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Schwedens Games-Branche im Höhenflug
11.05.2016
Steigende Umsätze und Investitionen zeigen, wie stark die schwedische Games-Branche ist. King und Co. ziehen aber auch immer mehr ausländisches Wagniskapital an und tragen auf dem Arbeitsmarkt zu positiven Zahlen bei.
Die Spieleentwicklung hat sich in Schweden in den letzten Jahren zu einem der größten Kulturexporte entwickelt. Und die Branche wächst weiterhin stark. Laut dem Game Developer Index 2015, herausgegeben vom schwedischen Verband Dataspelsbranschen, erreichte der kumulierte Branchenumsatz 2014 über 26 Mrd. Schwedische Kronen (knapp 2,9 Mrd. Euro). Der Wert hat sich damit gegenüber 2010 verachtfacht.
Spielend leicht investieren
Die Investitionen in die Branche sind in den letzten Jahren stark angewachsen. Technologiefirmen werden häufig durch internationale Unternehmen akquiriert. Für Schlagzeilen sorgten vor allem der Kauf von Mojang durch Microsoft im November 2014 für 2,5 Mrd. US$ sowie die Übernahme von King durch Activision Blizzard im Februar 2016 für 5,9 Mrd. $.
Aber auch Wagniskapital findet vermehrt seinen Weg in den hohen Norden. Das skandinavische Unternehmen Creandum investierte 2014 rund 8,4 Mio. $ in den Softwarehersteller Hansoft aus Uppsala. 2015 investierte Google Ventures zusammen mit Creandum und weiteren Kapitalgebern 6,0 Mio. $ in das Entwicklerstudio Resolution Games des Schweden und Mobile-Games-Designers Tommy Palm.
Starke Branche stärkt Arbeitsmarkt
Im Jahr 2014 wurden über 40 neue Gaming-Unternehmen gegründet und die Anzahl der Neueinstellungen stieg um fast ein Viertel. Dadurch wurden über 500 Vollzeitstellen geschaffen. Die Anzahl der Angestellten in der Spieleindustrie, inklusive Beratern und Selbstständigen, wird auf etwa 3.600 geschätzt.
Die mit Abstand meisten Spieleentwickler haben sich bislang in Stockholm angesiedelt. In der Landeshauptstadt haben unter anderem Mojang, King und DICE ihren Sitz. Laut Game Developer Index gab es in Stockholm 2014 bereits 87 Gaming-Unternehmen mit 2.049 Angestellten. Dahinter folgten Malmö (23 Firmen, 358 Mitarbeiter), Göteborg (27 Firmen, 134 Mitarbeiter), Skövde (14 Firmen, 109 Mitarbeiter) und Uppsala (9 Firmen, 145 Mitarbeiter).
Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Hochschulen
Einen wichtigen Aspekt für den Erfolg der Games-Branche sehen Beobachter in der frühzeitigen Auseinandersetzung der Schweden mit dem Programmieren. Bereits Schulkinder erlernen Programmierkompetenzen. Einige Universitäten bieten Studiengänge für Spieledesign und -entwicklung oder Spezialisierungen auf konkrete Tätigkeitsanforderungen der Games-Branche an. Der praktische Bezug und Kontakt zur Industrie stehen dabei im Mittelpunkt.
Gefragt ist in diesem Zusammenhang zum Beispiel die Hochschule in Skövde. Dort startete Microsoft 2014 das Microsoft Game Camp gestartet, bei dem Studenten ein Spiel entwickeln können. Der US-amerikanische Softwareriese stellt dafür das Programm, die Hardware und Expertenhilfe bereit. Weiterhin hat sich am benachbarten Gothia Science Park ein Inkubator gebildet, in dem sich Unternehmen wie Coffee Stain Studios, das mit seinem Erfolgsspiel Goat Simulator 2014 weltbekannt wurde, IUS Information und Stunlock Studios angesiedelt haben.
Der Science Park wird von Gothia Innovation betrieben, die das Erfolgskonzept nun auch auf andere Landesteile überträgt. So wurde im Januar am Wissenschaftspark Lindholmen in Göteborg mit finanzieller Unterstützung der Region Västra Götaland sowie der schwedischen Innovationsbehörde Vinnova ein Unternehmenspark für Computerspiele eröffnet.
Vertrauen als Erfolgsfaktor
Der Erfolg schwedischer Spieleentwickler spiegelt sich im Vertrauen von Auftraggebern, Herausgebern und Spielern wider: So wurde Schweden bei der "European State of the Industry"-Umfrage im Vorfeld der Game Developers Conference (GDC) Europe 2015 zum zweiten Mal in Folge zur europaweit führenden Nation im Bereich Spieleentwicklung gewählt.
Den ausführlichen Artikel über die schwedische Games-Branche im Höhenflug finden Sie auf der Homepage von Germany Trade & Invest.