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Allianz Risk Barometer 2016: Cyberkriminalität beunruhigt Wirtschaft immer mehr

09.02.2016

2016 fürchten Unternehmen weltweit Betriebsunterbrechungen, eine ungünstige Entwicklung der Märkte sowie Cybervorfälle am meisten. Dies geht aus dem aktuellen Risk Barometer der Allianz hervor. Globalisierung und Digitalisierung verändern die Risikoeinschätzungen der Unternehmerschaft.

Am 13. Januar veröffentlichte die Allianz, eine der weltgrößten Versicherungsgesellschaften, ihr alljährliches Risikobarometer. Im aktuellen – dem insgesamt fünften – Bericht werden die größten Risiken präsentiert, mit denen sich Unternehmen 2016 und darüber hinaus konfrontiert sehen. Die Ergebnisse kamen durch eine Befragung von über 800 Risikoexperten in Unternehmen und lokalen Allianz-Standorten in 44 Ländern in der ganzen Welt zustande.

Zum vierten Mal in Folge stellen Betriebsunterbrechungen (BU) inklusive Störungen der Lieferkette das größte Einzelrisiko für Unternehmen weltweit dar. 38 Prozent der Befragten gaben dieses Risiko an, was jedoch einen Rückgang um 8 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.

Ein Unglück kommt selten allein

Betriebsunterbrechungen landen teilweise deshalb auf Rang eins, weil ein Unglück selten allein kommt. Andere im Bericht genannte Antwortalternativen, wie zum Beispiel politische Unruhen oder Cybergefahren, können auch ernsthafte Unterbrechungen des betrieblichen Ablaufs zur Folge haben. Am meisten fürchten Unternehmen, dass Naturkatastrophen, Brände oder Fehler in der Lieferkette zu Störungen im Betriebsablauf führen könnten.

„Dass globale Unternehmen Naturkatastrophen als wichtigste Ursache von BU fürchten, ist nicht überraschend, da derartige Ereignisse immer zu Betriebsunterbrechungen führen“, sagt VolkerMünch, Global Practice Group Leader, Property bei Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) Property Underwriting.

Was die Zukunft angeht, sieht das Bild jedoch etwas anders aus. Auf die Frage, was wohl der Grund für künftige Ausfälle sein wird, gaben ganze 59 Prozent der Befragten Cybergefahren an.

Deutsche sorgen sich um Marktentwicklung

Nach Betriebsunterbrechungen landet die Entwicklung der Märkte mit 34 Prozent aller Antworten auf Platz zwei der globalen Risikoliste. Für die deutschen Umfrageteilnehmer stellt dies das größte aktuelle Risiko dar, ganze 40 Prozent kreuzten diese Antwortmöglichkeit an.

Zum Komplex der Entwicklung der Märkte gehören unerwünschte Veränderungen wie verschärfter Wettbewerb oder die Stagnation der Märkte. Die Allianz betont in der Auswertung des Risk Barometers, dass Digitalisierung und Globalisierung marktverändernde Faktoren sind, welche Schwierigkeiten mit sich führen könnten. Diesen müssten sich die Unternehmen jedoch schlichtweg anpassen, ob sie wollten oder nicht.

Starker Anstieg bei Cyberrisiken

Platz drei wird weltweit von Cyberrisiken belegt. 28 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen ein bedeutendes Risiko in der Verletzung von Datenschutzrechten, Cyberkriminalität und technischem Versagen. Damit ist dieser Faktor im Vergleich zum Vorjahresbericht um 11 Prozentpunkte gewachsen und hat mehrere traditionellere Risiken überholt. In Kanada, Großbritannien und Südafrika steht er sogar an der Spitze des Rankings. Dies ist eine drastische Veränderung. Vor gerade einmal drei Jahren wurden Cyberrisiken an verhältnismäßig unbedeutend eingeschätzt (damals 6 Prozent) und belegten lediglich den fünfzehnten Platz.

Cyberangriffe können für die betroffenen Unternehmen große Reputationsschäden oder auch konkrete Betriebsunterbrechungen mit sich bringen. Laut aktuellem Risk Barometer ist ein schlechterer Ruf die wahrscheinlichste Folge, die ein Unternehmen nach einer Hackerattacke oder Ähnlichem zu erleiden hat. Insgesamt kostet Cyberkriminalität die globale Wirtschaft gigantische 445 Milliarden US-Dollar pro Jahr, so eine Schätzung im Guide zu Cyberrisiken der Allianz Global Corporate & Specialty vom Herbst 2015.

Präventivarbeit entscheidend

„Da Unternehmen den Schaden häufig erst nach dem erfolgreichen Angriff bemerken, können sie nur noch versuchen, weitere künftige Schäden zu verhindern. Deshalb ist die Prävention ein so entscheidender Aspekt der IT-Sicherheit. Das Cyberrisikomanagement muss ein fester Bestandteil der Risikomanagementsstrategie jedes Unternehmens sein“, erklärt Jens Krickhahn, Practice Leader bei AGCS Financial Lines Central & Eastern Europe.

Weitere große Risiken, die den globalen Topp drei folgen, sind Naturkatastrophen, rechtliche Veränderungen, makroökonomische Entwicklungen, Reputationsverluste sowie Brände und Explosionen.

 

Die 20 größten Risiken für Unternehmen 2016

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