleichzeitig bieten uns die Anforderungen im schwedischen Bausektor eine gute Grundlage, um die Krise überwinden zu können. Als Familienunternehmen mit großer Leidenschaft für alle Geschäftsbereiche können wir vielleicht sogar gestärkt aus der Krise gehen.
Welche Botschaft und Erkenntnisse möchten Sie mit dem Netzwerk teilen?
Mats Jakobsson: Um neuen Anforderungen gerecht zu werden und sich neuen Herausforderungen stellen zu können, ist es wichtig, mit der Zeit zu gehen. Im Moment entwickeln wir uns im Bereich Solarzellen weiter. Weitere wichtige Eckpfeiler sind Grundlagen für modulares Bauen und Logistiklösungen zur Reduzierung der Kohlendioxidemissionen. Wir wollen zeigen, dass wir die wichtigsten Themen unserer Zeit sehr ernst nehmen.
In unserer Serie #WirtschaftLebt berichten unsere Mitglieder, wie sie die aktuelle Coronakrise erleben und welche Erfahrungen, Tipps und Erkenntnisse sie mit dem Netzwerk teilen möchten.