
Schweden sieht Aufschwung in 2025
17.12.2024
Schwedens Wirtschaft ist in den letzten zwei Jahren – wie auch Deutschlands – kaum gewachsen. In den nächsten Quartalen werden jedoch sukzessive bessere Zeiten erwartet, vor allem aufgrund erhöhter Spendierfreudigkeit der privaten Haushalte, kommentiert Prof. Hubert Fromlet, Senior Advisor der Deutsch-Schwedischen Handelskammer, die aktuelle Lage.
Weiterhin Anlass zur Sorge gibt die Entwicklung der Arbeitslosigkeit, die momentan bei zirka 8,5 Prozent liegt. Aber auch am Arbeitsmarkt werden kleine Lichtblicke für das nächste Jahr erwartet.
Schweden in besserer Stimmung als Deutschland
Während in Deutschland aktuelle Konjunkturprognosen zumeist pessimistisch angelegt sind, dominieren in Schweden inzwischen eher optimistische Töne für 2025 und erst recht für das Wahljahr 2026.
Obwohl beide Länder in den letzten beiden Jahren kaum Wirtschaftswachstum verzeichnen konnten, rechnen die schwedischen Konjunkturexperteninnen und -experten – im Gegensatz zu ihren deutschen Kollegen für Deutschland – mit einer relativ sichtbaren Erholung der Binnenwirtschaft im Laufe der nächsten Quartale, getragen in erster Linie vom privaten Konsum.
„Niedrigere Zinsen bei einer Inflation um die 2 Prozent bedeuten viel für Schwedens hochverschuldete privaten Haushalte.“
Niedrigere Zinsen bei einer Inflation um die 2 Prozent bedeuten viel für Schwedens hochverschuldete privaten Haushalte – relativ betrachtet übrigens doppelt so hoch verschuldet wie das rechnerische Pendant für Deutschland. Lohnsteigerungen um die 3,5 Prozent in 2025 tragen ebenfalls zu erhöhter schwedischer Kaufkraft bei.
Aber auch die Bruttoinvestitionen sollten in 2025 etwas zunehmen. Für den zuletzt sehr gebeutelten Wohnungsbau scheint der Tiefpunkt inzwischen erreicht zu sein – ohne einen nennenswerten Aufschwung schon in 2025 sehen zu können.
Binnennachfrage trägt den Aufschwung
Die beschriebene Erholung der schwedischen Binnennachfrage scheint durchaus realistisch – aber nur für den Fall, dass sich eventuell verschlechterte geopolitische Voraussetzungen nicht allzu negativ auf die Stimmung von privaten Haushalten, Investoren und Exporteuren auswirken werden.
In 2024 liefen die schwedischen Exporte von Waren und Dienstleistungen zwar relativ ordentlich. Dies war doch teilweise durch die schwache – kaum prognostizierbare – Schwedenkrone bedingt. Im Hinblick auf die wohl auch weiterhin gedämpfte Europakonjunktur, Chinas anhaltender Konjunkturschwäche und USA`s konkreten protektionistischen Ankündigungen scheinen weitere nennenswerte schwedische Exportsteigerungen in 2025 kaum erreichbar. Unsicherheit bei Export- und anderen Konjunkturprognosen besteht aber auch in positiver Richtung.
Wahljahr 2026 noch besser?
In 2024 ist für Schweden ungefähr mit einem 0,5-prozentigen Anstieg des BIP zu rechnen. Für 2025 sehen die meisten Experten einen Zuwachs von 2-2,5 Prozent und für das Wahljahr 2026 sogar von 2,5-3 Prozent.
Dies sind allesamt mögliche Entwicklungen, die mir aber ob der Vielzahl von globalen Risiken etwas zu hoch gegriffen zu sein scheinen. Psychologische Reaktionen sollten weiterhin nicht unterschätzt werden – allerdings gegebenenfalls auch nicht im positiven Sinne.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern frohe Weihnachten und ein in jeder Beziehung positives Jahr 2025!
Hubert Fromlet
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