Foto: Uniper

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Uniper: Teil der Energie der Zukunft

Zum Jahresanfang 2016 teilte sich der E.ON-Konzern in zwei unabhängige Unternehmen auf. Neben E.ON entstand Uniper als eigene Marke und neues Unternehmen, welches den Energiemarkt der Zukunft mit prägen möchte. Als Mitglied des Monats der Deutsch-Schwedischen Handelskammer beantwortet Malin Dahlroth, Finanzchefin bei Uniper Schweden, Fragen zu den vielfältigen Geschäftsfeldern und dem erfolgreichen Börsengang von Uniper.

Deutsch-Schwedische Handelskammer: Ein Großunternehmen wie E.ON aufzuspalten, muss ein gigantischer administrativer Kraftakt gewesen sein. Wie ist es gelaufen?

Malin Dahlroth: Ja, es war wirklich eine riesige Umstellung, mit der viele Mitarbeiter in beiden Unternehmen beschäftigt waren. Die Arbeit hat insgesamt rund ein Jahr in Anspruch genommen und umfasste alles, von Ziel- und Strategieausrichtung bis hin zum Launch einer neuen Marke und parallel dazu natürlich die Etablierung eigener technischer Lösungen für die unterschiedlichen Teile des Unternehmens. Gleichzeitig waren unsere deutschen Kollegen damit beschäftigt, den Börsengang in Frankfurt vorzubereiten – ebenfalls eine sehr umfassende Arbeit. Alles ist besser gelaufen, als wir es erwartet hatten, und nun sind wir sehr stolz auf unser neues Unternehmen.

Die Aktien von Uniper werden seit Mitte September an der Frankfurter Börse gehandelt. Wie zufrieden sind Sie mit dem Börsengang und den ersten Wochen am Aktienmarkt?

Wir sind sehr zufrieden mit dem Auftakt an der Börse. Die Aktien haben sich seit dem Start positiv entwickelt. Der Ausgabepreis lag bei 10,015 € pro Aktie und gut drei Wochen später stand die Aktie bei etwa 10,800 €. Vor dem Börsengang haben wir Unipers Aktivitäten auf den Kapitalmärkten in ganz Europa vorgestellt und offenbar sind unsere Pläne bei den Investoren gut angekommen.

Welche Geschäftsfelder hat Uniper nun nach der Abspaltung von E.ON?

Unser Schwerpunkt ist die Energieerzeugung. Uniper ist einer von Europas führenden Energieerzeugern mit einer installierten Leistung in der Produktionsflotte von zusammengenommen 31,6 GW. Wir halten darüber hinaus Anteile an russischen Erdgas-Anlagen mit einer Leistung von 10,7 GW. Weiterhin betreiben wir Energiehandel mit Elektrizität, Gas und Öl. Über die Produktion und den Handel hinaus sind Geschäftsentwicklung und Innovation wichtig für uns. Wir betreiben mehrere Projekte mit dem Ziel, neue Energielösungen zu entwickeln. Zum Beispiel glauben wir, dass die Speicherung von Energie eine Technik ist, die in den Energiesystemen der Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird. In Schweden haben wir bislang ausschließlich die Energieproduktion im Fokus. Der Großteil unserer Elektrizität wird aus Kern- oder Wasserkraft erzeugt. Schwedens Energiemix ist im Großen und Ganzen fossilfrei und gilt daher als einer der besten der Welt.

Werden Uniper und E.ON darüber nun zu Konkurrenten? Oder werden beide Unternehmen in gewissen Bereichen als Schwestern zusammenarbeiten?

Der Energiemarkt muss viele unterschiedliche Bedürfnisse befriedigen. Eines ist die Entwicklung eines Systems mit der geringstmöglichen Belastung für das Klima. Ein weiteres wesentliches Bedürfnis ist es, Kunden die Energie zu liefern, die sie nachfragen – mit einer hohen Liefersicherheit und zu einem marktfähigen Preis. Hier haben E.ON und Uniper jeweils ihre Nische gefunden und das war im Rahmen der Aufspaltung auch so vorgesehen. Derzeit sind wir keine Konkurrenten. Beide Unternehmen haben ihren Fokus auf die eigene Entwicklung. Aber es passiert viel im Energiesektor. Wer weiß also – in Zukunft können wir sicher sowohl Konkurrenten als auch Partner sein.

Kann man als Privatperson Kunde bei Uniper werden?

Derzeit nein, wir haben keine Privatkunden. Den Großteil des Stroms und Erdgases, den wir aktuell produzieren, setzen wir an den Energiebörsen in ganz Europa ab, wo er von Handelsunternehmen aufgekauft wird, die diesen dann wiederum am Markt weiterverkaufen. Wir haben jedoch auch Direktverträge mit Industrieunternehmen und öffentlichen Einrichtungen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden, die einen hohen Strom- und Gasverbrauch haben. In Schweden setzen wir derzeit unseren gesamten Strom über die nordische Strombörse Nord Pool ab.

Viele Energieunternehmen haben es momentan schwer. Wie sehen Sie die Zukunft für Unipers Geschäftsbereiche und welches Entwicklungspotenzial gibt es?

Das stimmt, der Energiemarkt verändert sich momentan stark. Europa war auf dem Weg, sich zu einem gemeinsamen und vernetzten Energiemarkt zu entwickeln, was sowohl aus der Klimaperspektive als auch aus volkswirtschaftlicher Perspektive das Beste gewesen wäre. Leider ist dieser Trend inzwischen wieder durch eine Vielzahl nationaler Initiativen, die auf die Umstellung der eigenen Energiesysteme abzielen, umgedreht worden. Das Ergebnis ist ein Fokus auf Subventionen für bestimmte Arten der Energieerzeugung, welche wiederum zu einem dysfunktionalen Markt mit Überkapazitäten, niedrigen Energiepreisen und kaum Anreizen für neue Investitionen geführt haben. Nichtsdestotrotz schauen wir positiv in die Zukunft und sind davon überzeugt, dass Europas Politiker zu der Einsicht gelangen werden, dass es unrealistisch ist, auf nationale Lösungen zu setzen und Energiekunden und Steuerzahler Milliardenbeträge in Subventionen pumpen zu lassen. Das wird weder den Energiebedarf decken, noch den Nettoausstoß an Kohlendioxid verringern. Europa braucht in der Zukunft mehr Strom, nicht zuletzt, um die Elektrifizierung des Transportsektors zu bewerkstelligen. Um eine solche Umstellung zu schaffen, ist eine europaweite Zusammenarbeit im Energiesektor bei Weitem besser als nationale Lösungen.

Welche konkreten Pläne gibt es für den schwedischen Markt?

Unsere Zielsetzung ist es, uns in Schweden als sicherer und zuverlässiger Energieproduzent zu etablieren und ein Garant für eine stabile Stromversorgung über alle Monate des Jahres hinweg zu sein. Wir möchten außerdem unsere Kenntnisse einbringen und ein vertrauenswürdiger Gesprächspartner sein, wenn es um die Gestaltung des Strommarktes der Zukunft geht.

 

In unserer Serie Mitglied des Monats treffen wir jeden Monat einen Vertreter eines unserer rund 1.150 Mitgliedsunternehmen, der uns einen Einblick in die Arbeit und aktuellen Aktivitäten des jeweiligen Unternehmens gibt.