Aus Schweden derzeit wenig Neues

23.01.2024

Während in Deutschland nach wie vor in hohem Tempo meist negative Schlagzeilen auftauchen, geht es in Schweden an der Nachrichten- und Diskussionsfront deutlich ruhiger zu, meint Professor Hubert Fromlet, Senior Advisor der Deutsch-Schwedischen Handelskammer. 

Bezeichnenderweise scheint der genaue Zeitpunkt der ersten Zinssenkung das wichtigste aktuelle Thema zu sein. Dabei gäbe es viel anderes in den Vordergrund zu schieben.

EU-Wahlen noch immer kein Thema

Abgesehen von vereinzelten Beiträgen in Zeitungen und Reden nehmen nicht einmal die kommenden EU-Wahlen im Juni gebührenden Raum in der öffentlichen Debatte ein.

„Im Gegensatz zu Deutschland mit vielköpfigen und lautstarken Protesten gegen die AfD, hält man sich in Schweden mit derartigen Aktionen bislang zurück."

Im Gegensatz zu Deutschland mit teilweise äußerst vielköpfigen und lautstarken Protesten gegen die AfD in den Innenstädten, hält man sich in Schweden mit derartigen Aktionen bislang zurück. Direkten Konfrontationen mit dem schwedischen Pendant zur AfD – den ”Schwedendemokraten” (Sverigedemokraterna, SD) – scheint man noch immer aus dem Weg gehen zu wollen. Allerdings muss dabei berücksichtigt werden, dass die prozentschwache schwedische Regierung politisch oft von der SD abhängig ist.

Andere – nur kurz aufgegriffene Themen – handelten zuletzt beispielsweise vom enormen Investitionsbedarf seitens der staatlichen Eisenbahn SJ, der Energiewirtschaft, der Verteidigung, der Schulen und Universitäten, der Wohnungswirtschaft usw. Hier ist überall viel zu tun. 

Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass man in Schweden immer mehr vom Pendant der deutschen ”schwarzen Null” abrücken will. Noch kann sich Finanzministerin Elisabeth Svantesson nicht für einen solch großen Schritt erwärmen - ganz im Gegensatz zum Vorsitzenden der Liberalen und Arbeitsmarktminister, Johan Pehrson, der neulich sogar eine numerische Grenze für das Haushaltsdefizit vorschlug.

Trotz momentaner Nachrichtenflaute sollte sich aber im Jahr 2024 noch viel Stoff für gute Meldungen aus Schweden herauskristallisieren. 

Interessante Studie

Abschliessend möchte ich noch auf eine interessante Studie des Forschungsinstituts Center for Business and Policy Studies (SNS) mit dem Titel Productivity Growth in the Swedish Business Sector hinweisen. Hier ist die primäre Botschaft: “Productivity in Sweden has since the financial crisis of 2007–2010 grown at a slower rate than before, just as in many other OECD countries. From an international perspective, however, it has been high. Productivity has primarily been driven by improvements within existing companies, especially companies getting new owners, such as new subsidiaries in Swedish and foreign groups. This represents a clear difference from the situation in the 1990s when productivity was rather driven by new, productive companies being launched while older, less productive ones closed down.” 

 

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Hubert Fromlet

Affiliierter Professor an der schwedischen Linné-Universität und Senior Advisor der Deutsch-Schwedischen Handelskammer

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