
Foto: Mikael Ullén, Transportstyrelsen
Fahren wird teurer: City-Maut auch für Ausländer
19.01.2015
Seit dem 1. Januar wird die City-Maut in Stockholm und Göteborg auch für außerhalb Schwedens zugelassene Fahrzeuge fällig. Damit entfällt für ausländische Speditionen ein Wettbewerbsvorteil.
Wer mit dem Pkw, Lkw oder Bus in den Innenstädten der beiden schwedischen Metropolen unterwegs ist, muss fortan bis zu 60 SEK (ca. 6,35 Euro) pro Fahrzeug und Tag berappen. Die genaue Gebührenhöhe ist abhängig von der Tageszeit, der Länge der Fahrtstrecke und davon, wie häufig man eine Bezahlstation passiert.
Wieviel jeweils gerade fällig wird, zeigt ein elektronisches Schild an der Einfahrt in die Mautzone an. Zu verkehrsschwächeren Zeiten kostet die einmalige Durchfahrt um die 10 SEK (ca. 1,05 Euro), in der Rushhour sind es bis zu 22 SEK (ca. 2,35 Euro). Nachts, an Wochenenden und im Juli werden keine Gebühren berechnet.
Automatische Abrechnung
Das System zur Berechnung der City-Maut läuft vollständig automatisiert. Beim Durchfahren einer Bezahlstation wird das Kennzeichen des Fahrzeugs erfasst und die Angaben an das schwedische Zentralamt für Transport (Transportstyrelsen) geschickt. Der Autofahrer muss nicht anhalten und der Verkehrsfluss wird nicht gestört. Am Ende jedes Monats werden die aufgelaufenen Gebühren dann summiert und eine Monatsrechnung erstellt, die per Post an den jeweiligen Fahrzeughalter versandt wird.
Um auch im Ausland registrierte Autos zu erreichen, arbeitet das Zentralamt für Transport mit dem Unternehmen ParkTrade Europe AB zusammen. Auf der Rechnung werden jedoch der Name und das Logo der Behörde zu sehen sein. Rechnungen an deutsche Autobesitzer werden auf Deutsch und in Euro ausgestellt. Berechnet wird die zu zahlende Summe entsprechend dem amtlichen Umtauschkurs der schwedischen Zentralbank. Dabei gibt es keine Betragsuntergrenze – auch Gebühren von umgerechnet etwa 1 Euro werden eingetrieben.
Wer nicht zahlt, für den wird es teuer. Bereits bei der ersten Zahlungserinnerung betragen die Mahngebühren 500 SEK (ca. 53 Euro). Nach Verfallen der zweiten Mahnung wird die schwedische Gerichtsvollzugsbehörde (Kronofogden) eingeschaltet. Nicht bezahlte Schulden von über 5000 SEK (ca. 530 Euro) führen zudem zu einem Fahrverbot innerhalb Schwedens.
Ziel: Weniger Stau und Abgase
Eine City-Maut gibt es in der schwedischen Hauptstadt seit 2007, in Göteborg seit 2013. Ziel der Maßnahme ist es, den Verkehrsfluss sowie die Sicherheit im Straßenverkehr zu verbessern und die Umweltbelastung zu reduzieren. Die Einnahmen werden außerdem für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur genutzt.
Grundgedanke ist, dass diejenigen, die zu Staus und Umweltbelastungen beitragen, für die damit einhergehenden gesellschaftlichen Kosten aufkommen sollen. Bisher wurden, ganz im Gegensatz zur Diskussion über die geplante Pkw-Maut in Deutschland, nur Besitzer von im Inland zugelassenen Autos zur Kasse gebeten. Dadurch entstand vor allem für schwedische Speditionen ein Wettbewerbsnachteil, der mit der Ausweitung der Gebührenpflicht auf ausländische Fahrzeuge nun beseitigt ist.
Weitere Informationen zur City-Maut finden Schweden-Besucher unter anderem an Fährhäfen, Rastplätzen, in Besucherzentren sowie auf der Homepage des Zentralamtes für Transport.