Hubert Fromlet. Foto: Magnus Hjalmarson Neideman/SvD/TT

Trump-Zölle treffen auch Schweden

08.04.2025

Trotz enttäuschender Konjunkturstatistiken hoffte man in Schweden bis zuletzt auf bessere Zeiten im Jahr 2025. Zinssenkungen, reale Lohnerhöhungen und eine expansivere Finanzpolitik sollten den Konjunkturaufschwung bringen. Prof. Hubert Fromlet, Senior Advisor der Deutsch-Schwedischen Handelskammer warnt jedoch, dass Trumps Zollpolitik diese Hoffnungen zunichtemachen könnte.

Die Prognosen für die wirtschaftliche Entwicklung in Schweden waren zuletzt eher optimistisch. Im Wahljahr 2026 will die Politik die Konjunktur auch nochmals weiter anschieben. Aber natürlich kann sich auch Schweden nicht den Wirrungen und fatalen Folgen des Trumpschen Handelskriegs entziehen. Zum einen treffen Trumps „Strafzölle“ – generell betrachtet – alle EU-Länder gleichermaßen, zum anderen verfügt Schweden analog hierzu als EU-Mitglied über keine eigene zollpolitische Entscheidungsbefugnis für Gegenmaßnahmen. 

Schweden hat gewisse Widerstandskraft 

Zwei Faktoren könnten aber – beispielsweise im Vergleich zu Deutschland – einen gewissen positiven Unterschied in der Konsequenzanalyse ausmachen. Hierbei dreht es sich einerseits um Schwedens einheimische, strukturell bedingte Widerstandskraft, und andererseits um die Frage, inwiefern eventuelle Gegenmaßnahmen der EU im Zollbereich schwedische Exportgüter einbeziehen.

„Einige wesentliche positive Faktoren sprechen für die Widerstandskraft Schwedens.“

Einige wesentliche positive Faktoren sprechen für die Widerstandskraft Schwedens. Dazu gehört eine gute makroökonomische Stabilität, insbesondere was die Staatsfinanzen betrifft. Auch Finanzministerin Elisabeth Svantesson hat gleich nach Ankündigung der „Strafzölle“ auf weitere mögliche finanzpolitische Stimuli hingewiesen. Dabei erscheint aber fraglich, ob dies schon im sogenannten Frühjahrsbudget der Regierung am 15. April berücksichtigt werden kann. 

Was zollpolitische Gegenmaßnahmen seitens der EU betrifft, erscheint es wahrscheinlich, dass die wichtigsten schwedische Exportgüter in die USA wohl (etwas) weniger Auswirkungen hätten als dies für Deutschland der Fall sein würde. Ganz vorne stehen unter den wichtigsten schwedischen Exportgütern in die USA Fahrzeuge, medizinische Produkte und raffiniertes Erdöl. 

„Generell lässt sich jedoch sagen, dass Trumps ökonomischer Weltkrieg bei längerer Dauer auch Schwedens Wirtschaft empfindlich schaden würde.“

All dies lässt sich aber noch nicht präzisieren, genau so wenig wie die weitere Ausgestaltung und faktische Dauer des Handelskonflikts. Generell lässt sich jedoch sagen, dass Trumps ökonomischer Weltkrieg bei längerer Dauer auch Schwedens Wirtschaft empfindlich schaden würde – wenn auch wohl etwas weniger gravierend als dies für Deutschland der Fall sein dürfte.

Hubert Fromlet

 

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Hubert Fromlet

Affiliierter Professor an der schwedischen Linné-Universität und Senior Advisor der Deutsch-Schwedischen Handelskammer

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