Foto: Zolland Design AB/Hybricon Bus Systems AB

Schweden will Elektromobilität stärken

22.10.2015

Schweden will umweltfreundliche Fahrzeuge künftig stärker fördern als bisher. Gleichzeitig sollen die Vergünstigungen für elektrische Firmenwagen gekürzt werden. Beobachter rechnen zusätzlich damit, dass die größeren Städte in den nächsten Jahren verstärkt auf Elektrobusse setzen werden.

Um die Nachfrage nach emissionsarmen Fahrzeugen zu stärken, fördert Schweden deren Anschaffung schon seit vielen Jahren. So sind „Umweltautos“ (Schwedisch: miljöbilar) fünf Jahre lang von der Kfz-Steuer befreit. Darüber hinaus gibt es verschiedene Initiativen.

Im Gemeinschaftsprojekt Elbilsupphandlingen ist es der Stockholmer Stadtverwaltung und Vattenfall gelungen, in den letzten fünf Jahren mehr als 900 Elektroautos auf schwedische Straßen zu bringen. An der Initiative, die von der nationalen Energiebehörde Energimyndigheten mitfinanziert wurde, haben sich insgesamt 296 Organisationen und Unternehmen beteiligt.

Prämie für Kauf umweltfreundlicher Autos

Da das Projekt Elbilsupphandlingen im Jahr 2015 abgeschlossen wurde, bleibt derzeit nur die sogenannte „Superumweltprämie“ als Anreiz für den Kauf besonders umweltfreundlicher Autos. Die Prämie von bis zu 40.000 Schwedischen Kronen (ca. 4250 Euro) können Käufer von Fahrzeugen, die nicht mehr als 50 g CO2/km ausstoßen, erhalten. Da die hierfür vorgesehenen finanziellen Mittel für 2015 jedoch bereits im August aufgebraucht waren, will die schwedische Regierung diesen Finanztopf für 2016 mit 94 Millionen Kronen auf insgesamt 309 Millionen (knapp 33 Millionen Euro) aufstocken.

Allerdings soll die Superumweltprämie für Plug-in-Hybride ab 2016 auf höchstens 20.000 Kronen (ca. 2120 Euro) sinken. Für Firmenwagen mit Gas-, Elektro- oder Plug-in-Hybridantrieb soll sie bis 2019 auf 10.000 Kronen (ca. 1060 Euro) gekürzt werden. Mit dem neuen Budget ließen sich bis zu 8.000 Elektroautos oder 15.500 Plug-in Hybride fördern.

Fachleute bemängeln jedoch, dass Prämien für eine nachhaltige Änderung des Kaufverhaltens nicht ausreichen, und verweisen in dem Zusammenhang auf das Nachbarland Norwegen. Dort entfallen beim Kauf eines Elektroneuwagens sowohl die 25-prozentige Umsatzsteuer als auch Importabgaben. Ferner können E-Autos in Norwegen Busspuren benutzen, kostenlos parken und ihre Akkus an öffentlichen Stationen laden.

Investitionen in Elektrobusse

Von der Pkw-Förderung abgesehen will Schweden im nächsten Jahr 50 Millionen (5,3 Millionen Euro) und von 2017 bis 2019 sogar 100 Millionen Kronen (10,6 Millionen Euro) pro Jahr in Elektrobusse investieren. Das nordschwedische Umeå testet solche bereits seit einigen Jahren und hat im letzten Winter acht neue Elektrobusse bestellt. Auftragnehmer ist das schwedische Unternehmen Hybricon Bus Systems, bei dem der deutsche Elektromotorenbauer Ziehl-Abegg das Antriebssystem liefert. Bei reibungslosem Einsatz will die Stadt 24 weitere E-Busse kaufen. Diese sollen außerdem ausschließlich mit regional produziertem, grünem Strom betrieben werden.

Seit Mitte Juni 2015 verkehren drei vollelektrische und sieben Plug-in-Hybridbusse in Göteborgs Innenstadt. Die neuen Busse der Marke Volvo sind mit WLAN und Aufladestationen für Mobiltelefone, Laptops und Tablet-PCs ausgestattet. Zusammen mit dem lokalen Energieversorgungsunternehmen Göteborg Energi hat Siemens jeweils an den Endhaltestellen Schnellladestationen installiert.

Der Betrieb der neuen Linie mit Elektro- und Hybridbussen ist ein Ergebnis des Gemeinschaftsprojekts ElectriCity, an dem sich neben Forschungsinstituten auch Unternehmen und Stadtplaner beteiligen, darunter die Volvo Group, die Technische Universität Chalmers, die Provinz Västra Götaland, der Verkehrsverbund Västtrafik und die Stadt Göteborg. Ziel des Projekts ist die Entwicklung und Erprobung nachhaltiger Lösungen für den öffentlichen Personennahverkehr.

 

Den ausführlichen Artikel zur Stärkung der Elektromobilität in Schweden finden Sie bei Germany Trade & Invest.