Waystreams försäljningschef Thomas Mittig

Thomas Mittig.

Foto: Waystream

Deutscher Glasfaserausbau bietet Chancen für Waystream

Immer mehr Deutsche wünschen sich schnellere Internetverbindungen, unter anderem für Smarthomes und E-Health-Angebote. Das gilt nicht nur für Privatpersonen, auch im gewerblichen Bereich wird die Nachfrage nach einer schnelleren Datenübertragung lauter. Dies kann das schwedische Unternehmen Waystream mit Sitz in Stockholm, das Hard- und Software für Glasfasernetze produziert, bestätigen.

2021 wird der deutsche Staat 12 Milliarden Euro für den Ausbau des Telekommunikationsnetzes bereitstellen. Die wachsende Nachfrage nach Hochgeschwindigkeitsinternet und Mitteln zur Förderung des Breitbandausbaus bietet Unternehmen Geschäftsmöglichkeiten für Produkte oder Dienstleistungen im Bereich Glasfasernetze.

Waystream wurde 2001 gegründet und verstärkt nun seine Marktpräsenz in Deutschland. Die Deutsch-Schwedische Handelskammer hat mit Verkaufsleiter Thomas Mittig über die Pläne für den deutschen Markt gesprochen.

Deutsch-Schwedische Handelskammer: Wie beeinflusst die Digitalisierung die Gesellschaft und damit auch Waystream?

Thomas Mittig: Mit steigenden Anforderungen muss auch die Ausstattung weiterentwickelt werden. Vor 20 Jahren war Breitband hauptsächlich für Unterhaltungszwecke und Spiele gedacht. Heute benötigen viele Menschen Breitband, um von zu Hause aus arbeiten oder studieren zu können. Ein schnelleres, sicheres Netz wird auch in größerem Umfang genutzt.

Ein weiteres Beispiel ist das Gesundheitswesen. Patienten können digital zu Hause überwacht werden, wodurch Ressourcen in Krankenhäusern eingespart werden können. In Schweden gibt es zum Beispiel Herzpatienten, die fernüberwacht werden und nur dann zu Kontrollterminen ins Krankenhaus müssen, wenn sich ihre Werte verschlechtern.

„Eine gute und stabile Grundlage in Form eines umfassenden Glasfasernetzes eröffnet endlose Möglichkeiten.“

Wir beobachten ebenfalls, dass Smarthomes immer beliebter werden. Die Technologie kommt zum Beispiel zum Einsatz, wenn Haus oder Ferienhaus ferngesteuert werden sollen, wenn Kommunen mithilfe von smarten Funktionen bestimmen, wann es Zeit ist, den Müll zu leeren, oder zu messen, wie voll die Parkplätze sind. Eine gute und stabile Grundlage in Form eines umfassenden Glasfasernetzes eröffnet endlose Möglichkeiten für Technik, die den Alltag erleichtert. So können wir unsere Vision „Kommunikation überall“ in die Realität umsetzen.

Warum ist das Glasfasernetz die beste Option?

Glasfasernetze haben zwei unschlagbare Vorteile. Zum einen können sie Informationen mit nahezu unbegrenzter Geschwindigkeit übertragen, zum anderen sind sie nicht so störempfindlich wie zum Beispiel Radio oder Kupfer (Telefonkabel oder Kabelfernsehen). Gewitter, Regen und Störungen durch andere elektrische Geräte, etwa über Funkwellen oder Magnetfelder, haben nicht dieselben Auswirkungen auf das Glasfasernetz, wie sie es auf Breitband aus Kupferkabeln haben. Daher kann man über Kabelfernsehen oder ADSL/VDSL-Technologien nicht die gleichen hohen Geschwindigkeiten oder die gleiche Zuverlässigkeit erzielen. Für eine stabile Breitbandversorgung wird Glasfaser benötigt.

Wie lief es für Ihr Unternehmen im Coronajahr?

Bisher sind wir glücklicherweise von ernsten Krankheitsfällen verschont geblieben. Die stärksten Auswirkungen der Coronakrise auf das Unternehmen waren bisher, dass es eine etwas längere Lieferzeit für Komponenten, einen etwas teureren Transport und mehr Zurückhaltung auf dem Markt gibt. Wichtige Messen wie die Fiberdays in Deutschland, die vom Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. organisiert werden, wurden verschoben. Stattdessen haben wir unsere Verkaufsaktivitäten digital fortgesetzt.

Inwiefern planen Sie, bei der Beschleunigung des Breitbandausbaus in Deutschland beteiligt zu sein?

Seit 2017 sind wir mit unserem Vertrieb vor Ort vertreten und verfügen über ein engmaschiges Netzwerk an Partnern. In Deutschland sind mehr Akteure als in Schweden an dem Ausbau beteiligt. All diese zu erreichen nimmt Zeit in Anspruch. Selbst kleine Projekte sind zeitintensiv, was unter anderem daran liegt, dass Glasfasernetze vielerorts noch Neuland sind. Innovationen anzubieten, die der Zeit zehn Jahre voraus sind und auf Glasfaser basieren, ist ein umständlicher Prozess. In der Pandemie sehen wir allerdings, dass sich die Einstellung gegenüber Glasfaser radikal verändert hat.

„Der Ausbau von Glasfasernetzen ist mit vielen Herausforderungen verbunden – es ist eine Reise, die viele Jahre dauert.“

Der Ausbau von Glasfasernetzen ist mit vielen Herausforderungen verbunden – es ist eine Reise, die viele Jahre dauert. Daher sehen wir es als unsere Aufgabe an, den Prozess so effizient wie möglich zu gestalten.

Waystream nimmt an einem neuen europäischen Forschungsprojekt im Bereich Künstliche Intelligenz (KI), Celtic-Next, teil. Worauf zielt das Projekt ab?

Das neue Forschungsprojekt gibt uns die Möglichkeit, unsere Ideen zur innovativen Anwendung von KI und zur nächsten Generation von Breitbandnetzen weiterzuentwickeln. Zusammen mit einem Konsortium aus rund 30 Industrieunternehmen, Netzwerkbetreibern, Forschungsinstituten und Universitäten ist Waystream Teil eines größeren europaweiten Forschungsprojekts im Bereich der angewandten KI: AI-Net. Diese Initiative verfolgt hauptsächlich das Ziel, die Digitalisierung in Europa durch den Aufbau einer intelligenten Automatisierung neuer und bestehender Kommunikationsnetze zu beschleunigen. Letztendlich geht es um Innovation auf allen Ebenen.

Für uns geht es bei dem Projekt darum, KI und insbesondere maschinelles Lernen anzuwenden, um beispielsweise Fehler zu erkennen, bevor sie den Endkunden betreffen. Für Betreiber kann es sich um die Möglichkeit handeln, ihre Netzwerke stärker zu automatisieren und Netzwerkfunktionen optimaler zu platzieren. Dies bietet Providern Zugang zu einer sicheren, stabilen, schnellen und flexiblen Infrastruktur, mit der sie Endkunden innovative Dienste anbieten können.

Ihr Unternehmen ist neues Mitglied in der Deutsch-Schwedischen Handelskammer. Wie wollen Sie von der Mitgliedschaft und unseren Dienstleistungen profitieren?

Wir sehen Deutschland als einen wichtigen und wachsenden Markt mit einem großen Bedarf an unserer Hard- und Software. Wir sind überzeugt, dass unsere langjährige Erfahrung einen positiven Beitrag zur Digitalisierung in Deutschland leisten kann. Die Mitgliedschaft in der Deutsch-Schwedischen Handelskammer bietet uns die Möglichkeit, unser Kontaktnetzwerk zu erweitern und mit deutschen Unternehmen in Branchen in Kontakt zu treten, die künftig auf stabile und zuverlässige Glasfasernetze angewiesen sind.

 

In unserer Serie Mitglied des Monats treffen wir jeden Monat einen Vertreter eines unserer rund 1.160 Mitgliedsunternehmen, der uns einen Einblick in die Arbeit und aktuellen Aktivitäten des jeweiligen Unternehmens gibt.