I München träffades deltagare från Sverige och Tyskland.

Foto: Anton Beck

David Prost berättar om projektet i Erlangen.

Foto: Anton Beck

Johanna Stjernström och Karl Jonasson Collberg berättar om byggprojektet i Stockholm.

Foto: Anton Beck

Von rechts: David Prost (Metzner Recycling), Mathias Pfitzenmeier (Husqvarna DE), Gabriele Engel (Siemens), Jochen Deuerling (Siemens), Peter Bauer (Volvo CE).

Foto: Anton Beck

Ninni Löwgren Tischer moderiert das Event.

Foto: Michael Schuhmann

Innovation durch Bilateralität: zwei Pilotprojekte des klimafreundliches Bauens 

25.11.2025

Was in Schweden begann, entwickelte sich zu einem globalen Pilotprojekt für klimafreundliches Bauen in Deutschland. Zeitgleich gibt in Stockholm ein weiteres nachhaltiges Bauprojekt zu reden. Progressive Projekte benötigen den Mut Innovation zu wagen.  

Es war eine Idee zweier Deutscher, die in Schweden entstand. In Eskilstuna, dem Hauptquartier von Volvo Construction Equipment, saßen im Winter 2024 Peter Bauer und Michael Metzner nach einem langen Tag zusammen. Bauer befasst sich mit „Building and Deconstruction“ bei Volvo CE, Metzner ist Chef des bayerischen Unternehmens Metzner Recycling, das auf Rückbau spezialisiert ist. Die zwei kamen ins Gespräch – über die Bautrends der Zeit und Nachhaltigkeit in der Baubranche. Darüber wie das Schlagwort ganz konkret in die Realität passt. Es war eines dieser Gespräche, in dem aus einer Idee ein Projekt geboren wurde – ein Pilotprojekt für klimaneutrales Bauen. 

„Es war eines dieser Gespräche, in dem aus einer Idee ein Projekt geboren wurde – ein Pilot-Projekt für klimaneutrales Bauen.“

Als Michael Metzner aus Schweden nach Bayern zurückkam, teilte er seinem Mitarbeiter David Prost den Beschluss mit: der zweite Rückbauabschnitt eines Projekts für Siemens in Erlangen, nahe Nürnberg, für das Prost zuständig war, soll vollständig elektrisch durchgeführt werden. Hierbei sollten Prost und sein Team drei Gebäude auf dem Werkgelände von Siemens abbrechen. Das entspricht einer Grundfläche von 3.300 Quadratmetern und einem Gebäudevolumen von 24.700 Kubikmetern. Eigentlich ein normaler Auftrag für Prost – doch voll elektrisch, das wurde so noch nie probiert.  

Siemens gefiel die Idee. Aber für Prost und sein Team taten sich auch einige Risiken auf: Ende 2025 mussten sie mit dem Rückbau fertig werden, um rechtzeitig mit dem Hochbau beginnen zu können. Sie mussten die vorgesehen Kosten im Blick behalten und auch die Belegschaft auf den neuen Maschinen schulen. 12.800 Tonnen mineralisches Recycling-Material sollte so für den Neubau vor Ort wiederverwendet werden. Das entspricht einer Material-Wiederverwertung von 96 Prozent. Ein konkreter Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. 

 

Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz vereint 

Viel Stress, der David Prost allerdings nicht anzusehen ist, als er ein knappes Jahr später an der HWK für München und Oberbayern von dem Erlangen-Projekt erzählt. Die Deadline hielt er ein und, so sagt Prost, als netter Nebeneffekt hätten viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihm erzählt, dass es schöner sei ohne Abgase zu arbeiten. Und nicht so laut.

70 Tonnen CO₂ wurden durch das Projekt gespart und 44.000 Kilowattstunden Strom verbraucht. „In der Gegenrechnung spricht das eindeutig für die Elektro-Baustelle“, sagt Prost. Alles in allem entstanden elf Prozent Mehrkosten, möglich seien jedoch fünf Prozent – bei vorhandener Infrastruktur. Und das ist allemal attraktiv für alle Wirtschaftsteilnehmer: „Diese fünf Prozent Mehrkosten gleichen sich entsprechend durch die Berücksichtigung der Umweltstandards aus“, sagt Prost. Tatsächlich können CO₂-Reduktionen von Vorteil sein, etwa wenn anderenfalls CO₂-Kompensationszahlungen anstehen. So lassen sich Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz vereinen.  

Auch Peter Bauer ist an jenem Herbsttag nach München gereist und hat, als er auf der Bühne steht und dem Publikum von dem Projekt erzählt, eine klare Botschaft: „Wir müssen solche Dinge einfach wagen und dann wird’s schon.“ Als Bauer das sagt, wird klar: das Erlangen-Projekt steht für mehr als für nachhaltiges Bauen. Darin zeigt sich auch eine Mentalitätsfrage.  

Eine Frage der Mentalität 

„Mich freut es ganz besonders, dass wir uns als Deutsch-Schwedische Handelskammer ganz konkret für Pioniere, Partnerschaften und Pilotprojekte - und somit als bilaterale Katalysatoren von dringlichen Zukunftsthemen - im Rahmen von Veranstaltungen, wie dieser, einsetzen können“, sagt Ninni Löwgren Tischer von der Deutsch-Schwedischen Handelskammer. 

Dass das Erlangen-Projekt in München vorgestellt wird geht auf die Initiative der Deutsch-Schwedischen Handelskammer in Zusammenarbeit mit Volvo CE mit seiner vollelektrische Produktlinie und der HWK für München und Oberbayern zurück. Im Rahmen der Innovationspartnerschaft zwischen Schweden und Deutschland fördert die Deutsch-Schwedische Handelskammer den Austausch der Herausforderungen und Erfolge in beiden Ländern. Entsprechend hat sie mit Johanna Stjernström und Karl Jonasson Collberg eine Ingenieurin und einen Juristen aus Schweden eingeladen, die von einem ähnlichen Erfolg wie in Erlangen erzählen.  

Im Stockholmer Schlachthofviertel (Slakthusområdet) wurden etwa rund 2.759 Tonnen CO₂-Emissionen gespart, indem die Elektrifizierung von 10 auf 50 Prozent erhöht wurde. Projekte wie jenes im Schlachthofviertel benötigen eine Mentalität, die, wie Karl Jonasson Collberg es formuliert, keine Angst vor dem Scheitern hat. Und auch Günter Wenzel, der für das Fraunhofer-Institut IAO mehrere Studien zur Zukunft des nachhaltigen Bauens erstellt hat, stimmt mit ein und sagt: „Die Lösungsansätze sind vorhanden. Wir müssen uns nur trauen sie auszuprobieren.“ Wenzel macht zudem klar, dass es wichtig sei, dass „wir innerhalb von Europa voneinander lernen“, da die globale Konkurrenz in diesen Themen nicht stehenbleibe.  

„Die Lösungsansätze sind vorhanden. Wir müssen uns nur trauen sie auszuprobieren.“ 

Wie das konkret für einzelne Projekte möglich ist, bringt wiederum Johanna Stjernström auf den Punkt: „In meiner Arbeit als Projektmanagerin ist es enorm wichtig, dass die Menschen involviert und interessiert sind. Dazu muss man sie zusammenbringen. In Schweden funktioniert das am einfachsten, indem man Zimtschnecken kauft und die Gruppe so an einen Tisch bekommt. Und zuletzt sollte man auf die Gruppe hören – unabhängig von Hierarchien.“ Für Ninni Löwgren Tischer ist daher klar: „Veranstaltungen wie diese in München haben mehr als eine fachliche Bedeutung, sondern ermöglichen diesen nötigen Austausch.“

 

Erlangen-Rückbau auf einen Blick: 

  • 70 Tonnen CO₂ gespart 

  • 44.000 Kilowattstunden Strom verbraucht 

  • 11 % Mehrkosten mit Aussicht auf 5 % 

 

Slakthusområdet-Projekt auf einen Blick: 

  • 2.759 Tonnen CO₂-Emissionen gespart 

  • Elektrifizierung von 10 auf 50 % erhöht  

 

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Ninni Löwgren Tischer

Market Entry & Business Development, Messen | Bereichsleitung

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