Die Stena Germanica auf einer ihrer ersten Fahrten mit Methanol in den Tanks

Foto: Stena Line

Umweltfreundliche Fährverbindung: Mit Methanol nach Schweden

15.04.2015

Seit dem 26. März verkehrt auf der Linie Kiel-Göteborg die erste methanolgetriebene Fähre der Welt. Die Reederei Stena Line positioniert sich damit als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit in der Seefahrt.

Jedes Jahr reisen etwa 420.000 Passagiere zwischen Kiel und Göteborg mit den Schiffen der Stena Line. Damit ist die Strecke eine der beliebtesten des gesamten Unternehmens. Für viele ist die Überfahrt eine bequeme Art und Weise, diesen 600 Kilometer langen Teil der Urlaubsreise zurückzulegen. Ab sofort ist die Fahrt aber nicht nur bequem – sie kann nun auch umweltfreundlich absolviert werden.

Bereits seit über einem Jahrzehnt steht die Effektivierung nach Umweltgesichtspunkten bei Stena Line weit oben auf der Agenda. Ein eigenes Energiesparprogramm hat beispielsweise den Verbrauch der Fähren seit 2005 um jährlich etwa 2,5 Prozent gesenkt. Da eine neue EU-Richtlinie ab diesem Jahr deutlich niedrigere Schwefelemissionen vorschreibt, entschied sich das Unternehmen, den nächsten Schritt zu tun und die komplette Fähre Stena Germanica auf Methanolantrieb umzurüsten.

„Wir sind begeistert von den zahlreichen Möglichkeiten, die uns Methanol bietet – der Kraftstoff hat das Potenzial, der Schiffsbrennstoff der Zukunft zu werden“, sagte der CEO von Stena Line, Carl-Johan Hagman, anlässlich der Einweihung der umgebauten Stena Germanica.

Deutlich niedrigere Emissionen

Methanol ist ein biologisch abbaubarer und kosteneffektiver Treibstoff, bei dessen Einsatz die Schwefel- und Partikelemissionen im Vergleich zu herkömmlichen Kraftstoffen um bis zu 99 Prozent geringer ausfallen. Das umweltfreundlichste Methanol wird aus Biomasse hergestellt. Der größte Teil der Produktion stammt derzeit aber noch aus Kohle, Erdgas oder Kohlendioxid.

„Erste Versuche mit Methanol als Treibstoff haben wir bereits vor einigen Jahren auf unserer Frachtfähre Stena Scanrail begonnen. Die guten Erfahrungen aus diesem Testbetrieb haben uns dann dazu bewogen, auf der Stena Germanica ein Pilotprojekt in vollem Umfang zu starten. Dessen Ergebnisse werden natürlich entscheidend dafür sein, welchen Weg wir künftig bei der Umrüstung weiterer Schiffe einschlagen“, erklärt Jesper Waltersson, Informationschef bei Stena Line.

Große Investition für Stena Line

Der Umbau der Stena Germanica wurde in Zusammenarbeit mit dem Konzertn Wärtislä in der Remontova-Werft in Polen durchgeführt und war für die Reederei eine Großinvestition. Die Gesamtkosten in Höhe von 22 Millionen Euro teilt sich Stena Line allerdings mit der EU, die im Rahmen des Projekts Motorways of the Sea den umweltfreundlichen Seetransport fördert.

Auch im Frachtbereich spielt Stena Line eine wichtige Rolle. Die Fähren des Unternehmens befördern jedes Jahr nicht weniger als 86.000 Lkws zwischen Schweden und Deutschland. Geht es nach den Vorstellungen der Reederei wird der Methanolantrieb längerfristig zu einem Wettbewerbsvorteil, der sich auszahlt. „Wir wollen Veränderungen und Entwicklungen in der Schifffahrt erzielen. Mit der Umrüstung der Stena Germanica nehmen wir einen positiven Einfluss auf die Umwelt und beschreiten damit neue, innovative Wege innerhalb der Branche“, schließt Carl-Johan Hagman ab.