
Schweden bleibt ein stabiler Markt für deutsche Unternehmen – mit Luft nach oben
24.04.2025
Deutsche Exporte nach Schweden haben sich 2024 im Vergleich zum Vorjahr relativ stabil gehalten. Der längerfristige Trend sieht jedoch etwas weniger günstig aus. Etwas Luft nach oben sollte bei verbesserter deutscher Wettbewerbsfähigkeit in den nächsten Jahren jedoch durchaus drin sein, erklärt Prof. Hubert Fromlet, Senior Advisor der Deutsch-Schwedischen Handelskammer, und beleuchtet die Entwicklung etwas genauer.
Statistisch hat Schweden als Exportmarkt für deutsche Unternehmen in den letzten Jahrzehnten etwas an Bedeutung verloren – von 2,5 Prozent im Wiedervereinigungsjahr 1990 fiel dieser auf 1,8 Prozent im Jahr 2024. Mögliche Gründe für diese Entwicklung beruhen auf einem relativ schwierigen Fragenkomplex.
Im Einzelnen haben die Anteile Schwedens am deutschen Warenexport folgende Entwicklung genommen:
2024: 1,80
2023: 1,88
2022: 1,86
2021: 1,94
2020: 1,93
2019: 1,88
2018: 1,99
2017: 2,09
2016: 2,07
2015: 1,93
2010: 2,04
2005: 2,19
2000: 2,26
1995: 2,46
1990: 2,50
Quelle: Destatis
Schweden hat etwas an Gewicht bei deutschen Exporteuren verloren
Erwähnenswert ist zweifelsohne, dass Schweden im Jahr 2024 den 15. Platz unter den wichtigsten deutschen Exportmärkten einnehmen konnte.
„Allerdings sollte man auch beachten, dass sich in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten etliche ehemalige Comecon-Länder in Zentraleuropa und vor allem China in Deutschland nach vorne geschoben haben.“
Allerdings sollte man auch beachten, dass sich in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten etliche ehemalige Comecon-Länder in Zentraleuropa und vor allem China in Deutschland nach vorne geschoben haben. Polen und China waren 2024 sogar an Platz vier und fünf bei den deutschen Warenexporten.
Da Handelsstatistiken immer in laufenden Preisen ausgewiesen werden, können auch Preisverschiebungen – insbesondere bei Rohstoffen – zu veränderten Marktanteilen führen. Auch Veränderungen an den Devisenmärkten können Marktpositionen beeinflussen.
Unterschiedliche Gründe für Bedeutungsverlust
Export hat immer zwei Seiten – Verkäufer und Einkäufer. Verkäufer sind hier die deutschen Exporteure nach Schweden und Einkäufer schwedische Importeure. Auf beiden Seiten haben sich seit geraumer Zeit sichtbare Veränderungen ergeben.
Was die im Trend leicht abnehmenden deutschen Exportanteile nach Schweden betrifft, könnten deutsche Anstrengungen in Schweden sukzessive und unbewusst etwas nachgelassen haben oder teilweise gar als Selbstläufer behandelt worden sein. Genaues wissen wir jedoch nicht darüber.
„Nicht auszuschließen ist auch die von deutscher Seite oft zitierte Abnahme der preislichen Wettbewerbsfähigkeit vieler deutscher Produkte.“
Nicht auszuschließen ist auch die von deutscher Seite oft zitierte Abnahme der preislichen Wettbewerbsfähigkeit vieler deutscher Produkte.
Gerade was den letzteren Punkt betrifft, kommen aber auch die schwedischen Importeure im Erklärungsversuch zum Zuge. Schwedische Einkäufer sind sehr geschickt und kostenbewusst bei gleichzeitig deutlich internationaler Orientierung. Unter derartigen verschärften Bedingungen hat sich sicherlich auch die Wettbewerbssituation der deutschen Exportunternehmen auf dem schwedischen Markt im Laufe der Zeit erschwert.
„Dennoch besteht kein Anlass für deutsche Exporteure, den schwedischen Markt zukünftig weniger ehrgeizig anzugehen. Eher umgekehrt!“
Dennoch besteht kein Anlass für deutsche Exporteure, den schwedischen Markt zukünftig weniger ehrgeizig anzugehen. Eher umgekehrt! Deutsche Unternehmen könnten Schwedens ordentliches makroökonomisches Wachstumspotenzial für die mikroökonomische Branchen- und Produktentwicklung verstärkt in ihre strategische Planung einbeziehen.
Hubert Fromlet
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