Foto: Andreas Nilsson/Umeå2014

Umeå: Kultur trifft Wachstum

16.05.2014

Seit 1985 vergibt die Europäische Union jährlich an mindestens eine europäische Stadt den Titel der Kulturhauptstadt. Nach nunmehr 16 Jahren ist 2014 auch wieder eine schwedische Stadt an der Reihe: Umeå. Die nordschwedische Metropole präsentiert das kulturelle Erbe der von der Urbevölkerung der Samen besiedelten Region und beeindruckt als Stadt des Wandels und des Wachstums.

Umeå ist die zwölftgrößte Stadt Schwedens und liegt nur einige hundert Kilometer vom Polarkreis entfernt. Die Kommune ist das Zuhause von knapp 119.000 Menschen, davon allein 36.000 Studenten. Durch die 1965 eröffnete Universität zieht es viele, gerade junge Menschen in den kalten und sonst dünn besiedelten Norden Schwedens. Das trägt dazu bei, dass die Bevölkerung Umeås stetig wächst und mit einem Altersdurchschnitt von 38 Jahren unter dem derzeitigen schwedischen Durchschnittsalter von 41,2 Jahren liegt. Für eine Region fernab der großen Ballungsräume eine beeindruckende Kennzahl.

Kultur der Samen Themenschwerpunkt von Umeå2014

Teilnehmer der Eröffnungszeremonie von Umeå2014

Im Kulturhauptstadtjahr zeigen die Einwohner von Umeå, was Stadt und Region zu bieten haben. Insbesondere die tausende Jahre alte Kultur der Samen ist ein Erbe, dem Umeå 2014 Rechnung trägt. Das einzige europäische Urvolk unterteilt das Jahr beispielsweise in acht Jahreszeiten - eine Aufteilung, die sich nun auch im Programm des Kulturhauptstadtjahres wiederspiegelt. Noch bis zum Ende des diesjährigen „Herbstwinters“ (höstvinter) finden in Umeå und Umgebung hunderte Ausstellungen, Konzerte, Festivals und andere Events statt.

Neben der Hauptstadt Nordschwedens hat die EU 2014 auch Riga als Kulturhauptstadt benannt und Kopenhagen zur Umwelthauptstadt erkoren. Alle drei Städte liegen im Ostseeraum und vereinen Kultur, Umwelt und Nachhaltigkeit gleichermaßen im täglichen Leben.

Um gezielt auf die Besonderheit der geografischen Lage aller Städte und damit die Einzigartigkeit des diesjährigen Kulturjahres aufmerksam zu machen, wurde eine Zusammenarbeit ins Leben gerufen, die vom Schwedischen Institut finanziert wird. Unter dem Namen „Baltic Sea Region European Capitals 2014” präsentieren die Städte ihre individuellen Nachhaltigkeitskonzepte für urbane Stadtentwicklung, Umwelt- und Gleichberechtigungsfragen.

Unternehmen folgen Arbeitsangebot

Das Symbol der Kulturhauptstadt Umeå: ein abgerundetes Herz mit einem lächelnden Mund in der Mitte

Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der immer weiter in das gesellschaftliche Leben und wirtschaftliche Handeln vordringt. In einer eher dünn besiedelten Region wie Nordschweden kann Kultur – nachhaltig vermarktet – zum Wirtschaftsfaktor werden. „Wir wissen, dass Orte mit einem reichen Kulturangebot neue Einwohner anziehen. Und mit mehr Einwohnern folgen heutzutage mehr Unternehmen, die sich ansiedeln und somit mehr Arbeitsplätze schaffen“, so Anna Olofsson von der Abteilung für Wirtschaftsservice der Stadt Umeå

Umeå erkennt die Chance, die in der Auszeichnung als Kulturhauptstadt liegt. Die internationale Aufmerksamkeit soll auch dazu genutzt werden, Investoren anzuziehen. „Wir gehen davon aus, dass das Kulturhauptstadtjahr das Interesse von Investoren an Umeå verstärken wird. In Schweden reden wir oft über Jungunternehmer aus der Kunst- und Kreativbranche und selbstverständlich sind Investoren in diesen Bereichen wünschenswert. Aber natürlich hat Umeå2014 auch eine Vielzahl anderer Ziele“, hält Anna Olofsson fest.

Die Aktivitäten rund um das Kulturhauptstadtjahr sollen Besucher aus aller Welt anziehen. Der Tourismus ist bereits jetzt eine der wichtigsten Branchen der Region und wächst kräftig. Zusammen mit der Maschinen- und Automobilindustrie sowie dem Bildungssektor stellt dieser Bereich mehr als die Hälfte aller Arbeitsplätze in Umeå. Aus einer Kleinstadt im Norden Schwedens ist inzwischen eine echte Metropole für Künstler, Kreative und Familien geworden.