Ein von Cadolto verwirklichtes Gebäude am Klinikum Helsingborg

Schnell, wirtschaftlich und nachhaltig produziert: Klinikgebäude in Helsingborg.

Foto: Cadolto

Von Cadolto verwirklichtes Krankenhaus im Passivhausstandard in Kirkenes in Nordnorwegen

Im nordnorwegischen Kirkenes errichtete Cadolto ein komplettes Krankenhaus.

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Eines der Klinikgebäude in Umeå, die Cadolto errichtet hat

Auch das Universitätsklinikum in Umeå setzt auf Cadoltos Modulbauweise.

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Cadoltos Firmenzentrale in Cadolzburg bei Nürnberg

Das Unternehmen blickt auf eine über 125-jährige Geschichte zurück.

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Hospital to go: Die Zukunft des Bauens kommt von Cadolto

Ein komplettes Krankenhaus innerhalb weniger Tage aufstellen. Ein Rechenzentrum 12 Wochen nach der Beauftragung IT-ready und schlüsselfertig liefern. Büro-, Verwaltungs-, Wohn- und Laborgebäude nach Kundenwunsch individuell planen, fertigen und errichten. All das bietet das Modulbauunternehmen Cadolto aus Cadolzburg bei Nürnberg. Wie der Marktführer bei medizinischen Gebäuden dies bewerkstelligt, erläutert Michael Schäffler, Leiter Vertrieb bei Cadolto, in unserem Interview.

Deutsch-Schwedische Handelskammer: Ihr Unternehmen gibt es bereits seit dem Jahr 1890. Was machte damals und heute ihre Geschäftsidee so einzigartig?

Michael Schäffler: Gegründet wurde das Unternehmen als Wagnerei, später haben wir den Bauwagen erfunden, Schaustellerwagen und erste Raumzellengebäude gebaut. Seit fast 40 Jahren bauen wir nun hochkomplexe Modulgebäude. Typisch für uns ist, dass wir uns stets am Kundenwunsch orientiert haben. Cadolto hat die Modulbautechnologie mit jedem Objekt so weiterentwickelt, dass wir heute mit 90 Prozent den höchsten Vorfertigungsgrad in der industriellen Gebäudefabrikation erzielen.

Warum sollte sich ein Bauherr für die Modulbauweise entscheiden?

Vorweg: Wir haben die gleichen Anforderungen und Regeln wie konventionelle Bauunternehmen zu beachten. Allerdings brauchen wir – vom Auftragseingang bis zur Schlüsselübergabe – für unsere Gebäude meist weniger als die Hälfte der Zeit. Bei Cadolto kommen sämtliche Gewerke aus einer Hand: von der Planung über die Produktion bis zu Montage. Zu den Vorteilen zählen neben der enormen Schnelligkeit die architektonische Freiheit, die wirtschaftliche und nachhaltige Produktion. Darüber hinaus bieten wir projektindividuelle Finanzierungen wie Miete, Kauf oder Leasing und die Flexibilität für spätere Änderungen wie Umbau, Erweiterung oder Rückbau an. Sogar ein Umzug ganzer Gebäude ist problemlos möglich.

Ihr Produktportfolio ist relativ breit. In welchen Feldern sind Sie tätig?

Die Gemeinsamkeit all unserer Produkte ist, dass es vollwertige Gebäude sind, die auf einer Stahlkonstruktion basieren. Ab da beginnt die Spezialisierung. Wir bieten alle Arten von medizinischen Gebäuden wie Bettenstationen, OPs, Diagnostikräume usw. an. Daneben planen, produzieren und errichten wir Rechenzentren, Büro- und Verwaltungs- sowie Wohngebäude, Labor- und Reinraum- sowie Telekommunikationsgebäude. Und das individuell nach Kundenwunsch. Zum festen Preis, zum festen Termin.

Wie kommt es, dass es sich bei vielen Ihrer Aufträge um medizinische Gebäude handelt?

Unser erstes großes Modulbauobjekt war 1986 die Hochgebirgsklinik in Davos in der Schweiz. Bei medizinischen Gebäuden können wir unsere Vorteile besonders gut ausspielen, denn wir können die komplexe Medizintechnik neben der gesamten technischen Gebäudeausstattung bereits im Werk einbauen. Daneben sind unsere Baustellen extrem emissionsarm. Und wir sind sehr schnell in der Umsetzung. All dies kommt Krankenhausbetreibern sehr entgegen. Und nicht zuletzt sind wir das Unternehmen mit der größten Erfahrung auf diesem Feld.

Wie können Sie mit Ihrer unkonventionellen Bauweise ein nachhaltigeres und energieeffizienteres Ergebnis erreichen?

Unsere Art des Bauens ist besonders nachhaltig, da die Module extrem langlebig sind und auch umgezogen, zurückgebaut oder nahezu komplett recycelt werden können. Der Transport ist wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll, weil große Baustellenverkehre und Verpackungsmüll wie im konventionellen Bau vermieden werden. Die Baustellenemissionen sind minimal. Und falls gewünscht, können wir auch den Passivhaus-Standard anbieten.

Cadolto gibt es bereits in sieben verschiedenen Ländern. Was treibt Sie nun nach Schweden? Welche Strategie haben Sie, um den schwedischen Markt zu erobern?

In sieben Ländern haben wir Vertriebsgesellschaften, viele unserer rund 700 fertiggestellten Objekte stehen in aller Welt. Wir haben beispielsweise Krankenhäuser nach Russland oder Gebäude bis nach Südkorea und Malaysia geliefert. Auch in Skandinavien haben wir bereits mehrere Objekte verwirklicht: ein Gebäude am Klinikum Helsingborg und im vergangenen Jahr zwei große Klinikgebäude in Umeå sowie ein ganzes Krankenhaus im Passivhausstandard in Kirkenes in Nordnorwegen. Wir sehen in Schweden große Offenheit und Potentiale für die Modulbauweise. Aktuell konzentrieren wir uns auf die öffentlichen Auftraggeber und Ausschreibungen, besuchen Messen und machen uns bekannter.

Welche Erwartungen knüpfen Sie an Ihre neue Mitgliedschaft in der Deutsch-Schwedischen Handelskammer?

Wir erhoffen uns Unterstützung beim Marktzugang sowie wertvolle Hinweise zu den spezifischen schwedischen Normen und Eigenheiten. Darüber hinaus möchten wir uns über das Netzwerk natürlich bekannter machen und auch schwedischen Firmen, also dem nicht-öffentlichen Bereich unsere Produkte anbieten.

 

In unserer Serie Mitglied des Monats treffen wir jeden Monat einen Vertreter eines unserer rund 1.150 Mitgliedsunternehmen, der uns einen Einblick in die Arbeit und aktuellen Aktivitäten des jeweiligen Unternehmens gibt.