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Alternde Bevölkerung beunruhigt Europa

12.11.2010

Das Durchschnittsalter in Deutschland und Schweden wie auch im restlichen Europa steigt. 

Das führt dazu, dass immer weniger Arbeitnehmer einen immer größer werdenden Anteil der Bevölkerung versorgen müssen. Deutschland und Schweden ziehen in Betracht, in Zukunft das Rentenalter zu erhöhen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

Europaweit betrachtet vollzieht sich in Schweden der demographische Wandel am zweitschwächsten. Demographische Veränderungen beinhalten, dass die Bevölkerung entweder proportional zur Anzahl neugeborener Kinder altert, oder dass sie schrumpft. Im ungünstigsten Fall altert die Bevölkerung, und gleichzeitig gehen die Einwohnerzahlen zurück. Die Gründe dafür, dass die Bevölkerungszahlen zurückgehen, liegen entweder darin, dass zu wenige Kinder geboren werden und / oder dass die Nettoeinwanderung in einer nicht ausreichenden Größenordnung stattfindet.

Laut schwedischem Sozialministerium führt dies dazu, dass eine immer geringere Menge arbeitsfähiger Personen eine immer größer werdende Gruppe nichterwerbstätiger Menschen versorgen muss. Heute liegt das offizielle Renteneintrittsalter in Schweden bei 65; tatsächlich scheidet der Durchschnitt bereits mit 63,7 Jahren aus dem Berufsleben aus. Das Sozialministerium ist der Ansicht, dass das Rentenalter aufgrund der immer längeren Lebenszeit in Zukunft erhöht werden müsse.

Im gesamteuropäischen Vergleich altert Schwedens Bevölkerung langsam. Für das Jahr 2030 wurde ein Durchschnittsalter in Schweden von 43 Jahren berechnet, was zwei Jahre unter dem Wert im restlichen Europa läge. Es gibt jedoch auch große regionale Unterschiede: Das Durchschnittsalter im Großraum Stockholm, der Region mit den jüngsten Einwohnern, unterscheidet sich markant von dem in Mittelschweden, wo die durchschnittliche Lebenserwartung vier Jahre höher liegt.

Im Zeitraum 1990 bis 2004 ist die Bevölkerungszahl in Schweden um 5,3 Prozent gestiegen; rechnet man die Prognose bis 2030 mit ein, ergibt sich insgesamt ein Wachstum um 10,4 Prozent. Selbst hier kommt es zu markanten regionalen Unterschieden: In Stockholm, dem östlichen Mittelschweden, Süd-, Westschweden und Småland sowie auf den Inseln werden weiterhin die Bevölkerungszahlen weiter ansteigen, während sie im mittleren Norden und nördlichen Mittelschweden sinken.
Langsames Altern und ein starker Bevölkerungszuwachs machen Schweden damit zu einem Land mit den zweitniedrigsten demographischen Veränderungen in ganz Europa nach Luxemburg.

Die deutsche Bevölkerung altert schneller

Aus demographischer Perspektive wird Deutschland, insbesondere der östliche Teil, in Zukunft vor einer großen Herausforderung stehen. Ähnlich wie in den meisten anderen europäischen Ländern nimmt der Anteil der immer älter werdenden Bevölkerung rasant zu. Gegenwärtig liegt das Renteneintrittsalter bei 65, tatsächlich jedoch bei 61,3 Jahren. Gleichzeitig ist zu erwarten, dass die Bevölkerungszahlen in Deutschland schrumpfen werden. Dass der Anteil der älteren Menschen immer größer wird, stellt an sich keine Überraschung dar, da Deutschland das einwohnerreichste Land der EU ist. Das Beunruhigende ist das Tempo, mit dem das Altern vonstatten geht: Zwischen 1990 und 2004 stieg das Durchschnittsalter um 2,5 Prozent auf 47 Jahre. Das bedeutet, dass das Durchschnittsalter in Deutschland 2 Jahre höher ist als im gesamteuropäischen Schnitt. Bis zum Jahr 2030 wird das Durchschnittsalter in Deutschland auf 49 Jahre steigen.

1990 war die deutsche Bevölkerung in den meisten Regionen im Schnitt jünger als 40 Jahre; 2004 betrug das Durchschnittsalter in allen Landesteilen mehr als 40 Jahre. Generell lässt sich sagen, dass der Altersstrukturwandel im Westen Deutschlands langsamer vonstatten geht als im Osten des Landes. Mecklenburg-Vorpommern ist nur ein Beispiel: 1990 hatte die Region die jüngsten Einwohner der Republik, aber laut Prognosen für das Jahr 2030 wird die Bevölkerung  gerade dort dann am ältesten sein.

Zwischen 1990 und 2004 wuchsen die Bevölkerungszahlen in Deutschland; für das Jahr 2030 wird jedoch mit einem Rückgang um 1,7 Prozent gerechnet. Somit ist Deutschland zusammen mit Italien das einzige Land Europas, dessen Bevölkerungszahlen in Zukunft sinken werden. Es verwundert nicht wirklich, dass es die östlichen Regionen sind, die mit einem geschätzten Bevölkerungsrückgang von insgesamt 32,5 Prozent am härtesten getroffen werden.