Die Büroräume der Comatch GmbH in Berlin

Der Hauptsitz von Comatch befindet sich in Berlin.

Foto: Comatch

Comatch digitalisiert die Beraterbranche

Ein Marktplatz, der Unternehmen und freiberufliche Top-Managementberater und Industrieexperten zusammenführt – das ist das Konzept der (link is external)Comatch GmbH, die 2014 von früheren McKinsey-Beratern gegründet wurde. Das Angebot nutzen Unternehmen jeder Größe, darunter internationale Konzerne, Start-ups und Beratungshäuser. Seit Anfang 2016 vermittelt das Netzwerk auch in Nordeuropa Berater an Klienten, die bei ihren Projekten externe Unterstützung benötigen. In unserem Interview gewährt uns Toby Toudal Nielsen, Director Nordics bei Comatch, einen Einblick in die Aktivitäten und Qualitätssicherung von Comatch und erläutert, wieso das Netzwerk gerade für schwedische Unternehmen interessant ist.

Deutsch-Schwedische Handelskammer: Comatch ist ein Online-Marktplatz für freiberufliche Managementberater. Wie kam es zu der Idee, gerade diese Branche zu digitalisieren?

Toby Toudal Nielsen: Unsere beiden Gründer, Christoph Hardt und Jan Schächtele, haben selbst lange bei McKinsey als Berater gearbeitet. In dieser Zeit haben sie viel gelernt, aber sie spürten auch, dass die Tätigkeit sehr fordernd und zeitintensiv ist. Wie viele andere auch haben sie sich entschieden auszusteigen und wollten freiberuflich beraten. Doch es gestaltete sich schwierig, spannende Projekte zu finden – es gab einfach keinen guten Vermittler. Aus Gesprächen mit Kollegen wussten sie, dass es vielen ähnlich ging. Firmen wiederum denken bei der Suche nach dem passenden Berater selten an Freiberufler. Dabei verfügen gerade die freiberuflichen Berater über viel Expertise und sind tendenziell zu geringeren Kosten verfügbar. Mit Comatch haben Jan und Christoph einen Marktplatz geschaffen, der Unternehmen und freie Berater zusammenbringt.

Seit 2016 ist Comatch auch in Schweden aktiv. Was macht den schwedischen Markt für Sie so attraktiv?

Der Markt für Beratungsdienstleistungen ist in den letzten Jahren in Skandinavien stark gewachsen. Die Nachfrage nach Freiberuflern steigt. Viele internationale Unternehmen suchen in Schweden Experten, die über Erfahrung aus großen Beratungshäusern verfügen. Hoch im Kurs stehen vor allem Projekte im Bereich Digitalisierung. Und gerade in Schweden ist diese Entwicklung sehr dynamisch. Das macht es für uns natürlich besonders spannend, hier aktiv zu sein.

Warum sollte sich ein schwedisches Unternehmen, das auf der Suche nach einem Managementberater ist, gerade an Sie und Ihr Netzwerk wenden?

Wir helfen Unternehmen, in kürzester Zeit den besten Berater zu finden. Mehr als 7.500 freiberufliche Managementberater und Industrieexperten sind aktuell in unserem Netzwerk. Sie sind sehr flexibel und über Ländergrenzen hinweg im Einsatz. So arbeiten zum Beispiel schwedische Berater auch für deutsche und dänische Unternehmen und umgekehrt. Bei der Auswahl und Vermittlung legen wir großen Wert auf Qualität und Schnelligkeit. Denn oft brennt es und das Projekt muss eigentlich gestern starten. Innerhalb von 48 Stunden schicken wir unseren Kunden einen Kandidatenvorschlag. Die Weiterempfehlungsrate von aktuell 92 Prozent und die Wahl zum (link is external)besten Beraternetzwerk im Brand Eins Consulting Ranking 2019 bestätigen uns, dass wir auf einem guten Weg sind. Auf dem schwedischen Markt ist uns bislang kein vergleichbares Netzwerk begegnet. Diese Chance wollen wir nutzen.

Bevor man als Berater in Ihren Pool aufgenommen wird, muss man sich einem strengen Aufnahmetest unterziehen. Auf welche Kriterien achten Sie dabei besonders, um den hohen Qualitätsansprüchen Ihres Unternehmens gerecht zu werden?

Ja, Qualität ist entscheidend. Und deshalb lehnen wir auch etwa 50 Prozent der Bewerber für unser Netzwerk ab. Wir führen einen zweistufigen Qualitätscheck mit allen Bewerbern durch. Zunächst schauen wir uns die Lebensläufe genau an. Ein Berater muss mindestens zwei Jahre für eine renommierte Beratung gearbeitet haben, ein Industrieexperte braucht mindestens zehn Jahre einschlägige Erfahrung in einer spezifischen Branche oder Funktion. Wenn das gegeben ist, kommt es zu einem persönlichen Gespräch, um den Fokus des Beraters herauszufinden. Die Qualität halten wir auch im Matching-Prozess sehr hoch. Hier verfahren wir auch zweispurig: beim Hard-Skill-Matching geht es darum, dass der Berater eine bestimmte Expertise mitbringt oder Methodologie beherrscht; beim Soft-Skill-Matching muss geklärt werden, ob die Persönlichkeit zu dem Job passt, der gemacht werden soll. Dabei spielen die Informationen aus dem persönlichen Gespräch eine große Rolle.

Auf Ihrer Website weisen Sie darauf hin, dass nicht jedes Projekt zwingend zu Ihrem Geschäftsmodell passt, Sie aber im Vorfeld stets eine individuelle Beratung anbieten. An welche Branchen und Bereiche wenden Sie sich?

Mit einem Netzwerk von mehr als 7.500 Managementberatern und Industrieexperten sind wir mittlerweile sehr breit aufgestellt. Unternehmen aller Größen nutzen unser Netzwerk, darunter internationale Konzerne ebenso wie Beratungen, Start-ups und KMU. Zum Beispiel arbeiten wir mit 19 der DAX30-Unternehmen zusammen. Ob Automotive, Pharma, Maschinenbau, Logistik oder Finanzdienstleistungen, wir bieten Unternehmen die richtigen Experten über alle Branchen hinweg. Häufig wird ihre Expertise bei Strategieprojekten und in Bereichen wie Business Operations, Organisation und IT gebraucht. In letzter Zeit beobachten wir eine starke Nachfrage in Digitalisierungsprojekten oder auch bei der Internationalisierung von Geschäftsstrategien. Außerdem spüren wir vor allem in Skandinavien einen steigenden Bedarf an Interim-Managern, auch hier kann Comatch helfen.

Welche neuen Möglichkeiten haben sich ergeben, seit Sie Mitglied in der Deutsch-Schwedischen Handelskammer geworden sind? Was erhoffen Sie sich für die Zukunft?

Ein starkes Netzwerk und verlässliche Partnerschaften sind für uns sehr wichtig. Deshalb arbeiten wir auch gerne mit Handelskammern zusammen. Wir können uns vorstellen, in Zukunft noch enger zu kooperieren, wenn es beispielsweise um Veranstaltungen geht. Wir wollen präsent sein und so in diesem Jahr in Skandinavien noch stärker bei verschiedenen Events und Konferenzen unsere Expertise zeigen und neue Kontakte knüpfen.

(link is external)Mehr zu Comatch auch in der aktuellen Ausgabe des KfW-Kundenmagazins Chancen.

 

In unserer Serie Mitglied des Monats treffen wir jeden Monat einen Vertreter eines unserer rund 1.150 Mitgliedsunternehmen, der uns einen Einblick in die Arbeit und aktuellen Aktivitäten des jeweiligen Unternehmens gibt.