Offshore-Windparks wie hier in der Meerenge Öresund werden wachsen

Foto: Hans Blomberg/Vattenfall

Energiewende: Schweden sieht grün

19.05.2014

Wettbewerbsfähigkeit, Versorgungssicherheit und ökologische Nachhaltigkeit bilden die Grundsäulen der schwedischen Energiepolitik. Bis 2020 will Schweden den Ausstoß von Treibhausgasen um 40% verringern. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Gesamtenergieversorgung soll gleichzeitig auf 50% gesteigert werden. Vor dem Hintergrund dieser ehrgeizigen Klimaziele wird das Königreich in den nächsten Jahren erhebliche Summen in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren.

Im nationalen Reformprogramm von 2011 hat sich die schwedische Regierung die Energiewende zur Aufgabe gemacht. Neben der Atomenergie setzt Schweden vor allem auf den Ausbau der Windkraft. Im Jahr 2013 betrug der Anteil der Windkraft an der Netto-Stromproduktion schon 6,6 Prozent. Bis 2020 sollen es knapp 12 Prozent werden.

Es weht ein neuer Wind

Für die Umsetzung dieses Regierungsziels wurde eine Reihe von Maßnahmen ergriffen. Zum einen wurde die Grundsteuer für Windkraft gesenkt und die allgemeine Energiesteuer für Windkraftanlagen reduziert. Darüber hinaus unterstützt der Staat beispielsweise Gemeinden bei Planungen zum Ausbau von Windenergiekapazitäten und gewährt Zuschüsse für die Entwicklung von Windkraftanlagen. Insgesamt sollen zwei Drittel der geplanten Stromproduktion durch Windenergie im Jahr 2020 aus sogenannten Onshore-Anlagen (Windparks im Binnenland) und ein Drittel aus Offshore-Anlagen (Windparks auf See) kommen.

Mit derzeit rund 41 Prozent steuert die Wasserkraft von den erneuerbaren Energien den weitaus größten Anteil zur Stromproduktion bei. Auch wenn Schweden bereits über etwa 1800 Wasserkraftwerke verfügt, kann ein Ausbau dieser Ressource aufgrund strenger Naturschutzauflagen nur begrenzt erfolgen. Es gilt daher die technischen Kapazitäten zu erweitern und die Anlagen zu modernisieren. Insgesamt könnte die Stromproduktion dadurch um ein Drittel gesteigert werden.

Staatliche Förderung möglich

Neben dem Ausbau der Solarenergie, deren Attraktivität durch Steuervergünstigungen und Förderprogramme steigt, setzt Schweden auch weiterhin auf die Atomkraft. Die staatliche Energiebehörde (Energimyndigheten) geht davon aus, dass die Kernenergie in den nächsten Jahrzehnten noch immer den Hauptteil der schwedischen Stromversorgung ausmachen wird.

Ein schon getroffener Ausstiegsbeschluss wurde 2009 revidiert. Somit können die bestehenden Anlagen nachhaltig modernisiert sowie durch neue Anlagen ersetzt werden. Die Endlagerung des Atommülls in einem Granitstollen an der Küste Upplands ist beschlossen.

Um die Einspeisung von sowohl erneuerbaren Energien als auch Atomstrom in die schwedischen Netze sicherstellen zu können, will der staatliche Netzbetreiber Svenska Kraftnät in den nächsten Jahren mehr als 14 Milliarden Euro investieren.

Autos sollen ohne fossile Brennstoffe auskommen

Damit Schwedens Energiewende aber wirklich „volle Fahrt“ aufnehmen kann, soll auch die hiesige Fahrzeugflotte von fossilen Brennstoffen unabhängig werden. Bis 2030 soll dieses ehrgeizige Ziel erreicht werden. Um die dafür notwendige Infrastruktur für Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge zu schaffen, stellt die schwedische Energiebehörde bis zu 23 Millionen Euro zur Verfügung. Des Weiteren wird auch die Weiterentwicklung von Konzepten zur Elektromobilität durch die Regierung gefördert.

Das schwedische Energieforschungsprogramm orientiert sich schließlich ganz an den politischen Leitlinien einer nachhaltigen Energiepolitik. Es unterstützt Forschungsaktivitäten an Universitäten, Forschungsinstituten und im Privatsektor und fördert die Entwicklung neuer Technologien sowie deren Markteinführung.

Quelle: Germany Trade & Invest